OVT: Herr Oberlojer, was würden Sie dem Coronavirus gern einmal ausrichten?
Roman Oberlojer: Danke, dass du mir bis jetzt so viel Zeit für meine Familie ermöglicht hast.
Die Pandemie trifft ihr Busreiseunternehmen hart. Was stört Sie am meisten?
Keine Perspektive zu sehen, die Kurzarbeits-Regelungen und die unterschiedlichen Auslegungen der Maßnahmen österreichweit. Die vielen ExpertInnen sind ja die eine Sache. Wenn aber auch noch die hohe Politik unter dem Titel „effizient und kraftvoll“ ihren Beitrag dazu leistet und nicht Herr der Lage wird – wir sehen alle, wohin das führt.
Irgendwann stößt man als Unternehmer wohl an existenzielle Grenzen, reichen die Hilfen aus?
Unternehmen, die die letzten Jahre „sauber“ gearbeitet haben, können sich im Moment auch auf die staatlichen Hilfen verlassen. Es ist nicht viel, aber man überlebt. Schlimm wäre es, wenn es diese Hilfen nicht gäbe beziehungsweise, wenn diese eingestellt werden und der Virus immer noch Einschränkungen fordert - nicht nur im wirtschaftlichen Sinn.
Unlängst forderte die Kärntner Busbranche einheitliche EU-Regeln für einen Re-Start im Tourismus.
Die EU habe ich kennengelernt mit dem „Reisen der offenen Grenzen“, der einheitlichen Währung aber vor allem mit noch viel, viel mehr Bürokratie, wobei der Name „Bürokratiemonster“ schon eine sehr liebevolle und schmeichelnde Bezeichnung ist. Ich kann mir eine Vereinheitlichung der Regeln, die einen Re-Start im Tourismus ermöglichen, deshalb nicht vorstellen.
Läuft im Tourismus nicht vieles bereits darauf hinaus, ob man geimpft oder getestet ist? Wird`s der einzig gangbare Weg sein?
Es sieht im Moment so aus. Wer das alles kontrollieren soll, bleibt offen. Der Vergleich mit den Frisörstudios liegt mir nahe: Warum sollen diese die Kontrolle durchführen? So wird diese Verantwortung auch an andere Unternehmer übergewälzt werden, in unserem Fall an die Busunternehmer bis hin zum Buslenker. Bei Nichtbeachtung dieser Vorgaben soll dann noch gestraft werden. Die eigentlichen Aufgaben der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter sind somit wohl hintangestellt.
Kann man dennoch irgendwie für die nächsten Monate planen?
Bei uns sind natürlich schon verschiedene Reisen im Kalender eingetragen und geplant. Ein vorausschauendes Planen ist jedoch sehr schwierig, da auch die Gastronomie und Hotellerie keine Ahnung hat, wohin die Reise gehen soll. Im Moment sieht es so aus, dass man bis Ende Juni fast gar nichts planen kann. Hotels und auch andere Unterkünfte im In- und Ausland sagen nacheinander ab. Mehr denn je habe ich großes Verständnis dafür, wenn Unternehmen nicht öffnen wollen und auch nicht können. Ich rechne jedoch nicht mit einer gewissen Normalität vor diesem Herbst, beziehungsweise Winter.
Ihre Leidenschaft gilt auch dem Fasching und der Faschingsgilde Steinfeld.
Ja, das kann man sagen. Die Gilde ist mit den Jahren schon ein lässiger Haufen geworden und für mich ist sie ein Teil des Ganzen.
Welchen Wunschtraum hätte Roman Oberlojer privat noch einmal?
Nur einen kleinen bescheidenen Wunsch habe ich: Ich will mit meiner alten „Beiwagen“, einer russischen Ural-Dnepr, auf Achse gehen und bis Wladiwostok fahren, da einen Wodka trinken und danach wieder nach Hause fahren. Das sind in eine Richtung in etwa 12.000 Kilometer.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern noch gefragt?
Ich gestehe, ich übersehe keine Seite. Großen Spaß habe ich, wenn verschiedene Anzeigen und Berichte auch im Dialekt zu lesen sind.
Beruf: Busunternehmer
Sternzeichen: Stier
Ich schaue gerne (TV, Film): Klassiker von Bud Spencer und Terence Hill. Das andere TV-Programm verschlafe ich meist.
Ich esse gerne: Was meine Gattin täglich so kocht.
Lieblingstier: Am liebsten beobachte ich Tiere, vor allem wenn diese „Eigenheiten“ entwickelt haben.
Lebensmotto: Wenn es meiner Familie gut geht, dann geht es mir auch gut!