OVT: Herr Fidanci, wie kamen Sie auf`s Grillhendl?
Atalay Fidanci: Seit den späten 1980er Jahren bin ich in Österreich, habe damals im Gastgewerbe in Osttirol begonnen und war dann im Gailtal noch bei einem Bäcker und anderen Firmen. Auf die Idee mich selbständig zu machen bin ich gekommen, weil Bekannte immer gegrillt haben. Zudem konnte ich dort immer helfen und lernte dabei natürlich auch viel. Im Jahr 2000 kaufte ich mir dann in Deutschland einen gebrauchten Fiat Ducato, richtete noch einiges selber her und eröffnete meine Grillstation. 2007 kaufte ich mir um gut 60.000 Euro meinen eigenen Grillwagen.
Woher bekommen Sie ihre Hühner? Was ist für die Qualität wichtig?
Zurzeit sind sie aus der Steiermark, die ich von einer Villacher Firma letzten Endes hole. Ich hatte aber auch schon Hendln aus dem Lavanttal oder Oberösterreich. Ein Hendl ist bei mir 50 Minuten bis eine Stunde am Griller, dann ist es gut gebraten. Warm gehalten werden sie bei 50 Grad, so bleibt die Haut knusprig und das Fleisch innen saftig. Als gebürtiger Ost-Türke wäre ich schärferes Würzen gewöhnt, aber hierzulande würze ich eher mittelscharf.
Eines ist Ihnen aber insbesondere noch besonders wichtig!
Ja, Sauberkeit und Hygiene sind das Um und Auf.
Wie baut man sich bei mehreren Wochenstandorten die Kundschaft auf?
Über die letzten 20 Jahre sind es vor allem viele Stammkunden, weil sie um den Tag wissen, wann und wo ich eben stehe. Darunter sind dann von Hausfrauen, Werksarbeitern bis hin zum Bürgermeister alle vertreten sozusagen.
Bekam auch der eine oder andere Prominente schon ein Fidanci-Hendl?
Seit 20 Jahren bin ich beispielsweise mit meinem Stand auch beim jährlichen Nockalmfest im September in Millstatt, die letzten beiden Jahre fand es ja nicht statt. Dort bekamen schon mal der Gottfried Würcher oder auch der einstige Landeshauptmann Haider wie der aktuelle Landeshauptmann Kaiser ein Hendl von mir. Diesbezüglich nehme ich mich aber nie so genau an, weil für mich ja die korrekte Arbeit und prompte Bedienung aller meiner Gäste im Vordergrund steht.
Apropos „die letzten beiden Jahre“: Spürten Sie coronabedingte Veränderungen im Umgang mit den Menschen?
Überhaupt nach dem ersten Lockdown im März 2020 spürte man schon, dass die Leute Angst hatten etwa Geld anzugreifen. Viele sind sehr vorsichtig gewesen, doch mittlerweile hat es sich wieder eingependelt. Doch selbst heute setze ich umgehend die Maske auf, sollte es eine Kundin oder ein Kunde wünschen.
Lassen die Leute auch schon mal was liegen?
Ja, Brieftaschen, gar mit 500 oder 1.000 Euro drinnen, Brillen, USB-Sticks und auch Handys werden immer wieder mal vergessen. Wenn ich aber Kontaktdaten habe, rufe ich die Kunden immer gleich an. Gelegentlich werden wegen der Eile und dem Stress, den einige haben, sogar die Hendln einmal vergessen. Darum sind sie in erster Linie ja gekommen. Da kommen die Leute aber immer schnell wieder zurück.
Welchen Wunschtraum hätten Sie noch?
Sollte ich vielleicht später in der Pension wieder in die Türkei auf unseren Bauernhof, den meine Eltern hatten, einmal zurückkehren – könnte ich mir ein Leben als Hobby-Bauer vorstellen. Und dort vielleicht auch wieder ein wenig auf die Jagd gehen. All das würde mir Spaß machen wie auch eventuell wieder zu Ringen, in meinen jungen Jahren war ich als Ringer ja ganz gut und selbst bei Wettbewerben erfolgreich.
Ihre Gattin Kadife hätte auch noch ein anderes Anliegen an Sie?
Das stimmt. Von meiner Frau höre ich immer wieder gern mal, dass wir nie auf Urlaub fahren können, weil eben bei mir die Arbeit so im Vordergrund steht. Sie würde nämlich gern irgendwo hin fahren - in Länder mit wärmeren Temperaturen, ob nun Italien oder wieso nicht gleich auf die Malediven?
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch gefragt?
Er gefällt mir gut, da er immer toll informiert was in unserer Region, in Oberkärnten, so passiert.
Beruf: Grillstation-Betreiber
Sternzeichen: Waage
Ich schaue gern (TV, Film): Krimis, Natur- oder Tierdokus und Politisches ein bisschen
Lieblingsgetränk: Kirschensaft
Lieblingstier: Hund
Lebensmotto: Morgenstund` hat Gold im Mund