OVT: Herr Schweiger, gern vorab – was sagen Sie zum Thema Corona privat? Sie tragen ja als Perchtengruppen-Obmann die Verantwortung für andere.
Manfred Schweiger: Die Corona-Pandemie schafft bestimmt keine leichte Zeit für uns Menschen. Aber wir sollten vielleicht daraus lernen wie gut es uns geht und einmal schätzen was wir eigentlich haben. Wenn jeder Mensch einen kleinen Teil dazu beiträgt, werden wir die Krise gut und unbeschadet überstehen.
Hat der Verein die Krampus-Umzüge und Hausbesuche heuer schon frühzeitig abgesagt?
Wir von der Perchtengruppe Kolbnitz tragen natürlich auch dazu bei und nehmen heuer an keiner Veranstaltung teil – und gehen nach dem Motto „Schau auf dich, schau auf mich“ vor.
Tut es Ihnen dennoch leid? Vorbereitungen und Planungen hatten sie, gibt es durch den Wegfall der Veranstaltungen auch finanzielle Einbußen?
Es ist schon schade, aber andererseits wurden die Krampusumzüge in den letzten Jahren vielleicht auch ein bisschen zu „überlaufen“. Weshalb eine Pause gut tut und die Leute diesbezüglich etwas zur Ruhe kommen. Der finanzielle Aufwand für den Verein hält sich jedoch in Grenzen, meist handelt es sich nur um die Versicherungen für die Umzüge.
Wird man sich nächstes Jahr wieder auf den Krampus „freuen“ dürfen?
Ich schätze, dass sich gewisse Menschen – vor allem die Kinder – auf den Hl. Nikolaus und den Krampus durchaus wieder freuen dürfen. Das gilt aber auch für uns Krampusläufer, gerade wo wir in unserer Perchtengruppe den Spaßfaktor miteingebaut haben.
Die Perchtengruppe Kolbnitz zeigt sich bei Auftritten, wo es schon mal „robuster“ zugeht, traditions-verbunden. Das heißt, keine „Horror-Larven“ und man nimmt sie auch gern für Kinder ab! Sie wollen damit ja ein nicht ganz so „böses“-Krampusbild vermitteln.
Die Krampus- oder Perchtenläufe haben in den letzten Jahren etwas von ihrem guten Ruf eingebüßt. Als Perchtengruppe Kolbnitz präsentieren wir uns ein bisschen anders. Alleine schon dadurch, dass wir traditionelle Krampus-Masken haben, die uns Franz Huber schnitzt, und wir den Kindern mit unseren Masken auch ein anderes Bild vom Krampus zeigen. Wir machen auch ein wenig Spaß und wollen die Leute zum Lachen bringen: Ob der Krampus nun mit dem Fahrrad kommt oder ein Gitarren-Solo mit der Rute hinlegt. Da ich selbst Papa von zwei Kindern bin, weiß ich was Kinder wollen und ihnen gefällt.
Sie sind seit 20 Jahren der „Ober“-Krampus. Im Falle des Falles, sind Sie vor Gesetz als Privatperson verantwortlich. Braucht es heutzutage eine große Portion an Idealismus dafür?
Man muss schon Überzeugung mitbringen, allerdings sollte man sich zur Krampus-Zeit auch „das Kind im Manne“ ein bisschen bewahren. Zum anderen hören ohnehin so viele Vereine auf. Bei den Obleuten sollte man auch nicht vergessen, dass viele eine Familie, ein Haus haben, da braucht es schon Zeit und eine gehörige Portion Idealismus dafür.
Was ist wiederum das Schöne am Glaser-Beruf?
Das Schöne am Glaser ist, dass man einen abwechslungsreichen, genauen, aber auch „gefährlichen“ Job hat. Das Verletzungsrisiko ist relativ hoch. Er zählt aber auch zu den alten Handwerken wie Fassbinder oder Sattler, die immer mehr verschwinden.
Und wie gefällt Ihnen der Oberkärntner Volltreffer, gern noch gefragt?
Super. Er bringt sehr viele Informationen, berichtet bevorzugt über Regionales und auch der Herbert Hauser ist ein netter. Darüber hinaus hat der „Oberkärntner Volltreffer“ noch die passende Seitenstärke.
Beruf: Perchtengruppen-Obmann und Glaser
Sternzeichen: Skorpion
Ich höre gerne (Musik): beruhigende Musik
Leibgericht: eine richtig hausgemachte Frigga
Lieblingstier: Hund
Lebensmotto: Augen zu und durch