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04. September 2020

Thomas Strauß (Kleblach-Lind)

Thomas Strauß (30) zeigt auf seinem „Austria Forst“-Kanal – aktuell hat er 76.300 Follower – praktisches Know-how aus der Waldarbeit. Ein Video darunter erhielt bereits über 4 Millionen Klicks. Der erfolgreiche Youtuber und digitale Influencer ist mit seinem Video-Blog in den Top List Rankings zu finden. Zudem ist der Absolvent der landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof (2008) gern gesehener Gast auf Forstmessen. Thomas Strauß lebt mit Lebensgefährtin Carmen auf einem idyllischen Bergbauernbetrieb in der Siflitz.
Thomas Strauß (Kleblach-Lind)

Er zeigt wie‘s geht!

OVT: Herr Strauß, wie kamen Sie auf die Idee ihres „Austria Forst“-Kanals?

Thomas Strauß: Vor vier Jahren habe ich in Zuge meiner Arbeit zu einer Problembaum-Fällung im Internet recherchiert. In den Videos, die ich gefunden habe, ist mir aber schnell aufgefallen, dass entweder nur Bilderbuch-Fällungen gezeigt wurden, oder nur Fällungen, wo alles „schief“ geht. Daher habe ich mich entschlossen, selbst zu zeigen wie der Alltag eines Forstarbeiters in der Wirklichkeit aussieht.

 

Wie würden Sie das Grundprinzip ihres You Tube-Kanals „Austria Forst“ beschreiben?

Alles zeigen und sich nicht verstellen! Das ist das Grundprinzip meiner Tätigkeit. Egal ob es sich um eine perfekte oder um eine schief gegangene Baumfällung handelt - alles wird gezeigt.

 

Wie entstehen letztlich ihre Video-Beiträge?

Vorausgeplant wird dabei nichts. Ich schalte die Kamera an und los gehts. So sammle ich Material, das ich dann am Abend fertig bearbeite. Video-Aufnahme, Schnitt oder Endbearbeitung – das wird alles in meiner Freizeit erledigt.

 

Gab es vielleicht schon einmal eine brenzlige Situation im Wald?

Viele Male gab es brenzlige Situationen. Sei es ein abgebrochener Baumwipfel, umfallende Bäume die aus dem Nichts zu kommen scheinen, oder Steinschläge. Ich versuche diese Situationen auch zu zeigen, bzw. in meinen Videos auch zu erklären, um meinen Zuschauern die Möglichkeit zu geben, aus meinen Fehlern zu lernen.

 

Sie weisen Sie die Jugend ja darauf hin, dass Forstwirtschaft und Holzernte etwas anderes ist, als man es in der Schule oder in der Theorie lernt. Warum ist Ihnen dieser Unterschied wichtig?

Natürlich ist Theorie wichtig für den Arbeitsalltag im Forst, nur wird aus meiner Sicht sehr viel im Unterricht verschönert dargestellt. Von solchen Lehrmethoden halte ich nicht viel, da es wichtiger wäre, den angehenden Forstarbeitern die Gefahren, die dieser Job mit sich bringt ungeschönt zu präsentieren. Würde man die Gefahren in dieser Form lehren, so würden sich viele Unfälle durch Unterschätzung vermeiden lassen.

 

Wie gehen sie mit Kritik - ob von Kollegen oder in Kommentaren - und mit Hass im Netz um? In ihren „Real Talks“ behandeln sie auch des Öfteren sehr kontroverse Themen.

Es ist kein Geheimnis, das man bei solch einer Arbeit ein „dickes Fell“ benötigt. Dennoch musste ich sehr schnell lernen, dass man nicht jeden Kommentar bzw. jede Kritik, die geschrieben wird, auch ernst nehmen sollte, da man sonst diesen Job nicht machen kann. Am besten sollte man nicht konstruktive Kritik einfach links liegen lassen und nur auf echte Fragen oder Tipps reagieren.

 

Welche Tipps würden sie unseren Lesern geben, die selbst mit den Gedanken spielen sich Online zu präsentieren und die ihre Arbeit zeigen wollen?

Macht es nicht für Ruhm oder Geld! Viele der jüngeren Generation, die ich kennengelernt habe, versuchen online in kurzer Zeit viel zu erreichen und scheitern sehr schnell daran. Habt Spaß an der Sache selbst und verstellt euch nicht. Ehrlichkeit ist das halbe Leben, daher seid euch selbst treu und der Spaß darf natürlich auch nicht zu kurz kommen.

 

Übrigens: Mit dem „Lintrac 110 Austria Forst Edition“ trägt ein Lindner-Traktor ihr „Austria Forst“ Logo. Wie kam es dazu?

Ich teste bei meiner Arbeit sehr viele Produkte auf Herz und Nieren. Mein Kredo ist, dass ich mich nicht sponsoren lasse. Dadurch kann ich Produkte frei und ohne Vorgaben testen. So kam die Firma Lindner auf mich zu, als sie planten einen neuen Lindner „Lintrac“ für den Betrieb im Forst zu produzieren. Hierbei haben wir zusammengearbeitet. Ich habe die Prototypen getestet und die Firma Lindner auf alle Fehler und auf fehlende Ausstattung hingewiesen. So kam der Lindner „Lintrac Austria Forst Edition“ zu Stande.

 

Welchen Wunschtraum hätten Sie andererseits privat noch?

„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ nach diesem Motto lebe ich schon mein ganzes Leben. Viele versuchen immer mehr und mehr zu haben und übersehen dabei, was sie schon geschafft haben. Ich habe schon einiges erreicht, daher kann ich diese Frage nur damit beatworten, dass ich hoffe, möglichst lange gesund zu bleiben.

 

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ noch gern gefragt?

Sehr gut, da ich immer gerne morgens beim Frühstück Zeitung lese, kommt mir der „Volltreffer“ sehr gelegen, um mich darüber zu informieren, was sich in meiner Gegend so tut.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Landwirt, Forstarbeiter & Youtuber

Sternzeichen: Widder

Ich höre gern (Musik): Rammstein

Ich esse gern: Alles

Lebensmotto: Die Natur ist der härteste Lehrmeister! Machst du in der Werkstatt einen Fehler wird der Lehrherr mit dir schreien, machst du im Wald einen Fehler kann dich das dein Leben kosten.