Hubert Göritzer (36) spielt seit 2013 die Steirische Harmonika bei „gschrems“ (Mölltalerisch für schräg) im Trio. Seit Kurzem hat die erfolgreiche Gruppe aus dem Oberen Mölltal auch erstmalig auf ihrer Homepage Noten veröffentlicht. Hauptberuflich bestimmen wiederum sein Mechatronik-Beruf und die Arbeit am eigenen landwirtschaftlichen Betrieb das Tun von Hubert Göritzer, der mit Gattin Katharina sowie den beiden Söhnen Fabian und Leonhard am „Goaschnighof“ in Mörtschach lebt.
OVT: Herr Göritzer, was ist für Sie das Schöne an der Steirischen?
Hubert Göritzer: Ich denke es ist die Flexibilität der Steirischen Harmonika, die ihren Reiz ausmacht. Ob traditionell, oder modern, ob solo, oder in der Gruppe: Wenn eine Harmonika erklingt, ist sie präsent und unüberhörbar … Und: Das gefällt mir! Für mich persönlich hat das Knöpferl drücken auch eine Art meditativen Charakter: Das Denken verändert sich, während ich Harmonika spiele.
Wie kamen Sie überhaupt zu
diesem Instrument?
Als ich sechs Jahre alt war, lag meine erste Harmonika unter dem Christbaum. Ein wenig enttäuscht, weil es nicht das Geschenk geworden war, das ich mir gewünscht hatte, blieb sie die ersten Monate
unbeachtet im Stub‘n-Eck liegen.
Irgendwann wollte ich dann aber doch ein bisschen auf den Knöpfen herumdrücken, womit sich mein Vater in die Sache involvierte und mir die ersten Stücke beibrachte. Musizieren nach Gehör war von Anfang an genau das Richtige für mich, und so horchte ich mir einiges von meinem Vater, aber auch von anderen Harmonikaspielern ab und spielte das, was mir Spaß machte, nach – oder eben so – wie ich es für richtig hielt.
Wie würden Sie nun die Gruppe „gschrems“ unseren Lesern
näherbringen? Nebst ihrer Harmonika sind noch Klarinette,
Saxophon, Kontrabass und Harfe abwechselnd dabei – eine spe-
ziellere Besetzung sozusagen!
Wir im Trio „gschrems“ haben uns nicht gesucht und doch gefunden, und musizieren nun aus einem einzigen Grund zusammen: Weil es uns Spaß macht! Wir haben alle
unsere Wurzeln in der traditionellen Volksmusik. Dieser Bezug ist uns wichtig, keine Frage, wir verstehen diese aber nicht als Grenzen. Einflüsse aus Klassik, Pop oder Jazz aus dem Balkan oder Lateinamerika werden uns nachgesagt und sind auch bestimmt auf die ein oder
andere Weise in unserer Musik zu finden. Aber: Wir legen unseren
Fokus weniger darauf in einem bestimmten Stil zu musizieren, sondern ist es uns viel wichtiger, dass uns das Gespielte emotional bewegt.
Sie spielen alles „live“! Ist das nicht durchaus ein Vorteil in heutiger Zeit – in einer durch das
Internet doch veränderten Musikbranche?
Unsere Musik lebt von Emotionen, und diese sind, ob wir es wollen oder nicht, variabel. Wir bei „gschrems“ lieben es die Stimmungen spontan aufzunehmen, zu verstärken, oder auch manchmal zu bremsen. Manchmal werden ganze Teile weggelassen, manchmal kommt einer dazu. Zugegebenermaßen funktioniert das nicht jedes Mal reibungslos, aber so ist das eben.
Jeder Auftritt ist wie kein anderer und das ist es, was mir persönlich schon sehr gefällt. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte: Momentaufnahmen unserer Stimmungsschwankungen oder besser gesagt CD‘s sind auch auf unserer Homepage unter www.gschrems.at erhältlich.
Übrigens: Ihr habt kürzlich
Noten auf eurer Homepage veröffentlicht. Um welche handelt es sich dabei? Aktuelle oder ist es auch ein Rückblick auf all die Jahre?
Immer wieder gab es bei Konzerten oder auch per E-Mail Anfragen bezüglich Noten zu unseren Stücken. Die am meisten nach-
gefragten sowie ein paar neuere Stücke hat uns unsere liebe Freundin Michaela Faschinger, eine
junge und engagierte Harmonikalehrerin aus Feldkirchen, jetzt zu Papier gebracht. Insgesamt sind es neun Kompositionen, die man jetzt zu Hause recht einfach nachspielen kann.
Auf welche Highlights blicken Sie mit „gschrems“ zurück und welche Ziele hat die Gruppe noch?
Auftritte wie zum Beispiel im „Porgy & Bess“, oder im Wiener Musikverein, beim Bayrischen und Österreichischen Rundfunk, MDR sowie ServusTV sind hier vielleicht erwähnenswert. Meine ganz persönlichen Highlights werden aber immer die Kooperationen mit Kärntner Chören sein. Das ist es, wobei es mir die Ganslhaut aufzieht. Unsere Ziele: Aktuell experimentieren wir mit einer anderen Stimmung. Ein paar Veröffent-
lichungen neuer Kompositionen, oder vielleicht ein ganzes Album – darauf arbeiten wir hin.
Welchen Wunsch haben Sie privat noch? Eine Weltreise, ein Bungeejump im Jauntal oder doch was ganz anderes?
Genau die richtige Frage für mich! Vielleicht verlasse ich meinen Heimatort auch zu selten, aber ich liebe unsere Berge, den Wald, die Almen. Noch nie wäre ich auf die Idee gekommen, eine Weltreise anzutreten. Am glücklichsten bin ich, wenn mir eines meiner vielen Vorhaben zu Hause gelingt, oder ich Zeit mit meiner Familie verbringen kann.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern abschließend noch gefragt?
Wie heißt es so schön: Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Der OVT gehört für mich zur Wochenendlektüre. Ich freue mich immer, wenn ich ein bekanntes Gesicht darin entdecke. Regional informiert, ohne reißerische Überschriften. Ein etabliertes Format, zu dem man gerne greift.
Kurz gefragt:
Hubert Göritzer (Mörtschach)
Musiker, Mechatroniker und Bauer
Sternzeichen: Fische
Ich schaue gern (TV, Film): sehr wenig, manchmal Sport
Leibgericht: kein Bestimmtes
Lieblingstier: Hund
Kleines Laster: Schokolade