OVT: Frau Becker, worauf dürfen sich die Zuhörer in Kleblach-Lind freuen?
Madeleine Becker: Es wird verschiedene Einblicke in mein aktuelles Buch geben und fürs leibliche Wohl ist ebenfalls vor Ort gesorgt. Vielleicht gibt es von Seiten der ZuhörerInnen auch Fragen, denen ich mich dann gerne stellen werde.
Worum handelt „Erstmal für immer“?
Ich erzähle wie ich 2019 nach Oberkärnten zum Campen gefahren bin und noch nicht ahnte, welche Wendung mein Leben hier nehmen würde, dass ich letztlich auf einem Bauernhof zwischen Heuernte, Hühnerstall und Melkmaschinen mein Glück finde. Wo ich allerdings auch ein Leben zwischen Bauernhofidylle und harter Realität in einem traditionellen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb lebe, wo auch Herz und Humor – ob beim Sommer auf der Alm, im Winter in Tiefschnee sowie bei den täglichen Herausforderungen im Umgang mit Mensch und Tier – nicht zu kurz kommen. Es ist aber auch ein Buch über den Mut, Veränderungen zu wagen, Grenzen auszutesten und den eigenen Weg zu gehen.
Lässt dieser Titel auch eine kleine Hintertür für etwaige spätere Veränderungen wieder offen?
Entscheidungen für ein ganzes Leben zu treffen, ist ohnehin schwer. Vielmehr stellt sich ja die Frage: „Ist es das Richtige?“ Zu einem jeweiligen Zeitpunkt kann es perfekt, in zehn Jahren wiederum anders sein. Das hängt nicht nur von mir, sondern auch von vielen äußeren Faktoren ab.
Wie kamen Sie auf die Idee das Buch überhaupt zu schreiben?
Ich habe seit meiner Schulzeit immer gerne geschrieben. Auf Instagram fand ich damit schließlich großen Anklang bei den Followern – und auf einem Bauernhof mit Tieren gibt`s ohnehin viel zu erzählen. Als eines Tages dann noch ein Verlag auf mich zukam, war`s ganz einfach ein „gefundenes Fressen“ für mich.
Apropos Follower: Diese lassen Sie seit 2016, schon seit ihrer Studienzeit, an ihrem bäuerlichen Alltag teilhaben.
2016 war es nur meine eigene Neugierde, wie dieses Instagram eigentlich funktioniert, heute ist es vor allem das große Interesse der Community an Fragen wie „Wo kommen die Lebensmittel her?“ oder „Wie ist das Leben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb?“ Es erschreckt mich nämlich nach wie vor, wie wenig manche Leute wirklich darüber wissen! Meine Leserinnen und Leser sind auch sehr durchmischt – da ist von der waschechten Bäuerin bis hin zu Menschen, die mit dieser Welt auch viel Romantik verbinden, alles dabei.
Was ist da nun vor wenigen Jahren beim Camping passiert, das ihr Leben so auf den Kopf stellen sollte?
Es war das Gefühl von „Ankommen“, als ich hier auf dem Hof gelandet bin. Erst später bei meinem Praktikum am Hof kam die Liebe zu meinem Freund Lukas dazu. Mittlerweile wuppen (bewältigen, Anm.) wir den Hof zusammen. Fürs Camping sind seine Eltern zuständig, Lukas selbst ist noch beim Roten Kreuz angestellt und ich bin eben so „ganz nebenher“ noch Bloggerin und Autorin.
Andererseits: Es heißt ja gern „andere Länder, andere Sitten“! Spüren Sie als „Zuagroaste“ eventuelle Mentalitätsunterschiede?
Man spürt als Deutsche durchaus gewisse Vorbehalte hierzulande, ich durfte es einige Male erleben. Mittlerweile stört es mich schon mehr, da ich doch bereits einige Jahre hier bin und diese Art ehrlich gesagt einfach nur als unhöflich empfinde.
Wie schaut`s denn mit dem Kärntnerischen aus?
Also ich verstehe schon so ziemlich alles. Bei Gesprächen mit Freunden aus Deutschland bemerke ich dann auch, dass ich schon die eine oder andere Redewendung aus Österreich übernommen habe. So beispielsweise „Des geht si` aus!“ Das kennt man in Deutschland einfach nicht.
Welchen Wunschtraum hätten Sie wiederum privater Natur noch?
Irgendwann mit Lukas einmal länger zu verreisen. Wenn man allerdings 365 Tage im Jahr am Bauernhof mit Tieren zu tun hat, bräuchte es schon Vertrauenspersonen mit jeder Menge Zeit und Engagement. Die hätten letzten Endes sehr viel Verantwortung. Das ist also alles nicht so einfach.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch gefragt?
Insbesondere beim Anzeigenteil bleiben ich – sehr zum Leidwesen meines Freundes – gerne hängen, um vielleicht Tiere zu finden, die uns auf dem Hof noch fehlen. Ansonsten ist er eine feine Zeitung, die man kurz mal zwischen dem Kühe melken oder der Heuernte am Feld hernehmen kann.
Kurz gefragt:
Sternzeichen: Zwilling
Ich höre gern (Musik): Was gerade zur Stimmung passt.
Leibgericht: Erdäpfel in allen Variationen.
Lieblingspflanze: Jede meiner 67 Zimmerpflanzen und all meine Gemüsepflanzen.
Lebensmotto: Ich bin nicht auf der Welt um zu sein, wie andere mich gerne hätten.