OVT: Frau Gödel, warum liegt Ihnen das Soziale so am Herzen?
Margrit Gödel: Weil ich mich mehr meiner Lebensaufgabe widmen möchte, nämlich der Lebensbegleitung von Menschen in allen ihren Situationen und Lebenslagen, bis hin auch zu einem würdigen Sterben.
Geht das nicht häufig sehr an die eigenen Grenzen?
Gerade wenn es um die Sterbebegleitung geht, bis zum letzten Atemzug eines Menschen, dann ist das natürlich eine große Herausforderung. Daher muss man für sich schon Bereiche schaffen, um sich abzugrenzen und dabei seine „Goldene Mitte“ finden. Sehr viel helfen uns ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen dabei die verpflichtenden Supervisionen, wo wir bei der emotionalen Aufarbeitung unterstützt werden.
Wie schaut ihr Arbeitsalltag aus?
Zwei Mal in der Woche mache ich meine Besuchsdienste in sozialen Einrichtungen, wie Pflegeheimen im Bezirk. Und auch zwei Mal pro Woche mache ich Hausbesuche. Je nach Klient geht man Spazieren, spielt Karten – UNO, Canasta sind recht beliebt – oder man „ratscht“ ganz einfach, schenkt dem anderen Zeit. Und das Lächeln meiner Klienten, wenn ich komme, ist für mich jedes Mal mein höchstes Glück.
Wie wird man Hospizbegleiterin?
Vorab ist einmal Einfühlungsvermögen wichtig, denn man ist ja mit allen physischen und psychischen Bereichen des Menschen beschäftigt. Wenn jemand daran Interesse hat, braucht man nur anzurufen und sich für einen Grundkurs anmelden. Danach wird man einer der fünf Gruppen in unseren zwei Oberkärntner Bezirken zugeteilt. Die Standorte sind in Hermagor, Greifenburg, Obervellach, Gmünd und Spittal. Von da aus geht es dann weiter in der Ausbildung.
In Spittal bietet die Hospizbegleitung einen besonderen Dienst.
Ja. Jeden zweiten Dienstag im Monat können sich Trauernde im Trauercafé Othello in der Brückenstraße in einem eigenen Raum, wenn kein Café-Betrieb ist, von 17.30 Uhr bis ungefähr 19 Uhr von Hospizbegleiterinnen Rat und Hilfe holen.
Was war eigentlich der persönliche Auslöser für Ihr Tun?
Das war der Arbeitsunfall meines Mannes vor 35 Jahren, am 19. April 1984. Im Oktober 2015 kam wiederum seine Knie-Operation dazu, wobei ihm das linke Bein vom Knie abwärts amputiert wurde. Doch jede Krise hat uns nur noch stärker gemacht, uns noch mehr zusammen geschweißt. All das zog natürlich gesundheitliche Folgen nach sich. So war und bin ich bis heute mit vielen Herausforderungen konfrontiert, die angegangen und bewältigt werden müssen.
Man schafft zwar viel allein, braucht aber auch Unterstützung von anderen.
In erster Linie möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, also bei meinem Mann und meinen Kindern, weil sie mir immer den Rücken gestärkt haben. Ich will dabei aber auch nicht meine Freunde und Bekannten, sowie die Ärzte und meine Kollegen bei der Hospizbegleitung und dem Rotem Kreuz vergessen.
Hätten Sie noch einen Wunschtraum?
Ich wünsche mir vor allem die Gesundheit meiner Familie zum einen – und zum andern auch die Gesundheit für die ganze Welt.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?
Der „Oberkärntner Volltreffer“ ist immer der erste, den ich vom Postkasten heraushole. Und die Woche über liegt er ebenfalls immer ganz obenauf. Er ist einfach informativ, hat von so Vielem etwas. Erst unlängst bin ich durch ihn beispielsweise auf ein Theaterstück in Nikolsdorf aufmerksam geworden.
Beruf: Ehrenamtliche Hospizbegleiterin
Sternzeichen: Schütze
Ich höre gern (Musik): Von echter Volksmusik bis hin zum schönen deutschen Schlager.
Ich trinke gerne: Kaffee
Lieblingstier: unsere Katze „Morpheus“
Lebensmotto: Ich liebe und lebe das Leben in seiner ganzen Bandbreite