OVT: Frau Possegger, wie kam es 2020 zu diesem Pilotprojekt im Mölltal?
Jasmin Possegger: Im Jahr 2020 wurde das Pilotprojekt Pflichtschulcluster ins Leben gerufen, um die Bildungslandschaft in dieser Region zu stärken und zu verbessern. Ich war damals bereits Leiterin der MS Obervellach und die Kollegin, die im Schulverbund die Volksschulen in Obervellach, Flattach und Mallnitz geleitet hat, ist in Pension gegangen. So bin ich dazugekommen. Diese Initiative zum Cluster entstand auf Grund der Erkenntnis, dass die Zusammenarbeit zwischen der Mittelschule Obervellach und den dazugehörigen Sprengelvolksschulen die Qualität der Bildung fördern und damit die Bildungschancen für die Schüler in dieser ländlichen Region auch optimieren kann.
Wo liegen die Vorteile von zusammengefassten Schulen?
Zu einem Cluster zusammengefasste Schulen bieten mehrere Vorteile. Sie ermöglichen eine bessere Nutzung der Ressourcen wie z. B. den effizienteren Einsatz der Lehrkräfte in der Region. Volksschullehrer unterrichten auch in der Mittelschule, Mittelschullehrer in der Volksschule. Außerdem können die Lehrer besser nach ihren individuellen Fähigkeiten eingesetzt werden. Zudem gibt‘s ein breiteres Angebot für die Schüler. Freigegenstände können schulartenübergreifend angeboten werden, wie in unserem Fall die Schüler Big Band, der Chor oder das Schultheater. Eine vielfältige Schulumgebung verbessert die soziale Integration der Kinder. Außerdem kann ein reibungsloser Übergang zwischen den Schulstufen und Schularten gewährleistet werden und ein durchgängiges Bildungskonzept vom Kindergarten bis zum Abschluss der Mittelschule wurde auch mitentwickelt.
Wie werden die Schwerpunkte gesetzt?
Bildungsschwerpunkte werden in Anlehnung an die Ressourcen der Region angepasst. Im Cluster wird vom Kindergarten bis zur Mittelschule in der MINT-Schwerpunktsetzung gearbeitet. MINT bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die MS Obervellach ist übrigens die einzige Schwerpunktschule im MINT-Bereich im Bezirk Spittal. Bei uns wird auch in den Volksschulen sowie in den Kindergärten mit dem forschenden und entdeckenden Ansatz gearbeitet. Wir nutzen dabei die Möglichkeiten des Besucherzentrums Mallnitz (des Nationalparks Hohe Tauern, Anm.) und pflegen eine Kooperation mit der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt, über die unsere Schüler viel über Technik lernen können. Wir arbeiten auch mit den Bundesforsten zusammen. Mit unseren Schülern haben wir im naturwissenschaftlichen Bereich ein Waldprojekt auf die Beine gestellt. Was vielleicht noch interessant ist: Am 27. April findet die Eröffnung des „MINI-Museums“ in Mallnitz statt, an dem der Kindergarten, die Volksschule Mallnitz und die Mittelschule Obervellach gemeinsam gearbeitet haben.
Man hört ja oft von der Förderung individueller Interessen, Stärken und Fähigkeiten der Schüler. Was hat‘s damit konkreter auf sich?
Das ist sehr entscheidend für ihr persönliches Wachstum. Nicht jeder kann alles gleich gut. Ich finde es persönlich sehr wichtig früh zu erkennen, wo jeder seine persönlichen Stärken hat und diese dann im schulischen Kontext anzubieten. Letztlich fördert dies nicht nur die persönliche Entwicklung der Schüler, sondern trägt auch zu einer vielfältigeren und dynamischeren Gesellschaft bei.
Welche Fächer unterrichten Sie?
Ich bin freigestellte Leiterin.
Sie würden den Lesern auch gerne noch etwas mitteilen.
Die Gesellschaft trägt die Verantwortung für die Bildung und Erziehung unserer Kinder. Sie sind unsere Zukunft. Deswegen müssen wir alle achtsam damit umgehen.
Andererseits: Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?
Ein Wohnmobil.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“, abschließend gefragt?
Er gefällt mir sehr gut. Da gibt es regionale und sehr interessante Beiträge.
Dipl.-Päd. Jasmin Possegger unter ihren Obervellacher Schülern.
Kurz gefragt:
Dipl.- Päd. Jasmin Possegger
(Baldramsdorf)
Schulcluster- und Mittelschulleiterin
Sternzeichen: Löwe
Ich höre gerne (Musik): Adele
Ich esse gerne: Wiener Schnitzel
Lieblingstier: Pferd
Lebensmotto: Wenn eines sicher ist im Leben, dann dass nichts sicher ist. Oder: Leben bedeutet kontinuierliche Veränderung.