OVT: Fr. Mascher, wie würden Sie Taekwondo unseren Lesern erklären?
Sevdije Mascher: „Tae – kwon – do“ bedeutet übersetzt Fuß, Faust und Weg. Diese Begriffe sind Grundpfeiler für das innere und äußere Gleichgewicht und Disziplin. Hinter der bloßen körperlichen Betätigung und der Möglichkeit zur Selbstverteidigung verbirgt sich noch ein tieferer philosophischer Hintergrund: der geistige Weg. Mit Taekwondo hält man seinen Körper gesund, verbessert die Koordination, die Ausdauer, baut Stress ab und es dient zur Burnout-Prävention. Weiters werden das Selbstbewusstsein und das Körpergefühl gesteigert, man lernt Respekt vor sich selbst und den anderen zu haben, entwickelt seinen Charakter und innere Stärke.
Ist Taekwondo eigentlich für jeden geeignet?
Unabhängig vom Alter und der körperlichen Verfassung kann jeder, ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, es erlernen. In Klagenfurt zum Beispiel – Schulen unseres Großmeisters Son Jong-Ho gibt es ja in Wien, Graz, Kärnten und Osttirol, aber auch in der Schweiz, in Deutschland, Italien und Südkorea – trainieren sogar 80-Jährige, und sind zudem Schwarzgurt-Träger.
Erzählen Sie etwas über die Son Jong-Ho Taekwondo Schule in Kötschach.
Großmeister Son Jong-Ho ist seit 52 Jahren in Österreich, zugleich ist er auch Begründer der Schulen, von denen es mittlerweile über 30 gibt. Bei uns in Kötschach wird immer mittwochs und freitags trainiert. Zuerst die Kinder von 17 bis 18 Uhr, dann die Jugendlichen ab 18 Uhr. Bei Bedarf gibt es auch Erwachsenen- oder Pensionisten-Gruppen. Die Übungen werden genau erklärt und dann ausgeführt. Man kann gerne mal zum Schnuppertraining kommen – ohne Anruf oder man meldet sich bei mir unter Tel. 0650-5140055 kurz an.
Sie sind Trägerin des Schwarzen Gürtels. Wie sieht die Rangordnung, die Hierarchie, generell beim Taekwondo aus?
Die Schüler tragen die Farben Weiß, Gelb, Grün – nur Kinder von sechs bis neun – dann Blau bis hin zu Roten Gürteln. Diese verschiedenen Stufen stellen die Grundausbildung in die Richtung zum Schwarzen Gürtel dar. Die Gürtelfarben stehen für den Grad des Schülers und zeigen Stand und Können. Beim Schwarzgurt gibt es letztlich neun Dans.
Gibt es auch Möglichkeit sein Können unter Beweis zu stellen?
Unter unseren Schulen führen wir Lehrgänge durch, in denen es um hartes Training geht. Die jeweiligen Schüler werden von ihren Schulleitern ausgewählt. Manchmal bestimmt das auch der Großmeister persönlich. Und bei diesen Lehrgängen werden abschließend auch Prüfungen abgenommen.
Wo liegt ein Unterschied zwischen den asiatischen Kampfsportarten?
Beim Karate wird z. B. mehr mit den Händen gearbeitet, beim Tae-kwondo mit den Füßen. Im Grund geht es aber immer um die gezielten richtigen Techniken. Außerdem müssen Körper und Geist stets im Gleichgewicht, der Kopf immer bereit sein.
Wie kamen Sie persönlich zum Taekwondo?
Meine Mutter schickte mich einst im Kosovo zum Brot kaufen, auf dem Heimweg sah ich durch ein Fenster in einem Fernseher einen Karate-Film. Er hat mich so begeistert und ich wusste, das will ich auch einmal machen. Doch Mädchen durften das damals noch nicht. Von einem Verwandten, einem Sportlehrer, lernte ich schließlich die ersten Tricks. Diese übte ich gerne mit meinen Brüdern. Doch erst als meine Tochter später einen Kurs in der Schule in Kötschach absolvierte, fiel der Groschen. Als ich nämlich sah, dass alle einen weißen Anzug trugen und Techniken übten, die ich schon Jahre gesucht habe, wurde mir plötzlich klar: Das ist es, was ich machen möchte!
Sie machten auch die Ausbildung zur Gesundheitstrainerin dazu.
Das wurde mein zweites berufliches Standbein. Ich absolvierte darüber hinaus Kurse in TCM, zur Masseurin und energetischen Masseurin und machte eine hawaiianische „Lomi Lomi“-Ausbildung. Einiges davon kann ich meinen Taekwondo-Schülern weitergeben.
Welchen Wunschtraum möchten Sie sich privat nochmals erfüllen?
Ich würde mir gern viele asiatische Länder anschauen, dabei Kultur, Land und Leute besser kennenlernen. Gerade auch darum ein wenig, weil ich vor Jahren mit unserem Großmeister im Zuge einer Taekwondo-Gruppenreise in Südkorea war. Des Weiteren faszinieren mich vor allem die Tempel dort drüber sehr.
Und wie viel „Faszination“ hat der „Oberkärntner Volltreffer“ für Sie?
Sehr viel. Er bietet viel Regionales und es ist alles verständlich geschrieben. Zum anderen habe ich auch schon darin inseriert und für die Taekwondo-Schule den einen oder anderen neuen Schüler dazugewonnen.
Sevdije Mascher ist beim Taekwondo in ihrem Element. Foto: privat
Kurz gefragt:
Sevdije Mascher
(Kötschach-Mauthen)
Taekwondo-Lehrerin und Gesundheitstrainerin
Sternzeichen: Löwe
Ich höre gern (Musik): Von Pop über Melissa bis hin zu koreanischer Musik.
Lieblingsgetränk: Kaffee und Wasser
Lieblingstier: Meine Katzen
Lebensmotto: Jeder Tag ist ein Geschenk