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29. September 2025

Thomas Egger

Thomas Egger (42) ist seit Mitte Feber dieses Jahres Präsident der „Dolomitenfreunde“, die einst als gemeinnütziger Verein 1973 von Prof. Walther Schaumann gegründet wurden und sich u. a. um das Freilichtmuseum des Gebirgskrieges 1915 bis 1918 im Raum Plöckenpass und das Weltkriegsmuseum „1915–1918“ im Rathaus von Kötschach-Mauthen kümmern. Dem gebürtigen Treßdorfer, der seit 15 Jahren in Klagenfurt wohnt, ist der Verein als langjähriges Mitglied bestens bekannt. Des Weiteren ist er als Kurator beim Schwarzen Kreuz tätig und Fähnrich bei den Kärntner Freiwilligen Schützen. Der gelernte Büchsenmacher absolvierte eine Ausbildung zum Berufstaucher (mit Schwerpunkt Industrieeinsätze) und ist mit Firmensitz in Klagenfurt europaweit unter Wasser im Einsatz.

OVT: Herr Egger, wie würden Sie die Ursprungsidee der „Dolomitenfreunde“ den Lesern näherbringen?  

Thomas Egger: Der Erste Weltkrieg hinterließ entlang der hochalpinen Front zahlreiche Wege zu den Höhenstellungen. Durch den Zeitablauf verfielen diese und wurden unbegehbar. Prof. Walther Schaumann, der seit seiner Jugend in diesen Bergen unterwegs war, hatte 1972 die Idee, mit Hilfe von internationalen Freiwilligen alte Frontsteige als „Wege der Begegnung“ wieder instand zu setzen. Seine Aufrufe in internationalen Alpinzeitschriften, Freiwillige für diese Arbeit nur gegen Unterkunft und Verpflegung zu finden, hatten Erfolg. Im Sommer 1973 berichteten bereits italienische Zeitungen über seine „Wegbauaktion“. Auf die Frage eines italienischen Journalisten „Was machen Sie als österreichischer Berufsoffizier eigentlich in Südtirol?“, antwortete Frau Schaumann spontan „Wir bauen die Via della Pace – die Friedenswege“. Und damit war dieser heute bekannte Begriff geboren.

Wie vielseitig ist das Aufgabengebiet des Vereins heute?

Nach erfolgreichen Aktionsjahren in den Fassaner und Sextner Dolomiten mit dem Bau von Wegen, Klettersteigen und dem Freilichtmuseum am Monte Piano zog es Walther Schaumann nach Kärnten, wo er am Plöckenpass seine wichtigste und auch letzte Wirkungsstätte fand. Die Errichtung des Freilichtmuseums Plöckenpass und des Museums 1915–1918 in Kötschach-Mauthen war der Abschluss seines Lebenswerks. Wir sehen heute unsere Aufgabe darin, die geschaffenen Strukturen zu bewahren und – wo möglich – in
einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen. Hierzu sind handwerkliche und alpintechnische, aber auch museumspädagogische und verwaltungstechnische Fähigkeiten erforderlich.

Ist man derzeit an Sanierungsarbeiten dran?

Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich des Freilichtmuseums gehört es, die Wege, Steige und Einrichtungen für die Besucher sicher begehbar und nutzbar zu machen. Dementsprechend nimmt die Sanierung der historischen Trockensteinmauern und der hölzernen Steiganlagen den größten Raum ein. Gleichzeitig wird großen Wert auf die Pflege des „Leitsystems“, bestehend aus Wegschildern, Wegzeichen und Informationstafeln gelegt.

Wie sieht‘s auch mit „Nachwuchs“ aus? 

Ähnlich wie bei den meisten Vereinen sieht es mit dem „Nachwuchs“ eher schlecht aus. Die Vereinsleitung bräuchte dringend aktive Unterstützung. Zudem sind wir froh, wenn wir jeweils für die Sommeraktion eine funktionierende Mannschaft auf die Beine stellen können. Freiwillige Helfer sind bei uns deshalb immer sehr willkommen! Bei Interesse bitte gern auf www.dolomitenfreunde.at klicken.

Wie finanziert sich denn der Verein?

Die Finanzierung des Vereins erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen, Subventionen und Spenden. 

Welche Anliegen und Ziele verfolgen Sie als Präsident?

Ehrlich gesagt geht es mir grundsätzlich um die Erhaltung des Vereins und damit von Freilichtmuseum und Museum. Größtes, wichtigstes und anspruchsvollstes Ziel ist es daher, das Museum in Kötschach-Mauthen an eine hierfür geeignete und dauerhaft solvente Institution zu übergeben. Der Verein stößt insbesondere mit den erforderlichen Modernisierungen deutlich an seine finanziellen und personellen Grenzen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Erhaltung des Freilichtmuseums für die Öffentlichkeit als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt. 

Als „Dolomitenfreund“ zieht es Sie in die Höhen, hauptberuflich aber in die Wassertiefen! Wie verbinden Sie das? Braucht‘s dafür ein gutes Zeitmanagement?

Es ist nur aufgrund meiner Selbstständigkeit möglich, all diese Aufgaben, wie das Museum 1915–1918 in Kötschach-Mauthen, das Freilichtmuseum Plöckenpass, meine Tätigkeit beim Schwarzen Kreuz und den Kärntner Freiwilligen Schützen zu bewältigen. Es wäre schön, wenn es in der Region Gleichgesinnte gäbe, die mich in meinem Zeitmanagement unterstützen würden. 

Welchen Wunsch hätten Sie privat noch? Wär‘s ein Bungeejump im Jauntal oder was ganz anderes?

Dazu fällt mir angesichts meiner Aufgaben leider nichts ein.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern final gefragt?

Da ich beruflich größtenteils im Ausland tätig bin, ist der „Oberkärntner Volltreffer“ für mich eine sehr gute Informationsquelle zu allem, was in meiner Heimat passiert. Er wird bei mir zuhause im Gailtal immer gern aufbehalten. 

Kurz gefragt:

Thomas Egger 

(Klagenfurt, Treßdorf)

Präsident der 
„Dolomitenfreunde“

Sternzeichen: Waage

Ich höre gern (Musik): 
von deutschen Schlagern bis 
Italo-Dance

Lieblingsgetränk: Apfelsaft

Lieblingstier: Waschbär

Lebensmotto: Für jedes Problem gibt es eine Lösung, man muss sie nur finden.