Patrick Ploner (46) wird wohl wie viele seiner Zunft wieder verstärkt zum Jahreswechsel ins Blickfeld der Leute geraten – als Rauchfangkehrer ist er ja auch ein Glücksbringer! Übers Jahr ist er in den -Gemeinden Kirchbach, Dellach/Gail, Kötschach-Mauthen und Lesachtal auf den Dächern unterwegs und hat darüber hinaus auch ein sehr vielseitiges Arbeitsgebiet. Patrick Ploner machte sich im Mai 2025 in Kirchbach als Rauchfangkehrer selbstständig und lebt mit Lebensgefährtin Stefanie und Tochter Leonie (4 Jahre) in Hermagor.
OVT: Herr Ploner, wird man von den Leuten als Rauchfangkehrer zu Jahresbeginn schon als „Glücksbringer“ -angesprochen? Passiert‘s öfters?
Patrick Ploner: Speziell zum Jahreswechsel wird man oft -angesprochen und auch berührt, weil es Glück bringt. Ich wurde auch schon von Urlaubsgästen angesprochen, die mich gefragt haben, ob sie ein Bild mit mir machen dürfen.
Woher kommt dieser Neujahrsbrauch mit dem Rauchfangkehrer als Glücksbringer eigentlich?
Dies hat einen historischen Hintergrund, der aus der Frühen Neuzeit stammt. Die Reinigung und Instandhaltung des Kamins, damit kein Feuer ausbricht, -gewann in dieser Zeit aufgrund von vielen Bränden immer mehr an Bedeutung. Vormals war der Beruf des Rauchfangkehrers nur in den Städten durch die -wandernden Rauchfangkehrer, welche in unseren Gegenden vorwiegend aus Italien stammten, vertreten. Am Land wurden die Kamine meist noch von den Hausbesitzern selbst gereinigt. Da es zu Zeiten von Kaiser Maximilian 1512 jedoch aufgrund veränderter Bauweisen der Häuser und offenen Kaminen verstärkt zu verheerenden Bränden kam, befahl dieser die Aufnahme eines wandernden Rauchfangkehrers. Kaiserin Maria Theresia schuf 1759 dann die -Gewerbeverordnung für den Rauchfangkehrer-Beruf. So kam der Rauchfangkehrer als Be-schützer von Hab und Gut und Verhüter von Bränden auch zum Ruf als Glücksbringer.
Als Rauchfangkehrer hat man ja übers Jahr ein weites Arbeitsgebiet.
Der Rauchfangkehrer ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf für -Sicherheit und Brandschutz. Wir machen eine Feuerbeschau, d. h. kontrollieren vorbeugend. Wir -machen die Kehrung und Reinigung von Rauchgefäßen, führen die Feuerstätten-Sichtprüfungen durch sowie die technische Kon-trolle, Messungen und Inspektionen aller Heizungsanlagen nach dem Kärntner Heizanlagengesetz. Außerdem obliegt uns die Begutachtung und Befundung von Neu-, Zu- und Umbauten der Feuerstätten und Abgasanlagen.
Gab‘s bei der Arbeit schon Situationen, die in Erinnerung blieben? Wurden Sie schon mit einem Hubschrauber zu einer Schutzhütte geflogen?
In meiner Arbeit erlebe ich -regelmäßig Situationen, die in -Erinnerung bleiben – seien es lustige Momente als auch hie und da traurigere Anlässe. Bis jetzt wurde ich aber noch nie mit einem Hubschrauber zur Arbeit geflogen.
Rauchfangkehrer wird es immer brauchen. Wie ist‘s um den Nachwuchs in Ihrer Branche bestellt?
Bei uns gibt es, so wie auch in anderen Branchen, ebenso Schwierigkeiten Lehrlinge zu finden. Auch ich würde für meine -Firma noch einen Lehrling suchen.
Apropos „Nachwuchs“: Wie sieht die Ausbildung zum Rauchfangkehrer aus?
Welche Voraussetzungen braucht‘s für den Beruf – -außer vielleicht schwindelfre-i zu sein?
Die Ausbildung zum Rauchfangkehrer ist eine dreijährige duale Lehre, alternativ gibt es auch die Möglichkeit einer fünfjährigen Lehre mit Matura. Voraussetzungen für den Beruf sind – ganz klar – Schwindelfreiheit und Gleichgewichtssinn, körperliche Fitness und Belastbarkeit. Handwerkliches Geschick sowie Kundenkontakt und eigenständiges Arbeiten sind ebenso von Vorteil.
Wie kamen Sie selbst zum Rauchfangkehrer-Meister? War es schon ein Bubentraum?
Der Beruf des Rauchfangkehrers war bei mir immer schon ein Kindheitstraum. Ich fand es als Kind schon faszinierend, wenn der Rauchfangkehrer zu uns ins Haus kam und verfolgte genau seine Tätigkeiten.
Welchen Hobbys gehen Sie wiederum gerne nach?
Zu meinen Hobbys zählen meine Oldtimer (Auto, Motorrad) mit denen ich in den Sommermonaten das eine oder andere Oldtimertreffen besuche, wenn es die Zeit zulässt.
Und wie gefällt Ihnen der „Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt?
Ich bin ein regelmäßiger Leser des „Volltreffer“ und finde die Berichterstattungen immer sehr informativ.
Kurz gefragt:
Patrick Ploner (Kirchbach)
Rauchfangkehrer-Meister
Sternzeichen: Stier
Ich höre gerne: Schlager und Kabarett
Lieblingsgetränk: Kaffee
Lieblingstier: Hund
Neujahrsvorsatz: Ich nehme mir vor, mein Handwerk auch im neuen Jahr mit Sorgfalt, Verantwortung und Respekt vor der Tradition weiter auszuüben – zum Schutz der Menschen und ihrer Häuser.