OB: Herr Theurl, seit 2019 produzieren sie auch in Steinfeld. War‘s ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte?
Stefan Theurl: Und 2020 gingen wir dann schon in Vollbetrieb! In Oberkärnten ist es natürlich ein bisschen anders, aber das gilt auch für Täler, Gemeinden in Osttirol. Es war ein guter Schritt. Wir sind sehr froh ihn ausgewählt zu haben und auch hier ein tolles Team zu haben. Mein Cousin und ich versuchen auch, dass einer von uns beiden einmal in der Woche vor Ort ist.
Darüber hinaus verbinden viele Mentalitäts-Ähnlichkeiten!
Sowohl in Oberkärnten wie Osttirol ist vielen Arbeit wichtig. In den Familien wird es von Generation zu Generation weitergeben, dass Arbeit erfüllend sein muss. Wird nämlich Arbeit als Belastung empfunden, dann kann sie auch krank machen. Ich denke allerdings, dass wir in unserer Region diesbezüglich bevorteilt sind.
Welche Theurl-Produkte kommen denn letzten Endes aus Steinfeld?
In Steinfeld verarbeiten wir das Schnittholz aus unserem Sägewerk in Assling zu CLT, Kreuzlagenholz. Das sind großformatige, mehrschichtig kreuzverleimte Platten für den konstruktiven Holzbau.
In Oberkärnten, speziell im Oberen Gailtal, ist der Plöcken-Felssturz ein großes Thema. Betrifft das vielleicht auch ihren Drautaler Standort?
Eher weniger, weil unsere Lkws von Steinfeld ja mehr in Richtung Ost- und Südtirol fahren oder ansonsten in Spittal auf die Tauernautobahn auffahren. Fürs Gailtal, je nachdem wo man daheim ist, weiß ich aber um einen halbstündigen oder auch stärkeren Zeitverlust durch die Fahrt über Villach oder Arnoldstein.
Wie sehr freuen nun Erfolge wie beim Wirtschafts-Wettbewerb im Herbst ‘23?
Es ist schön. Es ist aber auch ein Erfolg des ganzen Teams, unseres selten tollen Teams genauer gesagt, das uns täglich unterstützt und über Jahrzehnte mit uns aufgebaut hat. Somit ist‘s ein Erfolg aller miteinander.
Apropos Erfolg: Gibt‘s ein Geheimrezept für über 90 Jahre Theurl Holz?
Vorausschicken möchte ich gern, dass mein Cousin Hannes für den Einkauf zuständig ist und ich wiederum für den Verkauf. Beiden ist uns jedoch wichtig, verdientes Geld wieder zu investieren. Als „gute Arbeitgeber“ blicken wir etwa auch technisch stets nach vorne. So können wir, trotz hoher Grundholz-Preise in all den Jahren, letztlich effizient und eben vorausschauend arbeiten. Anschließen möchte ich noch, dass ich glücklich bin, in unsere Familie geboren worden zu sein, und dann die Firma von meinem Vater übernommen zu haben und sie nun weiterentwickeln zu können.
Wie setzen Sie die Schwerpunkte in den Standorten?
Zu 100 % wird einmal alles in unserem Sägewerk in Thal produziert, z. B. auch das Schnittholz für Steinfeld. Holzbau ist der Topbereich, wobei unsere Kundschaft sehr weitläufig ist.
Theurl Holz ist auch weit über Oberkärntner und Osttiroler Grenzen hinaus aktiv!
Vor allem in unserer Dach-Region, also in Österreich, Deutschland, der Schweiz plus Italien. In Österreich sind wir ja mittlerweile unter den Top 3. Wir sind mit unseren Produkten aber auch schon in der Levante, in Südkorea oder Übersee angekommen.
Wir leben ja in „bewegten“ Zeiten. Spüren sie etwaige Veränderungen?
Wir spüren es schon, jedoch spüren wir auch, dass der Holzbau durch die Umweltthematik an Bedeutung gewinnt. Holz ist CO2 Speicher, es wächst nach. Holz hat wieder einen sehr hohen Stellenwert bekommen.
Welchen Hobbys frönen Sie zum beruflichen Ausgleich?
Im Winter ist Skifahren eine meiner Leidenschaften. Ich breche aber auch gerne zu Ski-Touren auf. Im Sommer bin ich wiederum gerne am Wasser, beim Radfahren oder Berggehen. Dort kann ich meine Batterien wieder aufladen. Und sich mit Freunden zu treffen ist mir ebenfalls wichtig.
Welchen Wunschtraum möchten Sie sich eventuell privat noch erfüllen?
Generell einmal, dass es der Familie gut geht. Dann geht es einem selber gut, man bleibt gesund und schöpft daraus viel Kraft und Energie. Daher war auch die Geburt meines ersten Enkels Theo für mich wie ein Lottosechser! Natürlich hätte man einige Wunschträume im Hinterkopf. Es gibt aber nichts Vordringliches, darum lass‘ ich es auf mich zukommen. Selbst wenn ich mich auch auf den Urlaub mal freue, danach freue ich mich wieder aufs Arbeiten.
Und gern abschließend gefragt: Bekommen Sie in Steinfeld den „Oberkärntner Volltreffer“ auch mal in die Hände?
Manchmal.
Stefan Theurl mit seiner Tochter Theresa Theurl im Firmenbüro. Foto: Martin Lugger
Kurz gefragt:
Stefan Theurl
(Thal-Assling)
Geschäftsführer in der Holzindustrie
Sternzeichen: Stier
Ich höre gern (Musik): Austropop, Rockmusik … ich bin flexibel.
Leibgericht: Fisch in vielerlei Variationen
Lieblingstier: Hund
Lebensmotto: Ich bin ein optimistischer Mend, der gern in die Zukunft blickt