OVT: Frau Holzapfel, wie kamen Sie zu „Bella Bot“?
Barbara Holzapfel: „Bella“ ist uns wirklich passiert. Bei einem Besuch unseres Küchenausstatters kamen wir ins Plaudern, und nachdem vor allem Alois Automatisierungsprozessen sehr positiv gegenübersteht, durften wir diese schnittige Servierhilfe einige Zeit testen. In diversen Fachmagazinen hatte ich auch schon darüber gelesen, aber dieses Gerät dann tatsächlich bedienen zu dürfen, war dann schon für uns alle eine sehr, sehr spannende Erfahrung. Während der zehntägigen Probezeit hat sie (wir haben sie Bella genannt) schnell alle Herzen erobert. Bis dato gibt‘s wenig Negatives. Interessant ist, dass vor allem das junge Publikum skeptischer scheint als die ältere Generation. 70+ vertritt die These, „man müsse ohnehin mit der Zeit gehen“.
Wie setzen Sie „Bella“ im Berufsalltag ein?
„Bella“ ist ein elektronisches Servier-Wagerl mit vier Abstell-Fächern, serviert oder serviert ab. Zusammenstöße passieren keine – „Bella“ weicht aus oder stoppt. Letztlich funktioniert es so, dass sie mit Gerichten zu einem einprogrammierten nummerierten Tisch fährt, dieser wird vom Koch bei der Essensausgabe eingegeben. Dort angekommen sagt sie: „Achtung! Ihre Bestellung ist da.“ Dann stellt eine Bedienung in der Nähe das Essen auf den Tisch. Zurzeit sind übrigens nur solch kurze Wortmeldungen möglich, doch vielleicht wird sich das in Zukunft noch ändern. Dass unsere „Bella“ beliebtes Fotomodell und Insta-Objekt wurde, versteht sich von selbst, miaut sie doch, wenn sie berührt wird, und ihr charmantes Lächeln ist auch nicht von schlechten Eltern.
Für „Bella“ hatte auch ihr Vater einen spezielleren „Sager“?
Als wir „Bella“ letzten August bekamen, sagte mein Vater ganz lapidar: „Jetzt wird‘s noch mehr Arbeit, weil die Leute auch Roboter schauen kommen werden!“ Zu Beginn war‘s auch tatsächlich so, hatte was Lustiges und Neues, mittlerweile ist sie aber für uns „Normalität“.
Könnte sie auch Alternative beim aktuellen Fachkräftemangel in der Gastronomie sein?
Ja, zum Teil schon. Sie bringt sicher Zeitersparnis, kann Teller bringen oder holen. Sie ist auch ein Zeichen für bevorstehende Veränderungen, jedoch kein Ersatz für Maitre d‘hotel oder Chef de rang.
Der Fachkräftemangel in der Branche „schmerzt“ Sie aber generell?
Österreich sollte stolz auf sein Erbe und seinen Tourismus sein. Millionen von Gästen verbringen die schönste Zeit ihres Jahrs bei uns – daran wird sich hoffentlich nichts ändern – doch immer weniger Österreicher möchten in dieser Branche arbeiten. Oft hört man von ungünstigen Dienstzeiten (Wochenende oder abends), ich gebe zu bedenken, dass das auch in etlichen anderen Branchen der Fall ist und a la longue werden wir ohne eine gewisse Flexibilität nicht mehr auskommen. Vermutlich wird sich in den kommenden Jahren für beide Seiten einiges ändern und Gäste werden akzeptieren lernen, dass auch Hotellerie und Gastgewerbe um fixe Ruhetage nicht umhinkommen werden.
Wie stellen Sie das Bierhotel den Lesern vor?
Ganz einfach – unser Haus mit 50 Betten befindet sich im Zentrum von Mauthen und bietet mit seiner Brauerei eine ganz tolle Ergänzung zum Urlaubserlebnis in unserer Region. Wir wollen unseren Bieren in unserem Haus die Bühne geben, die sie verdienen (sechs Biere vom Fass und das gesamte Loncium Sortiment gibt es standardmäßig, internationale Gastbiere ergänzen das Angebot). Beim gemütlichen Durchkosten in unserer Bar kommt man auf den Geschmack, das Bier so viel mehr ist!
Sie verknüpfen das Bierhotel auch mit Ihrer Blogger-Tätigkeit?
Bloggen ist etwas übertrieben – ich schreibe gern, das hat sich während Corona ergeben. Meine täglichen Erfahrungen habe ich im Loncium Tagebuch verewigt. Nun ist es zwar nur mehr sporadisch, dennoch höre ich schon ab und an: „Wann schreibst du wieder?“ Da ich auch schon davor immer gern geschrieben. Irgendwie wurde aber aus Jux und Tollerei ein „Ventil“. Wer weiß – vielleicht erfülle ich mir einmal den Traum und schreibe ein Buch.
Welchen Wunschtraum haben Sie privat?
Eigentlich einen ganz bescheidenen – ich wünsche mir, eine Woche ans Meer zu fahren, den Wellen beim Tanzen zuzusehen und glücklich auf das bisher Erreichte zu blicken.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?
Super, ich blättere ihn auch gerne durch. Sehe ich dann noch bekannte Gesichter darinnen, freut es mich umso mehr.
Kurz gefragt:
Sternzeichen: Widder
Ich höre gern (Musik): kunterbunt – Lounge Musik, Alicia Keys, aber auch mal Klassik
Ich esse gerne: leichte, mediterrane Küche
Lieblingfarbe: violett
Lebensmotto: Erfolg kommt dann, wenn du hast, was du liebst.