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19. November 2021

Stefan Helmel (Seeboden)

Stefan Helmel (22) leitet seit April dieses Jahres die Covid-19-Teststraße der Hubertus Apotheke im Porcia Center in Spittal (ehemaliges Gerngroß) und sorgt dafür, dass bei dem aktuell erhöhten Bedarf die Spittaler zu ihren Antigen- und PCR-Tests kommen. Stefan wohnt in Seeboden und studiert nebenbei Human Ressource-Management.
Stefan Helmel (Seeboden)

Jeden Tag über tausend Tests

OVT: Herr Helmel, Im Vergleich zum Sommer und Herbst: Wie groß ist derzeit der Andrang im Testcenter?

Wir dachten bei der Öffnung der Gastronomie im Frühjahr, wir werden gestürmt werden. Damals waren es 400 bis 500 Testungen pro Tag.  Seit der Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz ist das Testaufkommen enorm gestiegen. Glücklicherweise konnten wir unsere Ressourcen und Testkapazitäten erweitern, jetzt sind es über 1.000 Testungen pro Tag, die wir durchführen.

 

Ist das Testen für die Leute schon zur „Normalität“ geworden?

Viele, die zu uns kommen, begleiten uns schon seit Anfang an. Ich glaube, viele Leute schätzen auch wert, dass sie immer die gleichen Gesichter sehen und man sich schon fast gegenseitig kennt und ein paar kleine Scherze machen kann, in einer Lage wie dieser. Doch es überrascht mich immer wieder, wie viele Personen doch zum ersten Mal testen kommen.

 

Können Sie uns einen kurzen Blick hinter die Kulissen der Teststraße geben?

Der Tag in der Teststraße beginnt schon vor 7 Uhr, denn es müssen natürlich die Test Kits vorbereitet werden, damit man eine solche hohe Anzahl an Testungen auch machen kann. Auch muss überprüft werden, ob die Technik beim Check-In funktioniert, damit man so wenig Probleme wie möglich hat und es zu keinem Stau kommt. Mit dem jetzigen „Ansturm“ haben wir auch Security vor Ort, welche die Personen nach Terminen reiht. Ich habe ein gutes Team vor Ort und kann nur dankbar sein, dass meine Mitarbeiter so flexibel, schnell und verlässlich arbeiten.

 

Wie sind sie zu dieser Aufgabe gekommen? Sie haben ja beim Roten Kreuz ihre ersten „Testerfahrungen“ gemacht.

Die Hubertus-Apotheke führte schon Testungen durch, bevor die Gratis-Testungen überhaupt Thema waren. Als Zivi – ich war Rettungssanitäter in Spittal - durfte ich Abstriche durchführen. Damals waren wir schon stolz, wenn wir 100 Testungen an einem Tag geschafft haben. Später wurden weitere Kapazitäten nötig. Wir mussten für Spittal garantieren können, dass alle Personen, die einen Test brauchen, diesen auch bekommen. Ich habe dann die Initiative ergriffen und gesagt, dass ich die Testkapazitäten der Apotheke erweitern möchte. Ich wusste schon, was benötigt wird und wie eine Teststraße effizient gestaltet werden kann und bin sehr froh, dass es so gut funktioniert. Das zeigen auch die vielen positiven Rückmeldungen, die wir jeden Tag bekommen.

 

3G am Arbeitsplatz, 2,5G, 2G in der Gastronomie und jetzt der Lockdown für Ungeimpfte – Für den Job ist es sicher wichtig, genau am Laufenden zu sein. Müssen Sie auch oft Auskunft geben, was gerade gilt?

Wir helfen natürlich sehr gerne. Aber da sich die Situation so häufig verändert, ist es uns auch nicht immer möglich auf dem neuesten Stand zu sein. Deshalb raten wir den Leuten sich auch immer selbst zu erkundigen, welche Maßnahmen wirklich gelten, damit wir kein falsches Versprechen abgeben. Immer wenn wir eine Unsicherheit bemerken, fragen wir auch wofür der Test gebraucht wird. Wir wissen, wie schwer es sein kann den Überblick zu behalten. Deshalb sind wir froh, wenn wir hier weiterhelfen können.

 

Welche Art von Tests werden im Testcenter durchgeführt?

Wir führen sowohl Antigen-Schnelltests als auch PCR-Testungen durch. Antigen-Schnelltests sind Testkits, wie sie jeder von den Selbsttests kennt. Diese können in 30 Minuten vor Ort ausgewertet werden. Bei den PCR-Tests arbeiten wir mit einem sehr kompetenten Labor zusammenarbeiten, das uns seit Anfang der Pandemie begleitet. Dieses Labor ist zum Glück auch nicht für die PCR-Gurgelkits verantwortlich und daher können wir noch garantieren, dass man das Ergebnis am nächsten Tag bekommt.

 

Muss man sich dafür anmelden?

Wir raten derzeit sich online über apotheken.oesterreich-testet.at anzumelden, haben aber auch eine eigene Hotline, damit man wirklich mit jemanden vor Ort reden können. Die Nummer ist 04762 - 23 33 33. Wir testen auch Personen ohne Termine, weil wir wissen, dass man nicht für jeden Fall immer planen kann. Doch muss man derzeit eine längere Wartezeit in Kauf nehmen.

 

Wie gut funktioniert das für die Berufstätigen, die einen Test brauchen? Gibt es schon Erfahrungen?

Der Großteil der Leute, die sich testen lassen, braucht diese Tests für den Beruf. Deshalb öffnen wir auch schon um 7 Uhr. Wir wollen den Spittalern dabei helfen, und passen unsere Kapazitäten ständig an. Deshalb wurden jetzt auch freitags und samstags PCR-Testungen eingeführt mit einem extra Transport zum Labor.

 

Gibt es Zeiten, wo sich besonders viele auf einmal testen lassen wollen?

Die Stoßzeiten sind immer in der Früh. Generell ist der Vormittag immer beliebter als der Nachmittag. Dann kurz nach der Mittagspause um 13 ist erneut ein großer Ansturm und dann nochmal, wenn es Richtung Endspurt geht um 16 Uhr. Dort würden wir es nicht empfehlen ohne Termin zu kommen, außer man nimmt ein Buch und Geduld mit.

 

Was sind ihre Pläne, wenn diese Pandemie einmal für beendet erklärt wird?

Diese Frage stelle ich mir schon seit fast einem Jahr. Ich habe durch die Teststraße ein tolles Team gefunden, das wir hoffen, in das Team der Apotheke zu integrieren. Ich selbst widme mich wieder dem Human Ressourcen-Bereich, da ich diesen Schwerpunkt auch nebenbei studiere. Außerdem unterstütze ich die Digitalisierung des Labors.

 

Wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt?

Ich hatte noch nicht viel Berührung mit dem „Volltreffer“ gehabt. Dennoch bin ich sehr begeistert, wie unkompliziert und angenehm dieses Interview ablief. Ich bin euch auch sehr dankbar, dass ich einmal die menschliche Ebene hinter einer Teststraße zeigen konnte.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Teststraßen-Leiter

Sternzeichen: Steinbock

Ich esse gerne: Pizza

Lieblingsort: Am Millstätter See

Lebensmotto: „Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst die Segel anders setzen“ – Aristoteles.