OVT: Frau Hassler, letztes Jahr waren Sie Solistin beim „Stillen Advent“ in Spittal. Kann man Sie auch heuer wieder hören? Gerade die Harfe scheint ja für die „stille Zeit im Jahr“ wie prädestiniert!
Isabelle Hassler: Tatsächlich bin ich für den heurigen Advent, gleich wie in vielen anderen Jahren, komplett ausgebucht. Dabei ist es mir eine große Freude, dass ich neben anderen Konzerten auch wieder mit dem „Stillen Advent“ durch Kärnten touren darf. Zu hören bin ich in Oberkärnten in Spittal, Gmünd und Radenthein, aber auch in Villach, Klagenfurt, Friesach, Völkermarkt und Feldkirchen.
Was ist generell das Schöne für Sie an der Harfe? War‘s schon ein Kindheitswunsch, dieses doch „leisere“ Instrument zu spielen?
Ich würde es gar nicht als „leises”, sondern als feines Instrument bezeichnen. Es ist unglaublich, welche Klänge man der Harfe entlocken kann. Das Schönste für mich ist, wieviel einem dieses Instrument schenkt – sei es durch den Klang an sich oder durch berührende und dankende Worte eines Konzertbesuchers, durch Freudentränen, durch Sprachlosigkeit oder freudestrahlendes Kinderlachen. Ich habe in Verbindung mit meiner Harfe schon so viel Schönes erlebt, dass ich einfach nur unglaublich dankbar dafür bin, dieses atemberaubende Instrument als Kind entdeckt zu haben. Ich habe mit sechs Jahren meine musikalische Reise begonnen. Damals dadurch, weil meine Schwester ein Jahr vor mir mit der Geige begonnen hatte, und ich sie in die Musikschule immer begleiten durfte. Dabei konnte ich durchs Fenster jedes Mal einen Blick zum Harfenzimmer erhaschen, was mich derart fasziniert hat, dass mich meine Mama ein Jahr darauf anmelden musste.
Wie populär ist die Harfe in der Musikschule Mölltal? Wie schwer ist sie im Vergleich zu anderen
Instrumenten zu erlernen?
Tatsächlich nimmt die Popularität zu, was mich sehr freut. Natürlich ist die Harfe in blasmusikgeprägten Tälern eher ein Randinstrument, doch ich bin sehr stolz, dass ich mittlerweile auf eine volle Harfenklasse blicken darf. Harfe zu erlernen ist zunächst nicht schwer, denn eine Saite ist ja schnell gezupft. Schwierig wird es, wenn alle acht Finger zum Einsatz kommen, linke und rechte Hand etwas komplett Unterschiedliches spielen sollen und womöglich auch noch die Füße, währenddessen die Pedale betätigen. Dann raucht vielleicht hie und da einmal der Kopf.
Kinder und Jugendliche mögen auch immer öfter Popmusik – ist dies mit der Harfe auch möglich?
Wenn man schon fortgeschrittener ist, sind natürlich Poplieder ein Highlight. Ich gehe gern auf die Wünsche meiner Schüler ein und versuche diese für die Harfe zu adaptieren. Das gelingt nicht immer, aber die meisten Wünsche lassen sich Gott sei Dank spielbar arrangieren.
Nehmen Ihre Schüler auch an Wettbewerben teil? Sie stellten sich auch selbst gerne den Jurys.
Ich selbst nehme an keinen Wettbewerben mehr teil, habe es aber jahrelang getan. Nun bin ich in der anderen Position meine Schüler darauf vorzubereiten. Ich sehe Wettbewerbe prinzipiell als eine gute Möglichkeit, um über sich hinaus zu wachsen, denn so ein Wettbewerbsprogramm erfordert viel Überinitiative und Eigenmotivation. Auch das Feedback einer fachkundigen Jury kann sehr wertvoll sein, um zu sehen, wo man in seiner Entwicklung steht – was mache ich schon gut, wo kann ich mich verbessern. Ich schicke aber nur Schüler, die das wirklich
selber wollen.
Wie würden Sie uns wiederum die „Stammtischmusi Mölltal“ vorstellen?
Die Stammtischmusi ist ein bunter, liebenswerter, humorvoller und talentierter Haufen. Unser musikalischer Leiter Harry Kundert unterrichtet ebenfalls an der Musikschule Mölltal Klarinette und Saxophon und sucht unsere Stücke aus. Was gefällt bleibt, was nicht gefällt nicht. Mit der Stammtischmusi sind wir überall unterwegs, wo schwungvolle, unterhaltsame und zum Tanz einladende Volksmusik gebraucht wird, so z. B.: beim Villacher Kirchtag, im Münchner Hofbräuhaus, bei Aufg’horcht in Innsbruck, Frühschoppen, Dämmerschoppen jeglicher Art, Fernsehaufnahmen wie z. B. bei „Musik in den Bergen“ und was sonst noch anfällt. Momentan sind wir gerade mit einer Videoproduktion und einer CD-Aufnahme beschäftigt.
Welche Konzerte sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Da gibt es einige schöne Momente, die mir in Erinnerung geblieben sind. Beispielsweise ein Konzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder die Gestaltung eines
Adventkonzertes bei den Haydn-Festspielen in Eisenstadt, gleich wie ein Solokonzert mit Orchester ebenfalls in Eisenstadt oder auch in Fohnsdorf im Rahmen einer Konzertreihe. Unterm Strich hat aber jedes Konzert einen eigenen Charakter, eine eigene Atmosphäre und ist somit immer eine Erinnerung wert. Ich genieße jeden Auftritt und bin dankbar für die vielen Möglichkeiten.
Welchen Wunschtraum hätten Sie privat? Was würden Sie im
Leben vielleicht noch gern einmal lernen?
Würde ich ein weiteres Instrument lernen, dann wäre es vermutlich Cello. Ich liebe den warmen Klang und die Bewegungen. Ansonsten lehrt mich das Leben an sich genug. Eine Weltreise wäre natürlich sehr beeindruckend. Fürs Erste bin ich aber mit der Reise zu mir selbst beschäftigt, und das ist auch unglaublich spannend.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ noch abschließend gefragt? Bekommen Sie ihn eventuell bei Ihren Großeltern mal in Händen?
Natürlich gefällt mir der „Oberkärntner Volltreffer“ und ich wertschätze die Arbeit dahinter sehr! Vielen Dank dafür! Eine liebe Schülerin bringt mir manchmal eine Ausgabe mit, das ist dann immer ein Highlight für mich.
Bild: Isabelle Hassler und die Harfe – das gehört einfach zusammen.
Sternzeichen: Jungfrau
Ich schaue: in spannende Bücher
Lieblingsgetränk: Tee
Hobbys: Singen, Wandern, Lesen