Elisabeth Neuwirth hat sich seit Mai 2016 der Herstellung von Speiseeis verschrieben. Basis dafür sind die hofeigenen Kühe. Das Know-how holte sich die Gailtalerin in einer bekannten Eisfachschule in Deutschland. Mit der Marke „Lissis Kuhle‘s Bauerneis“ bedient sie eine Marktnische in der Region. Elisabeth Neuwirth lebt und bewirtschaftet mit Ehemann Günther, dem „Dreimäderlhaus“ Julia, Sonja und Elisabeth sowie den Schwiegereltern den Bauernhof vulgo Maar in Goderschach.
OVT: Frau Neuwirth, im Winter sind ja Eissalons nicht gerade der Renner. Wie beliebt ist jetzt das Eis in der kalten Jahreszeit? Oder produzieren Sie doch weniger?
Elisabeth Neuwirth: Eis geht das ganze Jahr! Schon meine Oma hat gesagt: „Was für die Kälte gut ist, ist auch für die Hitze.“ Daraus schließe ich, dass auch das Umgekehrte zutrifft. Vor allem die schokoladigen und nussigen Sorten sind im Winter sehr beliebt, auch Zimt und andere Gewürze sind gefragt. Natürlich ist der Absatz im Winter nicht so groß wie im Sommer. Aber produziert wird das ganze Jahr, insbesondere unsere kleinen Becher sind auch im Winter gefragt. Das ist aber auch gut so, die Saison ist recht lange und beginnt immer zeitig im Frühjahr, bei warmem Wetter geht es Ende Feber schon los und es zieht sich dann bis Mitte/Ende Oktober. Im Winter haben wir ein bisschen Ruhe und Zeit für Hobbys wie Skifahren, Langlaufen und Skitourengehen.
Die Suche nach einer Marktnische brachte Sie zum Eis. Wie genau kam‘s dazu?
Die Milchverarbeitung hat mich und meinen Mann interessiert, aber wieder mit den üblichen Produkten anzufangen war für uns keine Option. Durch das Lesen von Fachzeitschriften sind wir auf das Eis gekommen und haben uns darüber informiert. Wir haben andere Eisbauern besucht und viele Telefonate geführt. Bis zum endgültigen Entschluss Geld in ein Projekt zu investieren, ohne zu wissen wie es ankommt und den ersten „Spinnereien“ sind aber fast zwei Jahre vergangen. Es war schon sehr gut überlegt. Außerdem wollten wir unseren Hof für die nächste Generation interessant machen. Nicht nur Arbeiten, sondern von der Arbeit leben können, das war uns wichtig.
Die Basis legten Sie in der Eisfachschule Werl. Warum in dieser? Wie lang dauerte die Ausbildung und gibt‘s auch in Österreich Eisfachschulen?
Die Eisfachschule „Koch“ in Werl in Deutschland war ein Glückstreffer. Unsere Idee war unsere Milch mit den einfachsten Mitteln, das heißt ohne Zusatzstoffe und fertig Mischungen, herzustellen und nur Grundstoffe zu verwenden. Die Schulung hat eine Woche gedauert, und war ausreichend, um sich ein Grundwissen anzueignen, der Rest ist „learning by doing“. Natürlich gibt es auch Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich, aber die Lerninhalte und verwendeten Rohstoffe decken sich nicht mit dem, was wir uns vorgestellt hatten.
Apropos „Basis“: Die ist die Milch Ihrer Kühe. Welche Arbeitsvorgänge braucht‘s beim Eismachen?
Ganz kurz erklärt: Unsere Milch wird mit den Grundstoffen zum Beispiel Zucker, und dem Geschmacksgeber, etwa Vanille, vermischt und pasteurisiert. Die Masse wird auf „Eistemperatur“ heruntergekühlt und dann abgefüllt. Eismachen ist keine Hexerei.
Welche Geräte braucht es wiederum?
Geräte braucht man dann doch ein paar, als erstes eine Eismaschine, einen Schockfroster, einen großen Pürierstab und genug Tiefkühllagerplatz. Wer sich sein Eis zu Hause selber machen möchte, benötigt nur einen Tiefkühler und eine gute Küchenmaschine.
Zudem haben Sie am Hof mit 50 Rindern, einigen Kleintieren, Feld und Garten viele gute Rohstoffe parat. Können Sie aus dem Vollen schöpfen?
Viele der Früchte sind direkt vom Hof, sei‘s Minze, Äpfel, Hollerblüten, beziehungsweise von Nachbarn und Bekannten. Andere Früchte kaufe ich von einem Obstbauern zu. Nur die Erdbeeren lasse ich mir tiefgekühlt zustellen, da habe ich dann doch a bissale wenig Zeit zum Klauben.
Ihre vielen Sorten bestechen durch Geschmacksvielfalt und „kuhle“ Namen.
Die kreativen Namen haben wir für unsere Becherl. In denen sind immer zwei Sorten kombiniert – z. B. „Lazy Turtle“ mit Mohn-Kirsche oder „Für schlimme Buben“ Zwetschke Zimt-Schokolade. Bei den Gastrobehältern und auf Festen kann man dann ganz andere Sorten probieren, etwa Weißer Landmais, Rumrosine, Popcorn, Bienenstich oder ein Hollerblüten-Sorbet. Unsere Becherl gibt es in verschiedenen Selbstbedienungshütten und im Einzelhandel, die Gastrobehälter bei ausgesuchten Gastwirten und Restaurants.
Kann man mit „kuhlen“ Eissorten übrigens auch Preise gewinnen? Es gibt ja z. B. die alljährlichen Honig-Prämierungen!
Ja, alle zwei Jahre machen auch wir beim „Goldenen Stanitzel“, die Eisprämierung in Rahmen der Wieselburger Messe, mit. Da haben wir auch schon ein paar Medaillen mitnehmen dürfen.
Andererseits: Welchen Wunsch hätten Sie privat noch? Eine Weltreise …
Es ist schwer Wünsche zu haben, wenn man alles hat! Einer ist aber viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen und natürlich die Gesundheit.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne final gefragt?
Der „Volltreffer“ ist Pflichtlektüre. Es sind immer interessante Artikel drinnen sowie Informatives aus unserer Region. Und ganz wichtig sind die Gewinnspiele, da haben wir schon a paar Mal etwas gewonnen.
Kurz gefragt:
Elisabeth Neuwirth (Kirchbach)
Eismacherin
Sternzeichen: Wassermann
Ich höre gern (Musik): Alles, was gute Laune macht und motiviert
Lieblingsgetränk: Kaffee
Lieblingsblume: Hortensie
Lebensmotto: immer positiv denken