Skip to main content
26. November 2021

Mag. Franziska Weineiss (Obermillstatt)

In der Nockregion ist der Klimawandel ein Thema. Die 16 Gemeinden rund um die Nockberge gehören deshalb seit dem Frühjahr zu einer sogenannten Klimawandel-Anpassungsmodellregion (KLAR!). Eine Auftaktveranstaltung fand auf der Burg Sommeregg statt. Ansprechperson und KLAR!-Managerin der Nockregion ist die gebürtige Steirerin Mag. Franziska Weineiss (35). Sie lebt in Obermillstatt.
Mag. Franziska Weineiss (Obermillstatt)

Sie bereitet uns auf den Klimawandel vor

OVT: Seit dem Frühjahr sind die 16 Nock-Gemeinden Teil einer Klimawandel-Anpassungsmodellregion. Was bedeutet das eigentlich?

Mag. Franziska Weineiss: Es geht darum, dass sich Gemeinden und Regionen mithilfe von Förderprogrammen frühzeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels einstellen. So können etwaige Schäden vermindert und die Sicherheit und Lebensqualität der Region erhalten werden.

 

Was ist ihre Aufgabe dabei?

Derzeit gibt es bereits 74 KLAR!s in Österreich, neun davon befinden sich in Kärnten. Meine Aufgabe als KLAR!-Managerin ist es als Schnittstelle zwischen Gemeinden, Institutionen und Förderstellen zu agieren, Anpassungsmaßnahmen einzuleiten und Bewusstseinsbildung zu betreiben.

 

Es gibt schon mehrere Initiativen, die sich mit dem Klima auseinandersetzen (KLAR!, KEM), was ist der Unterschied? Es gibt in der Nockregion ja auch drei KEMs.

Sowohl die KEMs als auch die KLAR!s sind Förderprogramme des Klima und Energiefonds. Bei der KEM (Klima- und Energie-Modellregion) liegt der Schwerpunkt auf den Ursachen des Klimawandels und der Energiewende. Die KLAR! konzentriert sich hingegen auf die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels, kümmert sich um dessen Folgen. Es sind also beide sehr wichtige Klima- Initiativen, denn Fakt ist, dass sich unser Klima trotz der Bemühungen im Klimaschutz weiterhin verändern wird. Wir haben allerdings das Ausmaß in der Hand. Der Regionalverband Nockregion ist Projektträger sowohl für die KEMs als auch für die KLAR!. Wir stimmen uns auch sehr eng bei den LEADER-Programmen ab. Die Nockregion hat die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit erkannt und ist da auf einem guten Weg.

 

Wird uns der Klimawandel in Oberkärnten erwischen?

Das tut er bereits. Es wurde eigens für die Nockregion ein Klimainfo-Blatt von der ZAMG erstellt, welches Aufschluss über die bereits stattfindenden und zukünftig stärker eintretenden, klimatischen Veränderungen der Region gibt. So lag 2020 zum Beispiel die jährliche Durchschnittstemperatur in der Nockregion bei 5,6°C, was bereits eine Erwärmung von 1,7°C im Vergleich zur Periode von 1971- 2000 bedeutete. Ohne engagierte Klimaschutzmaßnahmen wird die durchschnittliche Temperatur in der Region bis zum Ende des Jahrhunderts um weitere 5°C, unter Einhaltung von ambitionierten Klimaschutz nur um weitere 1,5°C, steigen. Steigende Durchschnittstemperaturen haben Folgewirkungen, die man teilweise auch schon beobachten kann, wie mehr Hitzetage, eine unbeständige Schneedecke aber auch verlängerte eine Vegetationsperiode. Starkregenereignisse werden sich häufen, intensiver werden. All dies stellen natürlich im Endeffekt Privatpersonen, Gemeinden aber auch die Land- und Forstwirtschaft oder den Tourismus vor Herausforderungen.

 

Wie kann man sich darauf vorbereiten?

