OVT: Herr Eschenauer, worum geht es bei der „Kulturtour“?
Gerald Eschenauer: Unsere zweite Kulturtour führt uns diesmal in die Region, in der Ernest Hemingway sich aufgehalten hat. Wir fahren von Klagenfurt über Villach nach Marano Lagunare, ein bezauberndes Fischerörtchen in der Nähe von Lignano, weiter nach Aquilea und Grado sowie auf die Insel Barbana, auf der ich Hemingway-Texte lesen werde. Mit an Bord sind der Satiriker Jakob Pernull und „Buzgi“ Michael Buchacher, beide kommen aus dem Gailtal.
Wie würden Sie den Leserinnen und Lesern den Verein kurz vorstellen?
„BUCH13“ ist ein gemeinnütziger Verein, der von mir 2013 gegründet wurde. Zu dieser Zeit gab es kein vergleichbares Angebot. Es gab keinen dauerhaften Literaturbetrieb und keine Andockmöglichkeiten für Schreibende. Der Literaturverein fördert heimische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Kärnten, vereinzelt auch aus den anderen Bundesländern. Wir sind für heimische Literatinnen und Literaten mit professionellem Anspruch da, generell für Kulturschaffende aus Kärnten und achten dabei darauf, Kultur und, Literatur mit den Menschen zu verbinden. Die beste Möglichkeit dazu bietet sich in unseren zahlreichen monatlichen Live-Veranstaltungen. In den zehn Jahren haben wir übrigens mehr als 540 Literatur- und Kulturveranstaltungen organisiert und durchgeführt. Unser Angebot ist dabei auch stetig gewachsen. Zu Beginn waren es nur vom Verein organisierte vereinzelte Lesungen, dann kam nach dem fixen Lesestandort in Villach rasch ein zweiter in Klagenfurt hinzu. Und wir vergeben in Kärnten jährlich drei Stipendien für Schreibende und veranstalten Kulturtouren indem wir Kunst, Kulinarik und Literatur miteinander verbinden.
Wie kommen Sie zu den Mitgliedern und Vortragenden?
Wir lieben die Vielfalt und genauso bunt wie das Land sind unsere Schriftsteller, so werden wir regelmäßig von unerkannten Talenten angeschrieben und angesprochen. Ein unkomplizierter Austausch ist uns besonders wichtig. Gleichzeitig vernetzen wir mit Leuten aus der Wirtschaft. Die Freirede, ein Fünf-Minuten-Beitrag, den wir vor unseren Lesungen eingeführt haben, gibt auch der Kultur neue Quer-impulse. Eine Wechselwirkung, die entsteht.
Beim Verein sind ja auch etliche Oberkärntner aktiv.
Oberkärnten scheint ein besonders kreativer Raum zu sein. In unseren Reihen finden sich viele bekannte Namen. „Crazy“ Martin
Schinagl zum Beispiel. Er ist Schauspieler, Filmer, Autor, Burgvogt, Moderator, Model und lebt in Seeboden. Tom Ackermann, Schriftsteller, lebt am Millstätter See. Oder der Filmer Helmut-Michael Kemmer aus Stall im Mölltal, nicht zu vergessen die Künstlerin Tanja Baj, die mit ihren Bildern,karten, Geschenkartikeln und Bücher die Herzen der Menschen erfreut. Unsere Vereinsinitiative hat dazu geführt, dass auch untereinander mittlerweile neue Kulturprojekte auf den Weg gebracht wurden. So funktioniert ein lebendiges Kulturleben.
Welche Ziele setzt sich der Verein für die Zukunft?
Die vergangenen Jahre haben das kulturelle und zwischenmenschliche Leben weitestgehend verändert. Wir führen mit unserem Verein die Menschen wieder zusammen, bieten weiterhin Lesungen und qualitativ hochwertige Kulturveranstaltungen. Um diese gewährleisten zu können, brauchen wir Unterstützerinnen und Unterstützer im Verein. Menschen, die Bücher lieben und denen Kultur ein Anliegen ist. Förderer mögen sich gerne bei uns melden.
Wie würden Sie sich wiederum als Autor vorstellen?
Ich schreibe Essays, Kurzgeschichten und Gedichte. Soeben ist mein 11. Buch „Aphorismen atmen“ im Verlag Mitgift erschienen. Ein kleines, aber gewichtiges Büchlein, ein Buch für Geist und Seele. Ich hoffe natürlich, dass es bald im Oberkärntner Raum – vielleicht in Spittal – vorgestellt wird. Generell sagt man mir nach, ich sei ein gesellschaftskritischer Autor. Nachdem ich seit Jahren immer mehr Zeit in Kroatien verbringe, hat sich die Schärfe meiner Gesellschaftskritik etwas reduziert. Das Meer verzeiht vieles, wie es scheint. Aktuell toure ich mit meinen letzten drei Büchern „Corona Carinthia“, dem Gedichtband „MUTationen“ und eben „Aphorismen atmen“ durch die Lande.
Kurz gefragt:
Sternzeichen: Krebs
Ich höre gerne: Roger Waters, Radiohead, Eurythmics
Lieblingsgetränk: Weißwein aus Slowenien, Rotwein aus Österreich
Lieblingstier: Delphine, Wale, Vögel, Bienen
Lebensmotto: „Was wir erwarten, müssen wir erfüllen.“ (aus „Aphorismen atmen“)