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21. August 2025

Hannoverhütte: Großer Einsatz für alpines Kleinod in Mallnitz

Die alte „Hannoverhütte“ auf dem Elschsattel (auch Etschlgrat) steht oberhalb von Mallnitz auf 2.521 m Seehöhe im Ankogelgebiet. Die DAV-Sektion Göttingen kümmert sich um diese besondere und traditionsreiche Hütte.

Von Karl Brunner

Die alte Hannoverhütte wird als alpines Kleinod von der DAV-Sektion Göttingen erhalten. Im Bild (v.li.) Ursula Josuttis, Jürgen Hilbig (1. Vorsitzender der Sektion Göttingen) und Günther Schwärzler (AV-Sektion Mallnitz). Foto: k.brunner

Nur 300 Meter entfernt, etwas höher gelegen, befindet sich das beliebte Hannoverhaus; dieses Haus des Deutschen Alpenvereins (DAV) liegt auf 2.565 Meter mitten im Ankogelskigebiet und ist im Sommer ein wichtiger Stützpunkt am Tauernhöhenweg im Nationalpark Hohe Tauern. Es wurde – auf dem Elschsattel - in den Jahren 2012/2013 neu erbaut. In unmittelbarer Nähe zur Bergstation der Ankogelseilbahn ist das Haus sehr gut erreichbar und damit auch für Familien ein attraktives Ausflugs- und Urlaubsziel. Wie bekannt, gab es zuvor das (alte) Hannoverhaus (oberhalb der Bergstation, laut Inschrift 1909 erbaut) auf der sog. Arnoldhöhe von 1911 bis zum Brand 2014. Hier ist die Rede von einem (kleinen) Vorgängerbau, vom Ursprung, nämlich von der „Hannoverhütte“, die sich unterhalb des Hannoverhauses befindet. Diese alte „Hannoverhütte“ (laut Inschrift erbaut 1886, neu erbaut 1915, DAV-Sektion Hannover) hat seit wenigen Monaten einen neuen Pächter, der bereits viel in die Erhaltung und Verbesserung dieser Hütte investiert hat: es ist die DAV-Sektion Göttingen mit Jürgen Hilbig an der Spitze.

Schlichtheit mit dennoch viel Komfort

Diese alte Hütte war sehr sanierungsbedürftig, viel konnte bereits in kurzer Zeit erneuert werden, vor allem auch vom technischen Hüttenwart Dirk Fritsche. Sie bleibt eine sektionseigene einfache Selbstversorgerhütte (leider ohne Wasser), die seit dem letzten Jahr mit Doppelstockbetten, neuer Küche, Gasherd, Grill, neuen Fenstern, PV-Anlage am Dach, einen neuen bzw. trockenen Boden, Campingleuchten, Trockentoilette, Außen-Sitzgruppe u.a. ausgestattet wurde. Die Hütte mit Platz für acht Personen ist von den Mitgliedern der Sektion Göttingen, aber auch von Partnern, buchbar, die hier Zeit in den Bergen verbringen wollen. Einen großen Vorteil gibt es, etwa um eine Mahlzeit einzunehmen: das gastliche Hannoverhaus ist in der Nähe, hier kann man auch Wasser holen. Ein eigenes Göttinger Hüttenteam kümmert sich intensiv um die „Hannoverhütte“, ihre weitere Instandhaltung bzw. mögliche Verbesserungen. Die Sektion Göttingen hatte nie eine eigene kleine alpine Hütte, wie andere DAV-Sektionen, nun aber ist sie doch zur „Hannoverhütte“ gekommen. Doch der Name „Göttingen“ ist längst präsent: es gibt die „Göttinger Spitzen“, es gibt den (1911 angelegten) „Göttinger Weg“ (Nr. 502, Teilstrecke am Tauernhöhenweg ab Hannoverhaus Richtung Woisgen Scharte) und am Hannoverhaus ist auch zu lesen: „Hüttenpate des Hannoverhauses ist die Sektion Göttingen“.

Erster Stützpunkt

Wie Jürgen Hilbig, der 1. Vorsitzende der Sektion Göttingen, und die fleißige Mitarbeiterin Ursula Josuttis vom Hüttenteam auf der teilweise erneuerten alten Hütte mitteilen, wollte und will man dieses „alpine Kleinod“, das auf eine besondere alpingeschichtliche Bedeutung im Ankogelgebiet zurückblicken kann, für die Zukunft erhalten und bewahren. Ebenfalls Gast auf der Hütte war der kundige Bergfreund Günther Schwärzler, Wegereferent des AV-Mallnitz, Freund und „Verbindungsmann“ vor Ort zur Sektion Göttingen. Inzwischen gab es eine Sektions- bzw. Tourenwoche mit an die dreißig Mitglieder der Sektion Göttingen und im Rahmen dieser erfolgte eine festliche Einweihung der Hütte. Die Sektion Göttingen zählt an die 4.500 Mitglieder. Hilbig: „Ich hoffe sehr, dass die DAV-Sektion Göttingen und besonders das alpine Aufgabengebiet der Sektion an Attraktivität zunimmt und damit auch die positive Mitgliederentwicklung anhält“. Die allererste Hütte ist zu feucht gewesen und wurde aufgelassen. Zum Bau der „Hannoverhütte“ und damit zum ersten Stützpunkt im Ankogelgebiet kam es durch einen Bergunfall. In der Alpingeschichte zu Mallnitz (von Erich Glantschnig) erfährt man, dass sich für die Erschließung der Bergwelt der Hohen Tauern deutsche und österreichische Alpenvereins-Sektionen im 19. Jht. eingesetzt haben; für die Mallnitzer Bergwelt engagierte sich besonders die DAV-Sektion Hannover und ihr langjähriger Vorsitzender, Prof. Carl Arnold. Arnold war als begeisterter Bergsteiger im Tauerngebiet unterwegs, als er 1885 gemeinsam mit Bergkameraden von Gastein aus, den Aufstieg auf den Ankogel unternahm. Auf Mallnitzer Seite wollte man wieder absteigen, dabei verletzte sich jedoch ihr Führer bei einem Sturz schwer, dass dieser nicht mehr in der Lage war, alleine weiterzugehen. Der mühevolle Transport des Verletzten ins Tal brachte Arnold auf den Gedanken, im bis dahin völlig unerschlossenen Ankogelgebiet eine Unterkunft zu errichten. 1886 entschloss sich der Alpenverein, den Ankogel und dessen Umgebung der Sektion Hannover als Arbeitsgebiet zu übertragen. Damit war Hannover die erste deutsche Sektion in Kärnten.