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11. August 2023

Claudia Reichhold, BA MA (Winklern)

Claudia Reichhold (50) ist seit März dieses Jahres Leiterin des Jugendzentrums (JUZ) Mölltal in Winklern. Das JUZ wurde 2016 eröffnet und 2021 in den gemeinnützigen Verein „FamiliJa“ eingegliedert. Kinder ab dem Volkssschulalter, Jugendliche bis hin zum jungen Erwachsenen finden im JUZ „a Stück Hoamat“. Claudia Reichhold lebt mit Ehemann Bernhard in Reintal, sie haben zwei Töchter namens Victoria (24) und Kristin (21).
Claudia  Reichhold, BA MA (Winklern)
Foto: Mag.a Alexandra Rudiferia

Es geht um die Bedürfnisse der Jugend

 

Jugendzentrum-Leiterin


OVT: Frau Reichhold, Sie sind seit Mitte März im Amt. Konnten Sie sich schon eingewöhnen?

Claudia Reichhold: Ja, sehr schnell. Die Kinder und Jugendlichen gaben mir sofort das Gefühl am richtigen Platz zu sein. Ihre Offenheit, Lockerheit, Direktheit – alles fühlt sich für mich als Einheimische an wie Heimkommen und ein Stück weit wieder mehr „bei mir selbst“ ankommen. 

Apropos beruflich „Heimkommen“: Wie kam es überhaupt dazu?

Die Leiterinnen-Stelle beim JUZ wurde von FamiliJa ausgeschrieben und da ich mich beruflich neu orientierte, passte der Zeitpunkt. Ursprünglich machte ich ja eine Lehre als Hotel- und Gastgewerbeassistentin. Am zweiten Bildungsweg absolvierte ich dann das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften und setzte ein Masterstudium in Erwachsenen- und Berufsbildung drauf. Ich beschäftige mich auch mit Montessori, Kinesiologie und bin Family Support-Elterntrainerin.

Wie würden Sie nun das JUZ Mölltal unseren Lesern vorstellen?

Übergeordnet leisten wir Bildungs- und Beziehungsarbeit, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse unserer Besucherinnen und Besucher. Das JUZ ist ein Begegnungsraum, es wird gemeinsam gespielt, gefeiert – z. B. Geburtstage – wir organisieren Freizeitaktivitäten für Jugendliche oder beteiligen uns an caritativen Projekten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Jugendcoaching. Wir machen Bewusstseinsarbeit oder unterstützen sie beratend beim Einstieg ins Berufsleben.

Wie schaut für Sie ein Nachmittag im JUZ aus?

Oft genügt es, einfach nur da zu sein und zuzuhören. Wichtig ist, den Jugendlichen das Gefühl zu geben, ich sehe dich und ich nehme dich wahr, so wie du bist! Ich helfe den Jugendlichen, die eigenen Grenzen und die des Gegenübers, bzw. der Gruppe zu wahren und zu respektieren und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Man muss auch den Raum für die gemeinsame Reflexion eröffnen, die so wichtig ist für die Selbsterkenntnis. Es ist ein Lernen voneinander, in einem respektvollen Miteinander. Die Kommunikation ist dabei ein wichtiger Baustein, denn gerade in der pubertären Phase oder Identitätsfindung sind Reibepunkte sicht- und spürbar. So gestaltet sich jeder Tag individuell.

Der Standort spielt aber ebenso eine wichtige Rolle!

Da das JUZ seinen Standort am Busterminal in Winklern hat, ist sehr viel Bewegung da. Aus dieser Bewegung erschließt sich wiederum Spontanität, Kreativität und Veränderung. Alle drei Komponenten schaffen im pädagogischen Kontext ein gutes Lernfeld. Es geht einfach darum, in Beziehung zu kommen, den Raum für unterschiedlichste Bedürfnisse zu erschließen und sich eben die Zeit zu nehmen, die das Gegenüber braucht.

Projekte und Aktivitäten kommen ebenfalls nicht zu kurz!

Erst kürzlich waren wir beim „Paintball“ in Flattach, am „Girls Day“ haben wir ebenfalls teilgenommen oder am alljährlich stattfindenden Projekttag der Caritas „Coffee-to Help“. Mit einem „Reel“ (Kurzvideo in den sozialen Medien, Anm.) über Sommer-Highlights beteiligen wir uns an einer Sommerkampagne, ausgehend von der OJA Kärnten (Offene Jugendarbeit). Dieser wird auf Instagram und Facebook zu sehen sein. Themenspezifische Workshops, die auf die Bedürfnisse der Besucher abgestimmt sind, starten im Herbst.

Was wollen Sie den Jugendlichen gerne mitgeben?

Sich beizubehalten mit offenem Herzen und einem gesunden Gespür die Welt zu sehen und so auch durch diese zu gehen. Anhand der Medieneinflüsse und auch der Lebensumwelt geraten häufig stabile Werte wie Achtsamkeit, Respekt, Toleranz, Selbstwahrnehmung, Mitgefühl und Selbstreflexion ins Hintertreffen. Weiters verändern sich traditionelle Familienkonstellationen, die Auseinandersetzung mit der Geschlechteridentität ist eine ganz andere, Pubertät sowie der Übergang in neue
Lebensabschnitte sind zunehmend schwieriger. Für all das braucht es offene Jugendarbeit, damit sich die Besucherinnen und Besucher unterstützt und wahrgenommen fühlen.

Das JUZ ist Teil von „FamiliJa“. Wie funktioniert das Zusammenspiel?

Als Verein trägt FamiliJa ein mittlerweile beachtliches Netzwerk, das in den unterschiedlichsten pädagogischen sowie psychosozialen Feldern wirkt. Dabei steht der Mensch im Vordergrund. Man unterstützt sich gegenseitig, ent-wickelt sich gemeinsam weiter und ist offen für Neues.

Welchen Wunsch möchten Sie sich denn privat noch erfüllen?

Mein Wunsch ist es, bis ins hohe Alter körperlich und geistig, fit und aktiv zu bleiben. Ich bin eben gerne in Bewegung, ob in der Natur oder an Neuem zu wachsen!

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt?

Sehr gut. Er ist informativ, vielfältig, und man liest sich regional „satt.“ Zu meinen Favoriten zählen auch die wöchentlichen Interviews.

 

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Im Zuge des „30. Winklerner Dorffest“ ging es auch im JUZ Mölltal lebendig zu. Foto: privat

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Fische

Ich höre gern (Musik): je nach Stimmungslage

Lieblingsgetränk: Bergwasser

Lieblingsblume: Rose

Lebensmotto: Sei zufrieden und dankbar!