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20. August 2021

Elke Kazianka (Vorderberg)

Elke Kazianka (53) ist seit vier Jahren die Wirtin und Pächterin vom Gasthof „Ortsburg“ in Vorderberg. Sie betrieb auch 21 Jahre lang ein Lokal in Arnoldstein, dieses musste die gebürtige Villacherin aber im Herbst vorigen Jahres coronabedingt schließen. Wie viele in ihrer Branche spürt sie täglich die Auswirkungen der Pandemie. Auf der anderen Seite wurde die Wirtin kürzlich von der Wirtschaftskammer Kärnten für 20 Jahre erfolgreiche Unternehmensführung geehrt. Elke Kazianka lebt in Vorderberg und hat zwei erwachsene Kinder.
Elke Kazianka (Vorderberg)

Die Gastro hat's zu Corona-Zeiten nicht leicht!

OVT: Frau Kazianka, wie würden Sie uns ihren Berufsalltag in der Corona-Pandemie beschreiben?

Elke Kazianka: Seit Mitte Mai bin ich durchgehend am Arbeiten. Ab neun Uhr in der Früh stehe ich für meine Gäste – vor allem meine heimischen Stammgäste – im Gasthaus. Aufgrund von Corona verzichtete ich bisher auf meinen Ruhetag. Und die ersten sieben Wochen (nach dem Öffnen, Anm.) war ich dazu ganz allein. Seit Juli habe ich mittlerweile zwei Praktikanten, die sehr fleißig sind. Nach Dienstschluss lege ich mich abends für zehn Minuten schnell mal ins Bett, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Danach gehe ich duschen und dann döse ich ohnehin bald weg.

Sind die Praktikanten wirklich momentan ihre einzige Hilfe?

Ja, das stimmt. Man hat es aktuell in der Gastronomie und Hotellerie enorm schwer, weil man ganz einfach keine Arbeitskräfte bekommt – gerade wohl auch wegen der unattraktiven Arbeitszeiten, die es nun einmal im Gastgewerbe gibt.

Corona hinterließ bei Ihnen beruflich aber auch noch deutlichere Spuren?

Vergangenen Herbst, am 4. November, musste ich mein Lokal in Arnoldstein schließen, weil uns Corona dort den Rest gab. Ich beschäftigte acht Mitarbeiterinnen. Seither konzentriere ich mich auf den Gasthof in Vorderberg, wo ich ja ebenfalls wohne.

Gerade nach der Schließung in Arnoldstein brauchten Sie aber Alternativen?

Ja! So ging ich beispielsweise Masken ausliefern oder reinigte bei einer großen Supermarktkette die Einkaufswagerl. Ich musste ja schlicht in dieser Zeit auch überleben.

Doch mit dem dritten Lockdown kam ein kleiner Lichtblick. Sofern man es so nennen kann.

Ich reagierte zumindest so darauf, dass ich eben für die nächsten Monate Menüs ausgekocht habe – und so für meine Gäste da war. Damit konnte ich mich letztlich über Wasser halten. Als „Belohnung“ und „kleines Dankeschön“ an die Gäste gab`s dann von mir sehr gerne auch Kuchen und Desserts.

Welche Hoffnung haben Sie nun für diesen Herbst und Winter?

Es ist eigentlich rasch zu beantworten: Wenn die Corona-Auflagen zu hoch sind, dann brauche ich erneut Alternativen um zu überleben! In diese Zeit fallen ja auch die Weihnachtsfeiern und die sind in der Gastronomie immens wichtig.

Wie schaffen Sie es, den Mut nicht zu verlieren?

Indem ich den Kopf nicht in den Sand stecke und vorwärtsschaue. Das Jammern hilft nämlich ohnehin nichts, weil es halt ist wie es ist. Wenn ich in der Früh wieder in den Dienst gehe, ist dennoch plötzlich ganz viel Energie da.

Wie holen Sie sich zurzeit etwas Ausgleich zum Beruf?

Wenn sich ab und an einige Stunden ergeben, dann bin ich gerne draußen zum Spazieren. Oder wenn am Tag etwas Zeit bleibt, lege ich mich ins Bett, um bloß zu relaxen.

Welchen Wunschtraum hätten Sie privat vielleicht noch einmal?

Ich bin das Arbeiten einfach gewohnt, bin damit sozusagen groß geworden. Man muss aber auf sich schauen und wenn es sich vielleicht einmal ergibt, dann wäre eine längere Griechenland-Reise ein Wunschtraum. Und warum sollte es nicht irgendwann einmal sogar Hawaii sein?

Kurz gefragt

Beruf: Wirtin

Sternzeichen: Waage

Ich schaue gern (TV, Film): Krimis und Rosamunde Pilcher-Filme

Ich trinke gerne: ein gutes Glas Rotwein

Lieblingstiere: meine zwei Hauskatzen „Rambo“ und „Snoopy“

Lebensmotto: Irgendwann gibt`s immer Licht am Ende des Tunnels