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02. Dezember 2022

Christian Kramser (Großkirchheim)

Christian Kramser (37) gestaltet bei Radio Kärnten seit fünf Jahren die Frühschoppenstunde „Vom Glockner bis zur Koralm“, weiters Chor-, Volks- und Blasmusiksendungen und ist Aufnahmeleiter. Seine Ausbildungen absolvierte er am Kärntner Landeskonservatorium, an der Pädagogischen Hochschule Kärnten und schlussendlich an der Universität Mozarteum Salzburg. Schon während der Studienzeit begann er an der MS Mölltal zu unterrichten. Seit 1997 ist er zudem aktiver Musiker, ab dem Jahr 2010 Kapellmeister der TK Großkirchheim, leitet die „Glocknermusikanten“ oder ist mit der „Blechsaitn-Musi“ und mit dem „5er-Gspan“ unterwegs. Aber auch als Sänger ist er beim „Quintett Mölltal“ und im gemischten Ensemble „Die Drinigen“ aktiv. Das Amt des Landesjugendreferenten vom Kärntner Blasmusikverband übernahm er im Jahr 2019, im November 2021 bekam er den Silbernen Kärntner Lorbeer für ehrenamtliche Tätigkeit.
Christian Kramser (Großkirchheim)

ORF-Radio Kärnten-Moderator, Musiker und Musikschullehrer

 

Ich will mit „echter Musik“ Freude machen!

OVT: Herr Kramser, wie setzen Sie Ihre Schwerpunkte?

Christian Kramser: Beruflich halten sich meine Tätigkeit beim ORF Landesstudio Kärnten und der Unterricht in der Musikschule Mölltal ungefähr in der Waage. In der Musikschule unterrichte ich zweieinhalb Nachmittage pro Woche Trompete. An den Wochenenden bin ich mit den Gruppen je nach Auftrittsterminen unterwegs. Allerdings braucht`s hier kaum mehr Proben, da wir ohnehin eingespielt und eingesungen sind. So „reguliert“ sich schlussendlich vieles von selbst und in der letzten Zeit war es sowieso um einiges ruhiger.

Apropos Corona: Für Musikschaffende war bzw. ist es eine eigene Zeit?

Das stimmt auf jeden Fall – obwohl mir Corona schon auch ein bisschen Luft verschafft hat, um etwa neue Motivation zu bekommen. Gerade bei der TK Großkirchheim hat mir der Plan im Frühjahr 2020 gefehlt, weil man sich doch stetig irgendwie „übertreffen“ will – und dann kam die Pandemie!

Diese Zeit nutzten Sie auch in Zusammenhang mit ihrer Sendung „Vom Glockner bis zur Koralm“?

Erfunden hat die Sendung Josef Nadrag – er war über Jahrzehnte federführend in der Abteilung Volkskultur des ORF Landesstudio Kärnten tätig, ich bezeichne ihn auch gern als meinen Ziehvater bei Radio Kärnten. Im Frühjahr 2017 wurde ich gefragt, ob ich einmal eine Sendung gestalten möchte – das habe ich dann auch gemacht und es ist scheinbar gut angekommen. Seitdem bin ich Teil des Teams und nach der Pensionierung von Josef hauptverantwortlich für die sonn- und feiertäglichen Frühschoppensendungen. Als 2020 plötzlich der Lockdown kam und auch im Sommer vieles abgesagt werden musste, konnte ich eine Idee, die wir mit Josef zusammen geboren hatten, umsetzen, nämlich einmal zu Fuß vom Glockner (Kaiser-Franz-Josef-Höhe) bis zur Koralm (großer Speikkogel) zu gehen. Ich war im Juli 2020 neun Tage lang unterwegs, hatte mein Flügelhorn dabei und kehrte in viele Wirtshäuser ein, wollte bloß Mensch unter Menschen sein – und es war ein unglaubliches Gefühl zum Schluss am großen Speikkogel „Zwischen Glockner und der Koralm“ zu spielen.

Holten Sie sich damit endgültig die finale „Berufung“ für die Sendung?

Zumindest bin ich jeden Zentimeter durch ganz Kärnten dafür auch selber gegangen! Mit der Sendung als solches möchte ich die Chor-, Volks- und Blasmusikszene Kärntens abbilden, aber auch einen Weitblick darüber hinaus geben – beispielsweise in die Steiermark oder andere Länder. Der Frühschoppen soll eine bunte Mischung aus ehrlicher, nicht computer-gesteuerter, Musik sein.

Wie vielseitig ist ihr Einsatzbereich beim ORF-Kärnten?

Neben meinen Sendungen kann es schon vorkommen, dass ich anderwärtig etwa als Aufnahmeleiter bei ernster Musik eingesetzt werde, sei es von neuer Musik bis hin zur Klassik. Erst im Sommer habe ich im Rahmen des St. Pauler Kultursommers ein Konzert mit Mahlers 5. Sinfonie im Stift St. Paul aufnehmen dürfen. Das war schon etwas ganz Besonderes.

Hören Sie sich auch Programme von Kollegen an?

Ich höre gern unser Programm, gerade auch um up-to-date zu bleiben. Für ehrliche Musik vom Herzen bin ich ohnedies immer offen, von Rock über Volksmusik bis hin zur Klassik.

Wie können Sie nun alles mit dem Musikschullehrer verbinden?

In diesen zweieinhalb Tagen, wie eingangs erwähnt, ist es mir insbesondere ein Anliegen, die Jugend für die Musik – just in Zeiten der Medienüberflutung mit Computer, Handy, Spiele etc. – zu begeistern und sie letzten Endes auch für die örtlichen Blasmusikvereine als Nachwuchs zu gewinnen. Das ist mir auch als Landesjugendreferent des Kärntner Blasmusikverbandes wichtig. Wobei bei Allem ebenso der soziale Hintergrund, das A und O – die Gemeinschaft, nicht vergessen werden darf. Speziell in den letzten beiden Jahren wurde spürbar, wie wichtig diese ist! Deshalb ist mir meine Tätigkeit als Kapellmeister auch ein sehr großes Anliegen.

Darüber hinaus sind Sie bei sechs Musik-Formationen – eine enorme Zahl!

Für mich ist es interessant, vielfältig zu sein. Und das kommt mir in meiner Funktion bei Radio Kärnten zugute: Ob eben von Chormusik bis Volks- und Blasmusik, vom Sänger – ob Tiefe Quint oder Tenor – zum Trompeter und Kapellmeister, ich kenne das alles persönlich. Das können sicher nicht viele von sich sagen, weil die meisten sich doch irgendwann in eine Richtung spezialisieren.

Welchen „Wunschtraum“ haben Sie abseits ihres musikalischen Tuns?

Beruflich habe ich bereits vieles erreicht, doch vielleicht einmal die Wiener Philharmoniker zu dirigieren, selbst wenn es jetzt sehr fiktiv klingt – das hätte schon was von einem „Wunschtraum“! Ein wahrer Traum hingegen erfüllt sich aktuell mit dem Eigenheim für meine Familie.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?

Er gefällt mir gut, denn man ist immer informiert, erfährt vieles über die Region und sieht Leute aus dieser. Des Weiteren hat unsere Kultur darinnen großen Stellenwert. Was mir ebenfalls noch sehr gefällt, ist, dass es keine reine Werbezeitung ist.

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Steinbock

Ich schau` gerne: Kultursendungen und interessante Dokumentationen, manchmal auch was zum Lachen

Leibgericht: ein gutes Steak, alternativ dazu Kirchtagssuppe

Kleine Schwäche: ich bin manchmal chaotisch und leider auch etwas ungeduldig

Lebensmotto: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.