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22. Mai 2020

Ferdinand Kopeinig (Linz, Klagenfurt)

Ferdinand Kopeinig (43) hatte 2002 sein erstes Engagement beim Ensemble Porcia in Spittal und ist seither auch festes Mitglied der Schauspieltruppe. Seit August 2019 zeichnet sich der gebürtige Klagenfurter mit seiner Ehefrau Nicola Howes (sie kommt aus England) für die „Theaterschule Spotlight Porcia“ in Spittal verantwortlich. Diese hätte vergangenen Sonntag ihre erste Aufführung gehabt, doch die Corona-Pandemie zeigte auch hier ihre Auswirkungen.
Ferdinand Kopeinig (Linz, Klagenfurt)

Corona macht auch bei Talenten keine Ausnahme

OVT: Herr Kopeinig:  Wie „schmerzlich“ blicken Sie auf den vergangenen Sonntag zurück? Wird es einen Ersatz-Termin geben? Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen sind ja ab 29. Mai, mit 250 ab Anfang Juli und mit 500 ab Anfang August wieder erlaubt.

Ferdinand Kopeinig: Natürlich ist es schade, gerade eine Woche vor dem Lock-down, waren wir in den Proberäumen und haben am Bühnenbild gebaut und die Kostüme fertig vorbereitet. Und natürlich wurde bis jetzt auch die geleistete Arbeit auf Eis gelegt. Wir sind aber gerade dabei unser Ensemble über eine Intensivwoche Anfang September zu informieren, in der wir unterrichten und für unsere Show proben möchten. Als Krönung planen wir natürlich am Ende dieser Intensivwoche unser Projekt für das heurige Jahr, „Tommy´s Traum“, stattfinden zu lassen.

 

Stehen Sie derzeit in Kontakt mit Verantwortlichen und Schülern in Oberkärnten? Findet der Unterricht etwa via Homeoffice statt?

Wir halten natürlich Kontakt mit den Verantwortlichen. Allen sind momentan die Hände gebunden und man kann wenig tun. Was den Unterricht betrifft, werden Mails geschickt mit „Lerninhalt“, nur das kann den Unterricht und die Proben in keiner Weise ersetzen.

 

Wie würden Sie die Theaterschule „Spotlight Porcia“ kurz skizzieren? Wie schaut der Unterricht aus und wie die Arbeitsteilung mit ihrer Gattin?

„Spotlight“ ist für uns ein Kulturtreffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wo wir die drei Sparten Schauspiel, Gesang und Tanz in einer professionellen aber gleichzeitig einer druckfreien Atmosphäre vermitteln und näherbringen wollen. Die Arbeitsteilung versuchen wir so ausgewogen wie möglich zu halten. Wir sind ein one-woman und ein one-man-Team, wo sämtliche Arbeiten vom Organisieren des Vereins bis Probenpläne schreiben, Unterrichtende engagieren, unterrichten, Bühnenbild und Requisiten basteln, usw. gerecht aufgeteilt wird. Wir bekommen aber auch Unterstützung von einzelnen Eltern die uns z.B. Kostüme nähen oder Fotos für die Homepage machen. Dafür sind wir natürlich auch sehr dankbar.

 

Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, Talente in Spittal zu fördern?

Als Ensemblemitglied hatte ich die Gelegenheit im Sommer bei der Komödienschule eine Gruppe von 13 bis 15 Kindern und Jugendlichen pro Jahr eine Woche zu begleiten. Bei diesen Sommerworkshops stellten wir die letzten Jahre vermehrt ein Interesse der Kinder fest, auch unterm Jahr etwas in diese Richtung machen zu wollen. Nach einem Gespräch mit der Prinzipalin des Ensemble Porcia, Angelica Ladurner, die diese Idee mit großem Herzen und Interesse aufgenommen und unterstützt hat, haben wir Mut bekommen diesen Schritt zu wagen.

 

Wie kamen Sie selbst zur Bühne?

Den Wunsch Schauspieler zu werden hatte ich erstmals als ich mich beim Stadttheater Klagenfurt als Statist bewarb und eine meiner ersten richtigen Proben als Kleindarsteller miterleben durfte. Am Spielplan stand damals „Romeo und Julia“. Wir bekamen auch ein Textbuch, verstanden von dem shakespearschen Deutsch habe ich damals nur Bahnhof. Plötzlich auf der Probe, es wurde gerade der Maab-Monolog probiert, ging eine neue Welt auf.  Und ich wollte das auch – Papier zum Leben erwecken. Dieser Moment war prägend. Nach vielen Produktionen, einigen Jahren später und nach der Matura war ich auf der Schauspielschule und arbeitete bis jetzt als Schauspieler.

 

Tut diese „Corona-Bremse“ privat nicht auch einmal gut? Wir sind ja zurzeit doch weniger „getrieben“!

Durchaus sind die ersten zwei, drei Wochen ganz in Ordnung, wenn man die Augen schließt und die Nachrichten ausblendet, kommt einem das wie ein langer unbezahlter Urlaub vor. Nur jeder Urlaub geht mal zu Ende und ich hoffe dieser besonders schnell. Am Anfang des „Urlaubs“ ist man motiviert, das Haus Tiefen zu reinigen etc. – Sport zu machen, nur die Kosten laufen weiter. Derzeit bin ich auf der Suche nach Arbeit.

 

Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?

Aktuell gibt es zwei konkrete Wünsche: Einerseits einen Job zu finden, damit eine Normalität wieder eintreten kann und zweites zwei Fahrräder zu kaufen, um mit meiner Frau eine Radreise durch Österreich und Italien zu unternehmen – oder wo auch immer hin.

 

Hielten Sie den „Oberkärntner Volltreffer“ schon einmal in Händen oder waren Sie auf www.oberkaernten-online.at, der Homepage des „Volltreffers“?

Natürlich. Den „OVT“ bekomme oder bekam ich immer während der drei Monate meines Engagements in Spittal mit.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Leiter der Theaterschule „Spotlight Porcia“

Sternzeichen: Steinbock

Ich höre gerne (Musik): die mich berührt, das kann alles sein, zurzeit Alfie Boe, Vera Lynn und Freunde singen – We´ll meet again – bitte anhören

Ich trinke gerne: mit meinen Freunden bei „Kaisers“

Erlernter Beruf: Schauspieler

Lieblingsfarbe: Ich bin mehr der Erdtöne-Typ

Lebensmotto: Wer, wenn nicht ich! (im Sinne von „wer nimmt sich dafür an“)