Wichtig dabei ist, dass man dies wirklich lokal in Angriff nimmt, denn auch bereits innerhalb der Nockregion gibt es aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen Unterschiede in den Auswirkungen. Man sollte sich bewusst sein, dass jetzige Investitionen in diesem Bereich oft um ein Vielfaches günstiger sind, als die Behebungen von Schäden wenn es zu spät ist. Zum Beispiel sollte man bei Bauvorhaben und Sanierungen Themen wie natürliche Kühlung wegen steigender Hitze oder Beschattungen und Begrünungen zur Wasserspeicherung mitdenken. Die Stärkung der heimischen Schutzwälder kann beispielsweise durch die Pflanzung klimafitter Baumsorten und die Etablierung von Mischwäldern anstatt von Monokulturen passieren. In der nächsten Phase der KLAR! Nockregion sollen aber neben Projekten, auch viele bewusstseinsbildende Veranstaltungen für die Bevölkerung stattfinden, um sie bei privaten Vorbereitungen zu unterstützen.

 

Gibt es schon konkrete Projekte?

Wir befinden uns derzeit noch in der Konzeptphase, sprich wir sind dabei gemeinsam mit lokalen Handelnden, wie Gemeinden ein Konzept zu erstellen und konkrete Maßnahmen zu definieren. Es gibt allerdings schon zahlreiche Ideen und diese gilt es jetzt auf ihre Umsetzbarkeit und Notwendigkeit zu prüfen.

 

Kann sich jeder mit seinen Ideen in der KLAR! einbringen?

Ich freue mich natürlich immer über Ideen, da ich der Meinung bin, dass es wichtig ist die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Außerdem betrifft der Klimawandel schließlich uns alle und ich denke, dass es viele Menschen in der Region gibt, die wertvollen Input geben könnten, beziehungsweise mit denen auch Kooperationsprojekte möglich wären. 

 

Woher kommt ihr Engagement für das Klima?

Ich bin schon sehr viel gereist und habe die letzten Jahre bei diversen Projekten vorwiegend in Lateinamerika im Bereich der Umweltbildung gearbeitet. Da habe ich Einiges bezüglich klimatischer Veränderungen mitbekommen. Das Thema liegt mir also schon seit langer Zeit sehr am Herzen. Durch Corona blieb ich dann in Österreich, worüber ich mittlerweile sehr froh bin, denn auch in Österreich bzw. in Kärnten gibt es noch sehr viel zu tun. Es wird oft gesagt, dass wir die erste Generation sind, die die Auswirkungen des Klimawandels spüren und gleichzeitig die letzte sind um diese zu minimieren. Ich finde, dass da sehr viel Wahres dran ist.

 

Was muss man mitbringen, um KLAR! Managerin zu werden?

Ich habe in Graz Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt Geographie studiert. Wie ich mittlerweile gemerkt habe, sind das KEM und KLAR! Programm ein bisserl ein Schmelztiegel für Umweltsystemwissenschaftler, was sehr schön zu sehen ist. Ich bin erst seit Juli KLAR! Managerin, aber ich denke, dass eine gewisse Leidenschaft für das Thema, Naturverbundenheit, Ausdauer, Kommunikationsfreudigkeit, Flexibilität, Geduld und Spaß an der Arbeit mit Menschen wichtig sind.

 

Abschließend gefragt: Wie gefällt Ihnen der Oberkärntner Volltreffer?

Kurz und knapp: sehr gut! Ich lese ihn wirklich sehr gerne, weil die Artikel ganz unterschiedliche Themen haben und immer etwas Spannendes dabei ist. Außerdem ist man mit dem „Volltreffer“ am neuesten Stand in der Region.

 

Kurz gefragt:

Beruf: KLAR!-Managerin

Sternzeichen: Steinbock

Ich höre gerne (Musik): Alternative, Indie, Singer Songwriter, aber auch gerne lateinamerikanische Musik und Reggae

Lieblingsfilm: Der letzte gute Film den ich gesehen habe war „Mein Lehrer, der Krake“

Motto: Wenn dein Ziel groß ist und deine Mittel klein, handle trotzdem. Durch dein Handeln allein werden auch deine Mittel wachsen.

Lieblingsort: Berge und das Meer