Sehr beliebt bei Einheimischen und Gästen ist die Trafik Fischer am Georgsritterplatz in Millstatt. Denn die Trafikantin Hildegard Fischer ist lebhaft, interessiert und bedient die Kunden mit stets freundlichen Worten. Nun aber wird sie bald ihre Arbeit in der Trafik beenden.
Von Karl Brunner
Immerhin, sagt sie, ist sie schon 51 Jahre in diesem Geschäft, erst bei ihren Eltern und dann selbständig. Mit Jahreswechsel 2025/2026 wird es soweit sein, der Betrieb wird verpachtet, die - gleichsam im Zentrum von Millstatt gelegene und sehr gefragte - Trafik bleibt aber weiter bestehen – zur Freude aller Trafik-Kunden und Besucher. Die Trafik Fischer ist ein echter Traditionsbetrieb, in Millstatt wohl mit einer der ältesten, die durchgehend von einer Familie geführt werden. Vor über hundert Jahren, im Jahr 1920 war schon Hildegards Großvater Peter Fischer Trafikant. Seine Frau Theresia führte den Betrieb weiter, gefolgt von ihrem Sohn Herbert. Dessen Frau Dorothea Fischer übergab 1990 an ihre Tochter Hildegard. Manche sagen zu ihr, nicht abwertend, sondern liebevoll „Tschick Hilde“, dabei ist sie keine Raucherin.
Maria-Theresien-Konzession
Die Trafik ist was Besonderes, denn sie besitzt die sogenannte Maria-Theresien-Konzession, das Gewerbe ist ans Haus und die Familie gebunden. Das Sortiment kann somit freier gewählt werden als sonst in Trafiken üblich, allerdings ist die Tabakprovision geringer. Hier gibt es neben Tabakwaren und Zeitungen und den vielen neuen Nikotin-Ersatzstoffen (wie Pouches, Waves etc.) auch Schreibwaren, Schul- und Geschenksartikel, Ansichtskarten, Glückslose u.a.m. Hildegard macht die Arbeit sehr gerne, freut sich aber auch auf die künftige Freizeit ab 2026, um für sich Zeit für Wanderungen und sportliche Aktivitäten zu haben. Eine Trafik gut zu betreiben, die Kunden bestmöglich zu versorgen, das ist zweifellos ein sehr anstrengender Job, hinzu kommen längere Öffnungszeiten, zumal im Sommer ist es auch am Wochenende geöffnet. Fischer betont voll Dank, dass es ohne die Unterstützung der Familie, sprich Schwester, Schwager und deren Kinder nicht möglich gewesen wäre, die Arbeit zu bewältigen. Ab ihrem 14. Lebensjahr arbeitete sie in der Trafik mit. Nach gut fünf Jahrzehnten wird für die kundenfreundliche Trafikantin ein neues Leben „jenseits der Trafik“ und dem bisherigen großen Arbeitspensum beginnen, wofür ihr alles Gute zu wünschen ist. Auf meine Frage, ob insgesamt angesichts der vielen Warnungen heute weniger geraucht werde, antwortet sie, dass sie „davon nichts bemerken kann“.