„Pro Carnicum“ – das ist der Name einer Anfang September gegründeten Arbeitsgruppe aus mehreren Organisationen, die sich gegen einen möglichen Plöckentunnel positionieren.
Fünf Initiativen aus Friaul, Kärnten und Tirol haben sich zur Arbeitsgruppe zusammengeschlossen – Ihnen allen gemeinsam ist: sie wären von einem zunehmenden Verkehr durch einen möglichen Bau eines Plöckentunnels betroffen. Dabei handelt es sich um die Bürgerinitiativen „Pro Gailtal“, „Comitato Alto But“, „Stop Transit-Osttirol“, „Gegenverkehr Lienz“ und der ÖAV-Sektion Obergailtal-Lesachtal. In ihrem Schreiben lehnt die Gruppe einen möglichen Plöckentunnel „entschieden ab“. Vor allem stellen sie sich gegen Berichte und Aussagen von sogenannten „Tunnelbefürwortern“ diesseits und jenseits der Staatsgrenze, die laut „Pro Carnicum“ äußerst einseitige Argumente ins Feld führt und sich bereits auf einen Scheiteltunnel festgelegt habe. „Wir haben uns die Aufgabe gesetzt, dem Lobbyismus zu wiedersprechen“, sagt Dr. Elisabeth Kubin, eine gebürtige Mauthnerin, die als Meeresbiologin in Triest arbeitet und für die Gruppe spricht. „Die Lobbying-Arbeit auf italienischer und österreichischer Seite ist paradoxer Weise der Hauptgrund, weshalb wir uns formiert haben. Es werden Berichte geschrieben, die so klingen, als wären schon alle mit einem Tunnel einverstanden und lediglich Argumente pro-Tunnel gebracht. Wir wollen hier ein Gleichgewicht in die Argumentation hineinbringen“, so Kubin.
Transit befürchtet
Die Gruppe hält die Forderung nach einem Plöcken-Scheiteltunnel für ökologisch „höchst riskant“ und „verkehrspolitisch überflüssig“. Dieser würde lediglich dem Transitverkehr dienen, wird Mauthens ÖAV-Obmann Sepp Lederer im Schreiben zitiert, der jedoch eine sichere Straßenverbindung über den Plöcken außer Frage stellt. Weiters wird die Befürchtung geäußert, dass damit eine Transitroute von den Häfen der Adria geschaffen werde. Dieser sei nach Ansicht der Gruppe aber auf den bestehenden Routen – Bahn und Straße – besser aufgehoben, gerade auch, weil diese ohnehin ständig ausgebaut werden. Angeprangert wird weiters eine „unseriöse Kommunikation“ in der für einen möglichen Tunnel Zustimmung suggeriert werde, obwohl die Ergebnisse der bilateralen Expertenkommision (unter der Leitung von Straßenbau-Abteilungsleiter DI Volker Bidmon) noch nicht vorliegt. Die Kärntner Landesregierung und die Bürgermeister haben sich laut „Pro Carnicum“ auch deshalb noch nicht konkret zu einer Plöcken-Lösung geäußert.
Zusammenarbeit vertiefen
Was sich jedoch tut, sind Bemühungen, die Zusammenarbeit zwischen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten zu intensivieren. Mitte August gab es z. B. ein Treffen am Plöckenpass mit Gemeindeverbandsvorsitzendem Bgm. Ronny Rull und weiteren Gemeindevertretern diesseits und jenseits der Staatsgrenze. Thematisiert wurden laut Aussendung „infrastrukturelle Alternativen“ und deren Auswirkungen auf die regionale Entwicklung. Seitens der Kärntner wolle man die Ergebnisse der Expertengruppe abwarten, die neben der technischen Machbarkeit auch die finanziellen Rahmenbedingungen abklären soll, wird Rull in der Aussendung zitiert. Auf italienischer Seite habe man sich aber bereits auf den Bau eines Plöckenscheiteltunnels festgelegt, hieß es dort weiter.