OVT: Herr Eggeler, hätte eine Hochzeit zu Silvester was Reizvolles?
Thomas Eggeler: Definitiv, weil alle Hochzeiten, die an speziellen Tagen und speziellen Orten stattfindenden, etwas Besonderes haben.
Wie kamen Sie zu ihrem „Nebenberuf“ als Hochzeitsredner?
2017 gab ich nach 19 Jahren die Leitung beim „EC-Gospel-Jugendchor“ ab, somit bekam ich plötzlich wieder mehr Zeit. Zudem hatten wir in diesen 19 Jahren beim Chor immer wieder Schulungen, Sing-Wochenenden mit Profis, Musical-Darsteller aus England und so weiter. 2005 war ein Hamburger Sänger da, der auch freier Trauer- und Hochzeitsredner war. Ich bin seit 1998 evangelischer Lektor und gerade deshalb kam ich damals auch auf diesen Gedanken: „Red`n kann i, des mach` i!“ Wobei ich ehrlich gesagt im Zuge der Übergabe 2017 schon fix wusste, dass ich es machen werde.
Und ihre erste Hochzeitsrede sollte nicht lang auf sich warten lassen!
Ja, meine erste Hochzeitsrede hielt ich eigentlich schon bei einem Vertrauten ein Jahr vorher. Es war ein Bursch, den ich bereits von der Jugendschar her kannte. Er heiratete eine Inderin und das auf einem Berg in Eisentratten auf 1.000 Meter Seehöhe. Diese Hochzeit bleibt auch ein ewiges Highlight, sowie auch die Taufe ihres ersten Kindes, die live nach Indien und die USA übertragen wurde.
Apropos „Highlight“: An welche erinnern Sie sich weiters gerne zurück?
Ein holländisches Ehepaar habe ich etwa am Großglockner getraut. Das war schon einmalig in dieser Umgebung. Aber auch eine Trauerrede auf einem Floss am Weißensee fällte mir spontan ein oder heuer eine Hochzeit nahe Venedig in einer alten Mühle. Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass ich überhaupt auch weiter weg Hochzeiten begleite. Ich hatte bereits Anfragen aus Kroatien und Slowenien, aber es ist letztlich auch immer eine Zeit-Frage und es braucht auch das Einverständnis meiner Gattin, meiner Familie. Wenn alles passt, auch auf Hawaii, am Waikiki-Strand in Honolulu, auch eine Hochzeit auf einem Riesenschloss würde mich das einmal reizen.
Hielten Sie übrigens eine Traurede schon in Englisch?
Ja, vor drei Jahren habe ich ein amerikanisches Paar in einem Hotel am Millstättersee getraut. Für nächstes Jahr ist bereits ein schottisches Paar im Schloss Maria Loretto fixiert.
Was ist für Sie das Schöne an den Hochzeitsreden?
Den Menschen vor allem Freude zu bereiten, schlussendlich den Hochzeitstag noch „toppen“ zu können. Man ist ja mit angehenden Eheleuten auch persönlich verbunden, hat den „schönsten Tages im Leben“ quasi in der Hand, ob positiv oder negativ. Andererseits ist es auch die Unabhängigkeit bei der Wahl von Trauungsorten, wo man heutzutage das Angebot hat, frei, offen und individuell zu sein. Der aktuelle Boom hat aber auch wohl ein wenig damit zu tun, dass viele keine traditionelle kirchliche Trauung möchten.
Wie legen Sie ihre Reden an und wie läuft eine solche dann am Hochzeitstag ab?
Wir – ich und das Brautpaar – lernen uns vorher natürlich kennen, das kann auch schriftlich passieren. Dabei erzählen sie mir aus ihrem Leben und verraten auch kleine Geheimnisse. Nicht die Großen. Vor der Hochzeit treffen wir uns auch einmal zur Generalprobe. Ich bin dann schon einmal bis zu 20 Stunden vom Erstgespräch bis zur Trauung involviert. Am Hochzeitstag gibt es natürlich Hauptelemente, wie das „Ja“-Wort, die Ringübergabe und das Eheversprechen usw. Aber der große Unterschied zu einer kirchlichen Hochzeit besteht wohl in der freien Gestaltung in jeglicher Form – sei es die Verwendung von verschiedensten Ritualen bis hin zu einer ganz persönlichen, lustigen, romantischen Ansprache und so einigen kleinen Überraschungen, die ganz individuell sein können.
Wie können Sie den Hochzeitsredner mit ihrem Hauptberuf kombinieren?
Wie gesagt bin ich seit 1998 ja Lehrer, war anfänglich auch noch für etliche Jahre Religionslehrer. Daher bin ich unter der Woche in der Schule und an den Wochenenden als Hochzeitsredner unterwegs. Zum anderen bleibt auch noch etwas Zeit für die „EC-Band“, wo wir mit drei Gitarren und Percussion zu viert „unkompliziert“ aufspielen. Unser Repertoire geht so in Richtung Folkmusic, „STS“-ähnlich, wir singen dreistimmig und live. Das scheint auch ganz im Trend der Zeit zu liegen.
Sie erfüllen vielen Paaren Wünsche. Welchen hätten Sie selbst?
Es gibt in den USA die Ron Clark Academy, wo versucht wird die Jugendlichen für Schule zu begeistern. Dort möchte ich gerne einmal hin. Der Wunsch wird auch von meiner Liebe zur englisch-sprachigen Welt unterstützt. Doch auch das größte schottische Dudelsack-Festival würde mich reizen, aber auch London oder New York nochmals zu sehen. Allerdings setzt alles das Verständnis der Familie voraus und auch Zeit und Geld spielen eine nicht unwichtige Rolle dabei!
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ abschließend gefragt?
Erstens ist er mir schon durch persönliche Vor-Kontakte, durch Berichte über den Gospelchor oder Schulischem, bekannt. Darüber hinaus nehme ich ihn im Sinne „Die Menschen wollen ja Sachen sehen, die sie kennen“ regional wahr.
Kurz gefragt
Sternzeichen: Widder, „Schäfchen Gottes“, sagte ich oft als Religionslehrer.
Ich schaue gern (TV, Film): Dokus über Natur, Land und Leute
Leibgericht: Wildgerichte in jeglicher Form von meiner Gattin Carmen
Lieblingstiere: Löwe und Tiger
Lebensmotto: Dankbar sein, das Leben gelassen sehen und annehmen