Maria Linder (51) hat sich den Volkstänzen verschrieben. Seit 18 Jahren ist die gebürtige Lungauerin (aus Mariapfarr) Leiterin von drei Tanzgruppen, wobei die Kindervolkstanzgruppe voraussichtlich im Frühling aufgelöst wird. Maria Linder lebt mit Gatten Arnold am ,,Orterhof`“ (1.265 m) am Rottenstein. Sie betreiben auch ihr ,,Ferienhaus Linder“ und haben drei Kinder namens Anja (26), Markus (24) und Mathias (20). Zudem sind sie bereits stolze Großeltern zweier Enkel namens Marco (3) und Leon (1).
OVT: Fr. Linder, was macht die Faszination Volkstanz für Sie aus?
Maria Linder: Die Gemeinschaft und das Miteinander. Ich bin ja auch in einer Großfamilie aufgewachsen, wir waren sieben Geschwister. Tanz und Musik gehören natürlich dazu – von Volksmusik bis hin zu modern. Mittlerweile mache ich das Tanzen nun fast 20 Jahre. Das prägt einen selber mit. Außerdem habe ich schon immer gerne getanzt; bevor ich nach Steinfeld gekommen bin, habe ich bereits vier Jahre in Kremsbrücke bei einer Tanzgruppe mitgetanzt.
Welche Ausbildung, Kenntnis oder Voraussetzung braucht‘s als Tanzleiterin?
Anfangs habe ich die Ausbildung zur Kinder- und Jugendtanzleiterin gemacht, diese fand an drei Wochenenden statt. Dazu benötigte man auch viel Praxis – in Summe habe ich über zwei Jahre gebraucht. In dieser Zeit haben wir uns auch mit anderen Tanzgruppen ausgetauscht und sind in Verbindung geblieben. Selbstverständlich gehören auch Taktgefühl und Weiterbildungen dazu. Gerade in der Vorbereitungszeit beschäftigte ich mich auch viel mit Literatur über das Tanzen.
Welche Anliegen sind Ihnen bei den Tanzgruppen stets wichtig?
Zu allererst für alle die erste Anlaufstelle zu sein und letztlich auch den Zusammenhalt zu gewährleisten. Außerdem ist es mir wichtig die Mitglieder zu fördern und fordern. Ich bin auch immer selbst sehr aktiv neue Mitglieder zu gewinnen. Durch das Tanzen bin ich als ,,Zuagroaßte‘ in Steinfeld schnell heimisch geworden.
Welche Eckdaten würden Sie den Lesern zu Ihren Tanzgruppen nennen?
Angefangen habe ich mit der Kindervolkstanzgruppe Steinfeld im Jahr 2007. Damals habe ich mit einer Freundin über eine mögliche Tanzgruppe geredet und war dann schlussendlich auch die Initiatorin für diese. Wir hatten im Laufe der Jahre immer so ca. 15 Kinder dabei, mit denen wir auch Auftritte absolvierten. Leider ist heuer Schluss damit. 2019 begannen wir mit der Tanzrunde „Wexl-schritt“, wo wir zwischen 16 und 18 Personen sind. Normaler-weise haben wir zwei Auftritte im Jahr, aber heuer werden es voraussichtlich drei, da das Landesschützentreffen in Steinfeld ausgetragen wird. Im Vorjahr hatte unserer Maschkera-Gruppe ihre ,,Geburtsstunde“, die sich aus der Tanzrunde und drei weiteren Personen zusammensetzt.
Wie unterscheiden sich die Programme der Tanzgruppen?
Bei den Kindern waren es österreichische und internationale Volkstänze und Eigenkreationen zu Kinderliedern, aber auch Seniorentänze. Die Tanzrunde „Wexlschritt“ beschäftigt sich hauptsächlich mit Volkstänzen, aber auch mit Disco-Fox, Line Dance und Eigenchoreographien. Bei der Maschkera-Gruppe ist es jedoch der traditionelle Maschkera-Tanz aus Steinfeld, der bei der Aufführung 25 Minuten dauert und von der TK Steinfeld begleitet wird. Er wird alle vier, fünf Jahre nach dem Steinfelder Faschingsumzug bei Schönwetter auf dem Hauptplatz aufgeführt. Erst letztes Jahr war es wieder so weit.
Erfolgreiche Auftritte setzen natürlich Proben voraus!
Mit den Kindern haben wir wöchentlich geprobt. Mit „Wexlschritt“ proben wir 14-tägig, vor den Auftritten öfters. Mit meiner Schwiegertochter bereite ich mich gerne schon zu Hause vor. Bei den Proben vor Ort ist es dann ein Gemeinschaftsprojekt. Da kann‘s auch schon mal sein, dass eine 60-Jährige einem Jüngeren den Disco-Fox zeigt. Dabei wird auch viel gelacht, wenn etwas nicht so funktioniert, wie‘s sollte.
Sie alle sind längst auch eine eingeschworene Gemeinschaft geworden!
Das stimmt. Dazu zählt unter anderem das ,,Niederlegen“ am Abend vor einem runden Geburtstag. Wir kommen mit Speis und Trank zum Geburtstagskind nach Hause. Dabei kann es dann auch spät werden.
Gibt‘s bei der Tanzgruppe auch einen Harmonikaspieler?
Ja, Matthias Hopfgartner. Seine Eltern sind auch bei der Tanzrunde, auch wenn der Zufall dabei Regie geführt hat. Beim vergangenen Erntedankfest half er erstmals spontan aus.
Viele Vereine kämpfen ja mit Nachwuchssorgen. Wie ist es bei Ihnen?
Wir sind zurzeit eine recht stabile Gruppe. Auch mein Mann ist mit dabei. Apropos Mann: einige Tänzer könnten nie schaden. Auch Paare sind willkommen.
Sie stehen oft im Zentrum der Aktivität. Wo holen Sie sich den Ausgleich dazu?
Ich gehe gerne in den Wald und auf unsere Alm. Auf dem Grakofel und Stagor bin ich auch zu finden. Die Arbeit am Hof ist ebenso ein Ausgleich. Am Abend lese ich gerne.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne final gefragt?
Er ist von A bis Z sehr interessant, und vor allem erfährt man viel darüber, was regional passiert.
Kurz gefragt:
Maria Linder (Steinfeld)
Tanzgruppenleiterin und Bäuerin
Sternzeichen: Wassermann
Buch am Nachttisch: Viele englische Romane, um da sprachlich fit zu bleiben.
Leibgericht: Salat mit Putenstreifen, aber auch gerne Reisfleisch.
Lieblingsblume: Orchidee. Sie ist wie‘s Leben, blüht auf, verblüht – und das wiederholt sich stetig.
Lebensmotto: In der Ruhe liegt die Kraft.