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30. Juli 2021

butter&gold artgroup (Spittal), Künstler-Trio

Gridchen Pliessnig und Martin Schinagl (beide Seeboden) sowie Monika Peitler (Döbriach) gründeten Anfang 2020 die Künstlergruppe „butter&gold“. Schon seit gut zehn Jahren treten die drei Kunstschaffenden gemeinsame in Erscheinung. Ihr aktuelles Projekt: Bis einschließlich September verwandeln sie die Gondeln der Talbahn Goldeck in eine virtuelle Kunstgalerie („flying art gallery“).
butter&gold artgroup (Spittal), Künstler-Trio

Kunst hoch über Spittal

OVT: Was wollen Sie mit ihrem aktuellen Kunstprojekt, den Besuchern am Goldeck vermitteln?

Gridchen Pliessnig: Während der gut 15 Minuten dauernden Fahrt können Fahrgäste mittels eines goldfarbenen QR-Codes in den Gondeln der Talbahn Goldeck in unsere Sounds, Texte und visuellen Kunstwerke eintauchen. Neben dem Genuss das Goldeck mit der Gondel zu erreichen, soll gleichzeitig auch unsere Kunst die Bergwanderer erreichen und zu einer atmosphärisch-vertiefenden Wahrnehmung des Bergs - des Goldecks - führen.

Martin Schinagl: Kurz gesagt: a good feeling, wenn auch nicht auf der Basis einer Mainstream Signatur, sondern mit einem sehr innovativ-performativen Ansatz.

 

Woher stammt übrigens die Idee?

Monika Peitler: Wir wollten etwas in der Region schaffen und jeder von uns hat einen anderen Zugang zum Berg. Ich zum Beispiel „Gehe rauf um runter zu kommen“. Ich liebe den Ausblick und den daraus resultierenden Sichtwechsel. Das Goldeck ist einer der Berge, welchem wir drei uns besonders verbunden fühlen.

Schinagl: Der Berg an sich ist schon eine Größe, die zu denken gibt, oder wie es eine Tirolerin mal vor kurzem ausdrückte: „A Brettl vorm Kopf über desch nit aussi schaugsch.“ Und genau das nahmen wir zum Anlass, diese geologische, wie auch kulturelle Grenze in Angriff zu nehmen, sie aufzulösen, sie zu erkunden. Der Grundgedanke war dann: Der Berg zeigt uns Welten, die uns verborgen sind – wir zeigen dem Berg, was er nicht kennt.

 

Seit Juli gibt`s auch monatlich eine performative Kunstaktion dazu. Worum geht es dabei?

Pliessnig: Wenn rhythmische Tippgeräusche über den Goldeck Speichersee hallen oder auf dem Weg zum Goldeck Gipfel selbst zu hören sind, dann hat unser luftiges „Bergamt“ geöffnet. Das vorbeiwandernde Bergvolk wird eingeladen, über ihre Bergerlebnisse zu berichten oder sich von unseren Texten inspirieren zu lassen. Wir tippen ihre Nachreichten auf unsere „butter&gold“-karten und schicken sie in die ganze Welt.

 

Wie würde sich die „butter&gold artgroup“ denn unseren Lesern vorstellen?

Zwei Künstlerinnen, ein Künstler mit unterschiedlichsten Zugängen zur Kunst - Musik, Bildhauerei, Fotografie, Video, Literatur - inspirieren und vernetzen sich gegenseitig auf der Suche nach neuen Formen des Kunstschaffens und der Kunstvermittlung im öffentlichen Raum.

 

Auf welche Projekte blickt man andererseits schon gern zurück?

Auf das wöchentlich immer weiterwachsende Archiv der „Flying Art Galerie“, Videoarbeiten sowie das Re-Design des Sagamundo in Döbriach, gemeinsame Theaterproduktionen wie beispielsweise das Gmündner Märchen oder die Kunst am See-Performances.

 

Die „butter&gold artgroup“ besteht ja aus zwei Oberkärntnerinnen und einem gebürtigen Oberösterreicher (ist seit 1995 in Kärnten). Gibt`s da schon mal unterschiedliche Herangehensweisen in mancherlei Hinsicht?

Peitler: Na klar! Jeder von uns kommt von einer anderen Richtung und schafft seine eigene Kunst. Das ist gerade das Schöne an der „butter&gold artgroup“. Durch drei unterschiedliche Perspektiven bzw. Herangehensweisen entstehen spannende und unerwartete gemeinsame Kunstwerke und Schnittflächen.

Schinagl: Oh ja, natürlich. Ich als Immigrant komme ja aus einem vollkommen anderen geistigen und kulturellen Umfeld, auch was die Strategien, die Dynamik, die Wahl der Themen, die Relevanzabtastung der Mittel betrifft. Das lässt sich schon klar zwischen Tourismusregion und Industrieland unterscheiden. Beides ergänzt sich natürlich zauberhaft. Allein was wir vom Norden an Druck und Brisanz in den Themen und stilistischen Aufbereitungen brauchen um sie selbst zu spüren unterscheidet sich erheblich von der kulturellen Praxis in den sehr viel gelassenen und an Gemütlichkeit gewöhnen südlicheren Regionen. Hier gibt’s sowohl viel umzusetzen, wie auch zu lernen.

 

Gibt es „Wunschträume“ über weitere Kunstprojekte?

Pliessnig: Ein zweites Ausstellungsjahr der „flying art gallery“ in den Gondeln der Talbahn Goldeck und weitere inspirierende Gespräche mit Stefanie Hopfgartner und ihrem tollen Team der Goldeck Bergbahn GmbH.

Peitler: Eine „flying art gallery“ in Dubai und Island.

Schinagl: Ein YouTube-Channel für verschollene Berggeister und montane Geräusche.

 

Und wie viel „Künstlerisches“ nehmen Sie vielleicht auch im „Oberkärntner Volltreffer“ wahr?

Monika Peitler: Immer wieder werden Künstlerpersönlichkeiten vorgestellt und auch im Veranstaltungskalender findet man den einen oder anderen Tipp zu Ausstellungen und Veranstaltungen rund ums Thema Kunst und Kultur.

Martin Schinagl: Ich betrachte jedes gestaltete öffentliche Medium als Kunstwerk. Ohne Feinabstimmung, Komposition und exaktes Design kommt da sonst gar nix raus. Und vor allem die Mischung von Alltag, Anzeige, redaktionellem Beitrag und Zusatzberichten, das knallt im Vorderhirnlappen.

 

Bild: (V.l.) Gridchen Pliessnig, Martin Schinagl und Monika Peitler sind die „butter&gold artgroup“.

 

Kurz gefragt (Gridchen Pliessnig)

Sternzeichen: Waage.

Lieblingsfarbe: lilablau der Wegwarte.

Ich esse gerne: Oliven und Tomaten in allen Farben.

Lieblingsblume: Lupine.

Lebensmotto: Sei du selbst – alle anderen sind schon vergeben (Oscar Wilde).

 

Kurz gefragt (Martin Schinagl)

Sternzeichen: Fisch.

Ich lese gern: prinzipiell alles vom Billa-Prospekt bis Christoph Martin Wieland. Augenblicklich meist unterbewertete amerikanische Belletristik wie Harold Robbins und Jacqueline Susann oder Hans Habe.

Ich höre gern (Musik): Funk, Soul, Breakbeats und jeglichen schwierigen Ton, der mich aufgrund seiner Unverständlichkeit schwer stimuliert.

Ich trinke gerne: Kaffee und Wasser.

Lebensmotto: Shift it to the next level/Hier und jetzt ganz ungehetzt, breit ich mich aus und mach was draus.

 

Kurz gefragt (Monika Peitler)

Sternzeichen: Jungfrau.

Ich schaue gern (TV, Film): Phasenweise gehe ich lieber in die Natur anstatt das „Kastl“ einzuschalten.

Ich trinke gerne: Prosecco.

Lieblingstier: Fuchs.

Glücksbringer: Klangloch Zeichen (Schallöffnung des Cellos).

Lebensmotto: Glaube an Magie und höre nie auf dir was zu wünschen.