Wolfgang „Radlwolf“ Dabernig (67) hätte dieses Wochenende mit seinem Kollegen und Freund Michi Kurz zur „11. Bewegung für den guten Zweck“ gerufen, um wieder mit Spenden Gutes zu tun. Im März machte ihm aber leider ein schwerer Bandscheibenvorfall das zunichte. Daher war der Silbermedaillengewinner der Paralympics in Athen 2004 mit Operation, Behandlungstherapien und Reha fast fünf Monate außer Gefecht. Seit Anfang August ist er aber nun wieder daheim bei Gattin Karin in Kötschach – und geht es langsam an.
OVT: Herr Dabernig, wie geht es Ihnen mittlerweile?
Wolfgang „Radlwolf“ Dabernig: Nach fast fünf Monaten Bezirkskrankenhaus Lienz, Klinikum Klagenfurt, Landeskrankenhaus Laas und Gailtalklinik Hermagor ist es ein wahnsinnig schönes Gefühl wieder „frei“ und „selbstbestimmt“ zu sein – und im vertrauten Umfeld.
In diesen Tagen fand in den letzten zehn Jahren immer „Bewegung für den guten Zweck“ statt. Wie sehen Sie das aktuell gefühlsmäßig?
Leider kann ich die Veranstaltung nicht organisieren, da ich nach dem langen Krankenhausaufenthalt meine Energie für meine Reha brauche. Es freut mich, dass trotzdem laufend Spenden eingehen: Spendenkonto „Bewegung für den guten Zweck“, Wolfgang Dabernig, IBAN: AT38 2070 6045 0407 8694. Drei Tage vor meinem Heimgehen aus der Gailtalklinik hat Roswitha Hohenwarter von der JOKL‘s Hütte – im Zuge ihres 70ers – durch Aufstellen einer Spendenbox eine tolle Summe für unser Projekt gesammelt. Großen Dank an die Spender dafür. Und solche Highlights sind auch der beste Ansporn für mich, die „11. Bewegung für den guten Zweck“ 2026 wieder zu organisieren.
Was ist da im März passiert?
Durch eine falsche Bewegung bei der Körperpflege löste ich Schmerzen im Rücken aus, die ich leider falsch gedeutet habe. Mein Zustand verschlimmerte sich, schlussendlich wurde ich ins Bezirkskrankenhaus Lienz eingeliefert, wo sich mein Zustand gravierend verschlechterte: Ausfall der Blase und der unteren Extremitäten. Nach fünf Tagen erhielt ich die Diagnose „schwerer Bandscheibenvorfall“. Umgehend kam ich dann ins Klinikum Klagenfurt zur sofortigen Operation.
Womit waren Sie letztlich konfrontiert?
Ich war körperlich auf einem Tiefpunkt ähnlich wie nach meinem Unfall vor 31 Jahren. Nach zwei Wochen Aufenthalt im Klinikum Klagenfurt wurde ich zur einmonatigen Re-Mobilisation in das Landeskrankenhaus Laas überstellt und von dort letztlich für drei Monate zur Neuro-Rehabilitation in die Gailtalklinik.
Was waren für Sie die Highlights in all der Zeit!
13 Tage nach der OP machte ich meine ersten Schritte im Rollator mit Hilfe von zwei Therapeuten – es war „Schwerstarbeit“. Nach fast einer Woche Aufenthalt in Laas konnte ich mich erstmals selbstständig über ein Rutschbrett vom Bett in den Rollstuhl befördern, es war ein erster Schritt in die Selbstständigkeit. Bald folgten die ersten Gehversuche am Hochrollator mit Unterstützung der Therapeutinnen. Am 14. Tag dort machte ich die ersten Schritte mit dem normalen Rollator. Zum Ende in Laas schaffte ich bereits den ganzen Gang. Anschließend standen nach dem Wechsel in die Gailtalklinik die Physio- und Ergotherapien auf dem Programm. Am 17. Juni bekam ich die Freigabe für das Gehen mit dem Rollator im ganzen Haus und am 20. Juni kam der Rollstuhl weg. Schlussendlich wollte ich ja die Reha doch mit Nordic Walking-Stöcken verlassen, und sagen: „Ich bin wieder mobil!“
Wem gilt der Dank nach dieser schweren Zeit?
Diesbezüglich möchte ich zuerst Primaria Dr. Christina Hohenwarter von der Gailtalklinik erwähnen, aber auch allen anderen Ärzten und Ärztinnen, Krankenschwestern und Krankenpflegern, Therapeutinnen und Therapeuten und ebenso dem Reinigungspersonal. Alle waren sehr nett zu mir. Und nicht zu vergessen meiner Gattin für all diese auch für sie sehr schwere Zeit und allen anderen Menschen, die mir in dieser schwierigen Situation zur Seite gestanden sind.
Doch auch der „liebe Gott“ hatte seinen Anteil!
Ich bin seit meiner Kinder- und Jugendzeit praktizierender Katholik, ich war in meiner Kindheit auch Ministrant. Ich war im LKH Laas bei Messen dabei und erhielt in der Gailtalklinik auch zwei Krankensalbungen bei Gottesdiensten. Gott gab/gibt mir Kraft, er ist neben meiner Frau und mir selbst bester Motivator.
Angesichts dieser Erlebnisse heuer, planen Sie ja noch etwas?
Das stimmt. Lea Kurz, die Tochter meines langjährigen Parasport- und Charity-Kollegen sowie Freundes Michi Kurz, ist nämlich Filmemacherin. Deswegen beabsichtige ich mit ihr – die vorhin genannten „Freigabe“-Highlights und vieles mehr, was ich über die letzten fünf Monate akribisch aufgezeichnet habe – in einem Film zu verarbeiten, in etwa einer Stunde fünfzehn Minuten-Länge.
Und wie involviert ist vielleicht auch der OVT ein wenig?
Er wird von mir nach wie vor natürlich sehr „fach-spezifisch“ gelesen, über viele Jahre ist er auch ein tolles Medium betreffs „Bewegung für den guten Zweck“ – und es ist fein, dass ich meine „Geschichte“ erzählen kann.
Kurz gefragt:
Wolfgang Dabernig
(Kötschach-Mauthen)
Parasportler und Charity-Veranstalter
Sternzeichen: Zwilling
Ich bin ... (Eigenschaften): willensstark, zielstrebig, kreativ und humorvoll
Leibgericht: Bio-Apfelstrudel von meiner Karin
Lieblingstier: Katze
Wunsch: Gesund bleiben bis zum 100er!