In Hermagor wurde kürzlich der Kaufvertrag für das leerstehende Essl-Fabriksgebäude unterzeichnet. In Zukunft sollen dort leistbare Wohnungen und betreute Wohneinheiten entstehen.
Einst arbeiteten bis zu 140 Mitarbeiter in der Hermagorer „Rucksack-Fabrik“ an Freizeitrucksäcken, Wanderrucksäcken, Alpinrucksäcken, etc. Seit Jahren steht die Rucksackproduktion in Hermagor still, zuletzt wurden nur noch Teile der alten Essl-Fabrik als Lager genutzt. Doch nun soll dort wieder neues Leben einziehen und zwar in Form von sozial verträglichen Wohnungen und Tagesstätten-Plätzen, bzw. Wohneinheiten für betreutes Wohnen. Dafür hat die Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“ das Areal und Gebäude von der Familie Essl um rund 2,3 Mio Euro erworben (300.000 Euro davon kommen vom Sozialhilfeverband Hermagor). Kürzlich wurde in Hermagor der Kaufvertrag zwischen Verkäufer Christian Essl und der „Neue Heimat“- vertreten durch Geschäftsführer Harald Repar und Wolfgang Ruschitzka, sowie dem Sozialhilfeverband Hermagor mit Obfrau Elisabeth Mosser und ihrer Stv. Eva Maria Schwenner, unterzeichnet. Bei der Unterzeichnung anwesend waren Wohnbaureferentin LR Beate Prettner, LR Daniel Fellner, der Geschäftsführer des Sozialhilfeverbandes BH Dr. Heinz Pansi sowie alle Bürgermeister des Bezirkes und AVS-Leiter Klaus Harter.
Leistbare Wohnungen und Wohnen im Alter
Mit dem Kauf wurde offiziell eines der bedeutendsten Wohn- und Sozialprojekte Oberkärntens auf den Weg gebracht. Die Wohnbaureferentin Beate Prettner sprach von einem „Leuchtturmprojekt“. Durch die Revitalisierung des Essl-Gebäudes soll eine barrierefreie Wohnanlage mit 45 leistbaren Wohneinheiten und umfassender sozialer Infrastruktur entstehen, ohne dabei auf die „grüne Wiese“ bauen zu müssen. Die Ausfinanzierung durch Landesmittel sei bereits im Wohnbauprogramm 2026 bis 2028 enthalten, so Schaunig. Insgesamt zwei der drei Grundparzellen wurden vom Sozialhilfeverband Hermagor erworben. Dieser gewährt dem Landeswohnbau ein Baurecht für eine Tagesbetreuungsstätte, welche von der AVS betrieben wird. Geplant sind 20 Tagesstätten-Plätze für die ältere Generation (die ersten im ganzen Bezirk Hermagor) sowie Wohneinheiten für betreubares Wohnen. Außerdem sind acht Wohnverbund-Plätze für Menschen mit Behinderung, vier Einzelwohnungen für selbstbestimmtes Wohnen mit Assistenz sowie die Einrichtung eines Inklusiven Kleinunternehmens (IKU) mit zwölf Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung im Sinne von „Lohn statt Taschengeld“ vorgesehen.
„Meilenstein“ für Bezirkshauptstadt
„Ich bin stolz, dass es nun nach langjährigen Verhandlungen gelungen ist, dieses Projekt in die Umsetzungsphase zu bringen. Für uns als Stadtgemeinde ist es einerseits besonders wichtig, damit den dringend benötigten Wohnraum im Stadtzentrum zu schaffen. Andererseits kann ein solcher Gebäudekomplex mit einer so großen Nutzfläche nun einer hochwertigeren Verwendung zugeführt werden und den oberen Stadtteil beleben“, freute sich auch Hermagors Bgm. Leopold Astner über diese Entwicklung. Der Kauf sei ein „Meilenstein für die Entwicklung der Bezirksstadt“. Diese Entwicklung sei auch ganz im Sinne der bisherigen Eigentümerfamilie: „Daher sind wir beim Preis auch gerne entgegengekommen“, so Christian Essl. „Der Sozialhilfeverband sowie alle Bürgermeister unserer Gemeinden stehen voll und ganz hinter diesem wichtigen Projekt. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang“, bekräftigte auch SHV-Obfrau Elisabeth Mosser.