Mag.a Maria Winkler (39) ist in der Welt der Kräuter zuhause. Darin ist die gebürtige Niederösterreicherin hinterm Tresen einer Apotheke wie auch in den Gemeinden mit Vorträgen, Seminaren und Workshops anzutreffen. Mag.a Maria Winkler lebt mit zwei Kindern, einem Hund und Wachteln in Seeboden.
OVT: Mag.a Winkler, woher kommt ihre Liebe zu Kräutern? Diesbezüglich hört man ja gerne und oft, dass die Oma „schuld“ wäre!
Mag.a Maria Winkler: Kinder lernen von Anfang an in der Familie und übernehmen automatisch das Wissen der vorherigen Generationen. Und so bin auch ich mit dem Wissensschatz über Pflanzen, Garten und Naturheilmittel von meinen Eltern und Großeltern aufgewachsen.
Die Heilkraft der Kräuter wird wieder verstärkt wahrgenommen. Haben wir sie eine Zeit lang doch zu sehr vernachlässigt und uns zu sehr auf die „Wunder-Pille“ vom Arzt verlassen?
Es gibt keine Wunder-Pille, die alles gut macht. Da muss schon jeder selber was dazu beitragen: gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und eine vernünftige Lebenseinstellung würden viele Krankheiten gar nicht erst entstehen lassen. Und wir sollten dem Körper wieder seine Selbstheilungskräfte zugestehen. Schon Sebastian Kneipp sagte: „Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“ Die Menschen wurden die letzten Jahrzehnte abhängig gemacht von einem System, das von Krankheit lebt. Zurück zu den Wurzeln und der Natur ist ein Weg da wieder herauszukommen. Und da muss jeder bei sich selber anfangen. Mit Kräuter- und Heilkundewissen, das leider vernachlässigt wurde, könnten sich die Menschen wieder selber helfen.
Apothekerin, Kräuterfachfrau, Kräuterpädagogin, Grüne Kosmetikpädagogin – wie setzen Sie hier Prioritäten?
In der Apotheke setze ich die Prioritäten nach den Wünschen der Kunden. Wer Schulmedizin will, bekommt sie. Wer nach Alternativen sucht, für den bin ich gerne mit meinem Wissen über Kräuterheilkunde, Homöopathie, Schüßler Salze, Bachblüten, Noreia Essenzen, Fasten, verschiedenste andere Heilmethoden da. Mich haben alternative Heilmethoden immer schon fasziniert, und so habe ich mich schon während dem Pharmaziestudium und bis heute dahingehend weitergebildet. Man lernt nie aus...
Wie würden Sie unseren Lesern eine „Grüne Kosmetikpädagogin“ erklären? Gäb‘s vielleicht auch Tipps?
Als Grüne Kosmetikpädagogin zeige ich meinen Teilnehmern wie aus Rohstoffen aus Garten und Küche Körperpflegeprodukte hergestellt werden können, die so unbedenklich sind, dass man sie sogar essen könnte. Keine Erdölprodukte, Hormone, Aluminium oder sonstige künstliche Inhaltsstoffe. Bei mir gibt es einfache Rezepte ohne lange Inhaltsstofflisten, die kaum jemand versteht. Heimische Pflanzen, die oft sogar im Garten wachsen, werden verwendet wie Kastanien, Efeu oder Seifenkraut für Seifen, Ringelblumen, Minze, Leinsamen und vieles mehr für die Hautpflege. Von der Waschlotion übers Deo bis hin zur eigenen Zahnpasta kann jeder mit der Grünen Kosmetik ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Kosmetik selbst herstellen.
Sie sind also mit Ihrem Kräuterwissen auch gern vor Ort. Warum ist Ihnen das wichtig?
Wie abhängig und verwundbar unsere Wohlstandsgesellschaft ist, sieht man aktuell ja. Keiner weiß so richtig, wie sich das in den nächsten Jahren entwickeln wird. In Krisenzeiten war es immer wichtig zu wissen, wie man sich und seine Familie durchbringt. Mir ist es wichtig, dieses Wissen zu erhalten und weiterzugeben, damit künftige Generationen souverän und eigenständig leben können.
Wo wäre Ihr nächster Vortrag?
Den ganzen Sommer lang finden Kräuterführungen in Treffling (Seeboden) statt. Jeden Mittwoch um 9 Uhr geht es los. Anmelden für die „Kunterbunten Kräuterstunden“ kann man sich im Tourismusbüro (Tel. 04762/81255-12).
Wachteln zählen ja nicht gerade zu den gängigsten Haustieren! Wie fanden Sie den Weg zu Ihnen?
Die Idee der Selbstversorgung mit Eiern war da ein Hauptpunkt. Gute Hühnereier bekommt man ja bei uns am Land häufig, die kleinen Wachteleier sind da oft eine Rarität. Meine Kinder und ich hatten große Freude am Ausbrüten und Aufziehen der Mini-Kücken, die unwahrscheinlich schnell gewachsen sind und nach sieben bis acht Wochen dann schon Eierlegen.
Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?
Im Moment bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben, mal schau‘n was noch so alles kommt.
Wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern abschließend gefragt?
Ich mag die regionale Bericht-erstattung und Terminankündigungen, was bei uns in der Region so los ist.
Beruf: Apothekerin, Kräuterfachfrau und Kosmetikpädagogin
Sternzeichen: Steinbock
Ich höre gern: Vogelgezwitscher & Waldgeflüster
Ich esse gerne: vegetarisch
Lieblingstier: meine Sheltie-Hündin
Lebensmotto: Wenn Plan A nicht funktioniert – KEINE PANIK! Das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben.