OVT: Frau Mandler, was macht eine Marketing-Beraterin eigentlich?
Alexandra Mandler: Im Prinzip umfasst meine Arbeit alle Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit, von Grafik- über Webdesign bis hin zur Betreuung der Social Media Konten meiner Kunden. Im Vorfeld wird besprochen, welche Marketingaktivitäten für welche Zielgruppe Sinn machen. Zusätzlich dazu habe ich 2018 noch eine Ausbildung zur Fotografin in Wien gemacht. So bin ich in der Lage, gerade für kleinere Firmen vieles aus einer Hand zu liefern.
Sie gingen 2018 in die Selbständigkeit. Was war der Auslöser dafür?
Nach meinem englischsprachigem Innovations- & Tourismusstudium an der FH Salzburg mit Schwerpunkt Destinationsmanagement inklusive einiger Auslandspraktika habe ich eine Zeit lang im Gasteinertal im Tourismusmarketing gearbeitet. Da mir das Pendeln mit knapp drei Stunden Fahrtzeit täglich zu viel wurde und gleichzeitig immer mehr Anfragen von heimischen Firmen kamen, habe ich es einfach riskiert und mich selbstständig gemacht - und bis heute nicht bereut (lacht).
Sie betreuen Firmen vom Autohändler bis zum Zirbentischler und müssen sich überall ein bisschen auskennen. Gab es auch schon einmal außergewöhnliche Aufträge?
Tatsächlich macht mir genau das am meisten Freude: Ich durfte bisher bereits viele interessante Unternehmer und Visionäre kennenlernen und in Branchen eintauchen, die mir vorher fremd waren. Jeder Auftrag hat besondere Eigenheiten, aber wenn ich etwas Konkretes benennen müsste, wäre das ein Hochzeitsshooting gleich zu Beginn meiner Selbstständigkeit. Fotografisch bin ich ansonsten hauptsächlich für Firmen im Einsatz, das Shooting war also schon deshalb aufregend. Bei der Hochzeit war nur das Brautpaar und ich als Fotografin, sowie mein Freund, der mir als Assistent half. Die Trauung fand am Grundlsee in der Steiermark statt und diese intime Atmosphäre war schon etwas ganz Besonderes. Das Wetter zeigte sich bewölkt - was für Fotos perfekt ist - und es entstanden rund um den See tolle Fotos. Diese Hochzeit wird mir wahrscheinlich für immer in Erinnerung bleiben.
Corona beschäftigt seit über einem Jahr die Welt. Wie nehmen Sie in ihrem Beruf die Lage der Firmen in unserer Region wahr? Gibt`s Branchen-Unterschiede?
Da muss ich dreimal auf Holz klopfen, da ich für mein Unternehmen eigentlich keinen Unterschied ausmachen konnte. Viele meiner Kunden sind aus der Baubranche, und auch hier hört man eher, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Aber als Tourismusliebhaberin schmerzt mich das Ganze schon sehr. Wir Kärntner sind Gastgeber mit Herz und Seele und für unsere Gastfreundschaft weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ich denke, unsere Gastronomen und Hoteliers sind mehr als bereit, wieder Gäste empfangen zu dürfen. Nicht zuletzt würde ich auch gerne wieder mal ein Gasthaus von innen sehen!
Sie sind auch die Obfrau der TK Steinfeld. Halten Sie dadurch auch den Kontakt zu ihrem Heimatort?
Die Trachtenkapelle ist neben Familie, Freunden und Arbeit die wichtigste Einheit in meinem Leben. Beim gemeinsamen Musizieren kann man Alltagssorgen vergessen, man ist Teil einer Gemeinschaft aus Gleichgesinnten. Die Tätigkeit als Obfrau bereitet mir Freude, auch weil wir ein super eingespieltes Team im Vorstand sind. Gleichzeitig ist es eine enorme Verantwortung, einen Verein am Laufen zu halten, der aus 55 Mitgliedern aller Altersstufen besteht. Auch im Austausch mit anderen Vereinsobleuten hört man, dass es zunehmend schwieriger wird, Menschen für eine Vereinstätigkeit zu begeistern und/oder motiviert zu halten. Meine Hoffnung ist auch, dass Corona uns eine Trendwende beschert und vielen wieder bewusst wird, dass man sich Kameradschaft, Geselligkeit und Freundschaft weder kaufen noch online konsumieren kann. Und da ich ein Optimist bin, überwiegt einfach die Vorfreude, bald wieder gemeinsam musizieren zu können.
Gerade die Musik- und Kulturszene wird von Corona aber ganz besonders gefordert! Was „schmerzt“ Sie im Bezug auf die das Musizieren mit der TK am meisten?
Am meisten an dem Ganzen schmerzt mich die Erfahrung, welchen Stellenwert die Blasmusik allgemein zu haben scheint. Bei sämtlichen Erwägungen von Öffnungsschritten wurden wir immer als letztes bedacht. Dabei gibt es österreichweit knapp 150.000 Blasmusiker, die aktiv in Vereinen tätig sind bzw. gerade in Ausbildung stehen. Da sollte die Wertigkeit meiner Meinung nach doch etwas höher sein. Was „meine“ Kapelle angeht, da vermisse ich natürlich die Kameradschaft und die Konzerte am meisten. Wenn man sich nach monatelangem Proben endlich dem Publikum präsentieren kann, ist das jedes Mal Gänsehautfeeling pur!
Welchen Wunschtraum hätte Alexandra Mandler denn privat noch?
Mein größter Wunsch ist natürlich Gesundheit für meine Familie und Freunde. Wenn ich mir zusätzlich noch etwas aussuchen dürfte, wären es mit Sicherheit Reisen in mir noch unbekannte Länder: Durch die Mongolei reiten, die bunte Vielfalt Madagaskars betrachten oder ein Abenteuertrip durch Peru – schauen wir mal, was kommt!
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern noch gefragt?
Sehr gut, meine persönliche Lieblingsregionalzeitung, in der ich auch für meine Kunden immer wieder inseriere.
Foto: Josef Fercher
Beruf: Marketing-Beraterin und TK-Obfrau
Sternzeichen: Schütze
Ich lese gerne: Romane aller Art
Ich esse gerne: Omas Fleischkrapfen
Lieblingsblume: Wiesenblumen und Gerbera
Lebensmotto: Man muss oft erst etwas wagen, um zu beurteilen, ob es gut ist.