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20. September 2024

Verônica Schell (Spittal)

Die Journalistin Verônica Schell ist gebürtige Brasilianerin und lebt seit 2003 mit Ehemann und Künstler Reinhard Schell in Spittal. Sie unterrichtet an der VHS Spittal Spanisch und ist mit dem Kulturverein „AustriaBrasil“ sehr aktiv. Letzterer ruft dieses Wochenende schon zum siebten. Mal zu „Brazil meets Gmünd“.
Verônica Schell (Spittal)
Foto: privat

OVT: Frau Schell, wie sehr freuen Sie sich auch persönlich auf dieses Kulturfestival? Ist es ganz in Ihrem Sinne Ihres Wunsches aus dem 2013er-Volltreffer-Interview, den Austausch zwischen Brasilien und Oberkärnten zu intensivieren?

Verônica Schell: Für mich ist es eine riesengroße Freude, dass so großartige, internationale Topkünstler hier in meine Oberkärntner Heimat kommen und die kulturelle Vielfalt und Lebensfreude Brasiliens zeigen können. Wenn ich die fantastische Stimmung zwischen Künstlern und Publikum bei unseren Festivals sehe, bestärkt es mich, besonders nach den stressigen Vorbereitungen, weiter zu diesem Kulturaustausch beizutragen.

Vor Ort in Gmünd wird dann ja viel von der Kultur Brasiliens gezeigt: Tanz-Performances, Kochworkshops, eine Latino-Party. Wie würden Sie den Lesern kurz die verschiedenen Schwerpunkte beschreiben?

Die Eröffnung geht diesen Freitag mit Livemusik und Tanz – Samba, Capoeira, Frevo, Chairs Dance, High Heels Dance und Bauchtanz – über die Bühne. Begleitet wird unser Festival von einer Kunstaus-stellung mit Malerei, Bildhauerei, Fotokunst und einer Kinderbuchpräsentation. Es gibt auch brasilianische Köstlichkeiten zum Probieren. Am Samstagabend geht unsere Benefizveranstaltung als Latino Party mit Showauftritten weiter. Getanzt wird Forró, Salsa, Bachata, Kizomba etc.

Sie begrüßen Gäste aus der brasilianischen Gemeinde „Dreizehnlinden“ ebenfalls – darunter sind auch Enkel und Urenkelin des einstigen Gründers Andreas Thaler. In welcher Form sind sie eingebunden? 

Suzy Thaler und Bruno Thaler sind als Holzbildhauer international bekannt. Sie haben mir erzählt, dass sie schon immer gerne in Österreich ausstellen und dies mit einem Familienbesuch in Tirol kombinieren wollten. Das ist ein glücklicher Zufall, da ich schon seit vielen Jahren jemanden aus dieser österreichischen Kolonie in Brasilien für unser Festival gewinnen wollte. Jetzt kommen sie zu uns!

Wie würden Sie denn generell den Kulturverein „AustriaBrasil“ vorstellen?

Ich habe mit meiner Freundin Daniela Iginla vor zirka 15 Jahren diesen Verein gegründet, um immer ein Stückchen Heimat in Österreich zu haben. AustriaBrasil ermöglicht einen kulturellen Austausch zwischen Brasilien und Österreich und fördert mit Hilfe von zahlreichen Veranstaltungen, wie wöchentlichen Tanzkursen in Spittal und Villach, den Dialog zwischen beiden Kulturen.

Wie denken Sie heute an Ihre Anfänge in Österreich zurück? 

Für mich ist es immer schön mich an meinen Anfang in Österreich zu erinnern. Als Journalistin und Hochbauingenieurin musste ich ganz neu beginnen. Da die Nostrifizierung meines Studiums in Österreich zu aufwändig war, habe ich langsam und fast zufällig hier einen neuen Beruf und auch eine neue Berufung gefunden. Am Anfang habe ich viele „Neins“ gehört, aber es waren genau diese „Neins“, die mich zu meinen Berufungen gebracht haben: Übersetzen, Sprach- und Tanztraining sind dann auf mich zugekommen. Meine brasilianische Einstellung, dass mit Kreativität und positiven Gedanken immer etwas Gutes erreicht werden kann, hat mir sehr geholfen. 

Apropos „brasilianische Einstellung“: Wie viel „Spittalerin“ sind Sie nach über 20 Jahren geworden? Fliegen Sie noch oft heim nach Brasilien?

Ich fühle mich schon ganz als brasilianische Spittalerin. Hier habe ich neben meiner österreichischen Familie sehr viele gute Freunde gewonnen. Zum Energieaufladen fliege ich jedes Jahr in meine Heimatstadt Natal und mit mir fliegen immer Freunde von hier mit. Dann denke ich: „Kulturaustausch ist wirklich mein Schicksal.“

Andererseits: Welchen Hobbys frönen Sie privat bevorzugt?

Ich besuche gerne Tanzkongresse und Kunstausstellungen, wie die Biennale von Venedig, von wo ich als Korrespondentin für einen brasilianischen Fernsehsender tätig bin. Lesen und schreiben gehören auch zu meinen Leidenschaften.

Und gern abschließend gefragt, wie nehmen Sie in all den Jahren den „Oberkärntner Volltreffer“ wahr? 

Für mich zeigt der „Oberkärntner Volltreffer“ die kulturelle Vielfalt dieser wunderbaren Region und die persönlichen Geschichten dahinter. 

Kurz gefragt:

Veronica Schell
(Spittal)

Journalistin, Spanisch- und Tanztrainerin und „AustriaBrasil“-Gründungsmitglied

Sternzeichen: Skorpion

Ich bin..: kreativ, optimistisch und glücklich

Lieblingsgetränk: in Österreich: Grüner Veltliner, in Brasilien: Kokoswasser

Lieblingsblume: Jasmin

Glücksbringer: ein Lächeln