Der Schönheitsdruck auf Social Media wächst und viele junge Frauen fühlen sich immer unwohler in ihrer eigenen Haut. Dem halten vier Studierende der FH Kärnten entgegen: In Vorträgen und Diskussionsrunden zeigten sie, wie social Media-s oft manipuliert sind und wie der Blick auf die eigenen vermeintlichen „Makel“ dadurch verzerrt wird. Damit setzen sie sich dafür ein, dass junge Frauen zwischen 16 und 19 Jahren ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln.
Oft sind sie einfach zu schön, um wahr zu sein: die „Schönen“, die uns in den sozialen Medien an ihrem Leben teilhaben lassen. „Oft vermitteln diese ‚Schönen‘ falsche Schönheitsideale, denen nicht nur junge Mädchen, sondern auch immer öfter junge Burschen aufsitzen“, sagt Diplomkrankenpflegerin Stefanie Trenker aus Spittal. Sie ist eine von vier Frauen, die sich im Zuge des Studienganges „Gesundheitsmanagement“ an der FH Kärnten dieses Themas in einer Projektarbeit angenommen haben. Gemeinsam mit Katharina Tonitz, Elena Puschnig und Sarah Hiebler hat sie die Mechanismen dieser Beeinflusser unter die Lupe genommen. Vergangenen Herbst gingen die vier Studentinnen mit ihren Erkenntnissen in die Schulen, um in Vorträgen mit Jugendlichen darüber zu sprechen.
Fake-Gesichter kaum zu erkennen
„Die Jugendlichen sitzen häufig Models auf, die ihr Aussehen mit Filtern (z. B. „Faceapp“) verschönern. Das Resultat: Die Mädchen sind mit ihrem Aussehen nicht mehr zufrieden und wollen Schönheitskorrekturen an sich vornehmen“, erzählt Trenker. Im Vorfeld der Schul-Vorträge wurde ein anonymer Fragebogen unter den Schülerinnen und Schülern ausgeteilt, und erhoben, ob und welche Schönheitskorrekturen diese an sich vornehmen würden. Sich die Lippen aufspritzen lassen stand ganz oben auf der Liste. Auch Burschen lassen sich beeinflussen. Bei ihnen werde besonders die Maskulinität betont und zum Kauf von Proteinshakes animiert, um Muskelmasse zuzulegen, weiß Trenker. Bei ihren Recherchen sind die vier Studierenden häufig auf Fake-Profile gestoßen, auf denen KI-generierte „Menschen“ täglich Stories ins Netz stellen. Dabei sei oft kaum mehr zu erkennen, dass es sich dabei um keine wirkliche Person mehr handelt. „Wir wollten keine Frontalvorträge halten den Jugendlichen ihre Wünsche ausreden. Wir haben den Fokus daraufgelegt, dass sie sich diese Videos selbstbewusster anschauen und sie hinterfragen, dass die Menschen hinter diesen Filtern nicht echt sind und dass mit den Schönheits-Eingriffen Risiken verbunden sind“, so Trenker. Die Schüler seien oft erleichtert gewesen, jemanden zu haben, der offen über diese Themen spricht.
Auch Jüngere erreichen
Rund 500 Arbeitsstunden wendete jede der vier Studentinnen für die Recherche auf. Alle vier sind auch diplomierte Krankenpflegerinnen und nebenher berufstätig, drei auch Mamas und als solche auf das Thema gekommen. Damit in die Schulen zu gehen, habe sich ausgezahlt, auch die Lehrkräfte wünschten sich mehr Vorträge dieser Art. Als Ziel nannte die Spittalerin, das Projekt nun weiter voranzutreiben. Gedacht wird an eine Vereinsgründung sodass man eventuell mit Unterstützung des Landes Kärnten verstärkt mit diesem Thema in die Schulen gehen kann, um auch Jüngere zu erreichen, denn die Beeinflussung fange schon mit 12, 13 Jahren an. Die Abschlussarbeit wird Ende Jänner präsentiert, danach wird ein Projektbericht verfügbar sein.