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04. September 2025

Die Kunst ist weiblich

Einen besonders stimmungsvollen Abend mit drei Steinfelder Künstlerinnen erlebte man im Jordanhof. Organisiert wurde dieser vom „Förderverein Schönfeld“, der seit 30 Jahren künstlerische Begegnungen fördert und ermöglicht. „Fließen in neue Gestalt“ lautete der Titel des Abends und auch der gleichnamigen Ausstellung. Beinahe wäre der gediegene Saal des baulich imposanten ehemaligen Knappen-Gerichtsgebäudes zu klein geworden.

Von Lilly Papsch

V. l.: Hadwig Schindler-Hopfgartner, Gudrun Schindler und Johanna Tschabitscher. Foto: Papsch

Die Darbietungen der drei Künstlerinnen Hadwig Schindler-Hopfgartner, Gudrun Schindler und Johanna Tschabitscher wurden dem Titel der Präsentation absolut gerecht. Johanna Tschabitscher, selbst „aus besonderem Holz geschnitzt“, schält aus sämtlichen Hölzern Köpfe und geschwungene weibliche Torsi heraus, die gerne berührt werden dürfen. Da wird der Stamm eines Zwetschgenbaumes genauso zum Kunstwerk wie etwa der eines Goldregens. Die Maserung des Holzes mischt beeindruckend mit im gestalterischen Spiel. Die in ihrer Art kämpferische Malerin und Bildhauerin weiß mit vielen Materialien und Werkzeugen umzugehen. Was an Rohmaterial in ihre Hände gelangt, erlebt eine faszinierende gestalterische Wandlung. Ihre Werke erzählen Geschichten, wie es Hadwig Schindler Hopfgartner mit Worten tut. Sie las Lyrik und Kurzprosa und ließ damit ihren feinen Sinn für Beobachten und Erleben spüren, für das Fließen hinein in die Veränderung. „Nichts bleibt, wie es ist.“ Die schönsten Gedichte hat ihre Tochter Gudrun Schindler vertont und dabei die sprachlichen Emotionen mitgenommen in ihre Stimme und auf die Tasten ihres Klaviers. „Öffnen Augen sich der Sonne, tauchen ein ins Blütenmeer. Bin glücklich, traurig, bin...“ Der Schaffensrausch der Gespinstmotten, die die Bäume weiß verpacken, genießen die volle Hochachtung der feinfühligen Dichterin. „Da ist der Verpackungskünstler Christo nichts dagegen“, merkte sie schelmisch an. Kritisch wurde ihr Ton im Erinnern an die Macht des alten Berges, der die verheerende Mure zu Tal schickte, die einst Schönfeld in Steinfeld verwandelt (so zumindest die Legende) oder an das Frauenschicksal von Rosa in da Mölltalleitn. „Engel halten den Atem an, überleben jeden Brand.“