Dort, wo sonst Wanderer rasten, wurde eine Woche lang von einer Gruppe junger Freiwilliger geschnitten, gehackt und gerupft: Im Rahmen der „Umweltbaustelle“ der Österreichischen Alpenvereinsjugend stemmten sie sich mit Tatkraft und Teamgeist gegen das Verbuschen der Himmelbauer-Alm hoch über Obervellach.
Was früher selbstverständlicher Bestandteil der Almwirtschaft war, wird heute oft vernachlässigt: die aufwendige Pflege von Bergwiesen. Dabei sind sie nicht nur ein landschaftliches Juwel, sondern auch ein Hotspot der Biodiversität. Die jungen Freiwilligen halfen bei der Mahd und Entbuschung, reparierten Zäune, sicherten Wege und entfernten invasive Pflanzen, die heimische Arten verdrängen.
Almpflege als Generationenauftrag
Projektleiter Gisbert Bauer, der seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Alpenverein arbeitet, betont die Bedeutung des Projekts: „Würde diese zeitintensive Arbeit nicht geschehen, würden die Almflächen mit der Zeit zuwachsen. Damit verlieren nicht nur die Rinder ihre Weideflächen, sondern auch andere Arten ihren Lebensraum.“ Natur erleben, Gemeinschaft leben Die Teilnehmer – viele davon Studierende – wohnten während der Woche direkt auf der Alm. Ohne Computerspiele, dafür mit Bergblick und echter Gemeinschaft erleben sie den Kontrast zum digitalen Alltag. Was die Teilnehmenden mitnahmen, ist mehr als Muskelkater. Viele berichten von einem neuen Zugang zur Natur, zu sich selbst – und zum Wert kollektiven Handelns. Unterstützt werden sie vom Himmelbauer-Team rund um die Familie Schachner, die das Projekt mit Ortskenntnis und Gastfreundschaft begleitet.
Wertschätzung für bäuerliche Kulturlandschaft
Die Arbeit der jungen Freiwilligen wirkt über die Projektwoche hinaus. Sie unterstützt nicht nur die ökologische Funktion der Almflächen, sondern schafft auch Sichtbarkeit für die oft übersehene Arbeit der Bergbäuerinnen und -bauern. Gerade kleinstrukturierte Almen wie jene am Himmelbauer sind auf Unterstützung angewiesen, um weiterhin extensiv und nachhaltig bewirtschaftet zu werden. „Der Erhalt der Almen ist die Grundlage für die Lebensmittelversorgung und das Überleben der gesamten Region als Urlaubsziel. Insofern sind solche Projekte äußerst positiv und notwendig“, betont Franz Oberrainer, Vizebürgermeister von Obervellach.
Die Umweltbaustellen, mittlerweile schon ein “Markenzeichen“, werden seit 1986 von der Österreichischen Alpenvereinsjugend organisiert und durchgeführt. Junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren arbeiten eine Woche lang unentgeltlich, gegen Kost und Logis, für die Natur in den Arbeitsfeldern Bergbauern und Almwirtschaft, Erosionsschutz und Renaturierungen, Nationalparks und Schutzgebiete, Wasser, Bergwald und Wege.