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23. Juni 2023

Heinz Taurer  
(Berg/Drau)

Heinz Taurer (56) ist seit 2001 bei der Bergrettung Oberes Drautal, seit 2016 wiederum Leiter dieser. Bei Wind und Wetter hilft und rettet er mit seinen Bergrettungskameradinnen und -kameraden Menschen aus Gefahrensituationen. Der erste alpine Bergrettungsdienst war übrigens der „Alpine Rettungsausschuß Wien“, dieser wurde 1896 als Reaktion auf ein Lawinenunglück auf der Rax in NÖ mit drei Todesopfern gegründet. Hauptberuflich versieht der Drautaler Dienst beim Österreichischen Bundesheer.
Heinz Taurer  
(Berg/Drau)

Bei Notruf sofort am Berg!

Bergrettung Ortsstellenleiter und Heeresangehöriger


OVT: Herr Taurer, jüngst donnerten 100.000 Kubikmeter Material im Tiroler Galtür zu Tale, auch in der Schweiz gab es einen riesigen Felssturz! Nehmen die Gefahren durch den Klimawandel zu?

Heinz Taurer: All das geschieht durch das Auftauen des Permafrosts, somit werden für die Bergwanderer, Kletterer und Bergsteiger die Hochtouren allgemein gefährlicher. Wichtig ist eine gut überlegte Tourenplanung. Gegen die Natur sind wir machtlos.

Wann rückt nun die Bergrettung „verpflichtend“ aus? Riskiert man dabei das eigene Leben? Wo sind natürliche Grenzen?

Richtlinie ist dafür das Kärntner Rettungsdienst Förderungsgesetz – das K-RFG. Dieses verpflichtet uns zu helfen. Beim Einsatz kommt natürlich zuerst die Sicherheit der Rettungsmannschaft und dann die Rettung, und dabei kommt wiederum planmäßiges Rettungsgerät bzw. bei Erfordernis der Rettungshubschrauber zum Einsatz. 

Apropos Einsatz: Worauf ist im Geschehen weiters zu achten?

Bei schwierigen oder belastenden Einsätzen werden die Kameraden und Kameradinnen vom Ortsstellenleiter oder dem Einsatzleiter gezielt eingesetzt. Man muss beurteilen, was jemanden zumutbar ist. Letztlich ist es aber eine reine Abwägungssache. Wichtig ist ebenfalls, dass wir nach den Einsätzen immer eine kameradschaftliche Nachbesprechung abhalten.

Zu wievielen Einsätzen wurde die Bergrettung Oberes Drautal 2022 gerufen?

Es waren 44 Einsätze. Wenn ich auf die Jahre meiner Leitertätigkeit blicke, sind es im Schnitt zwischen 40 und 50 pro Jahr. Die Hotspots sind die Emberger Alm und das Gebiet um den Weißensee, der Rest verteilt sich auf das ganze Obere Drautal. Dieses umfasst acht Gemeinden von Oberdrauburg, dem Weißensee bis nach Kleblach-Lind. Das sind rund 454 Quadratkilometer. Der Sitz unserer Bergrettung befindet sich im kommunalen Einsatzzentrum in Steinfeld.  

Was gehört alles zu ihren Aufgaben als Ortsstellenleiter?

Zu sorgen, dass die Ortsstelle funktioniert und diese in der Lage ist in ihrem Einsatzgebiet sämtliche anstehende Einsätze erfolgreich abzuwickeln. Persönlich wiederum habe ich als Heeres-Bergführer ein Vier-Säulen-Programm für mich erstellt: 1. Kameradschaft, 2. fachliche Kompetenz, das heißt die Ausbildung, 3. Infrastruktur und Logistik sowie 4. meine Vorbildfunktion als Ortsstellenleiter. Ich bin in der glücklichen Lage, dass wir eine voll motivierte Mannschaft haben, Vorstandsmitglieder, die verlässlich und eigenverantwortlich arbeiten, und eine Ortsstellenleitung, die sich die Aufgaben teilt.

Wie wird man eigentlich Berg-retter?

Es muss die körperliche Leistungsfähigkeit gegeben sein, das ist sozusagen die alpine Grund-voraussetzung. Schlussendlich treffen Anwärter und Ortsstelle nach einem Probejahr gemeinsam eine Entscheidung. Bei einem „Ja“ beginnt es mit einer Eignungsüberprüfung, gefolgt von diversen Kursen. Im Schnitt dauert die Ausbildung drei bis fünf Jahre. Speziell Partnerinnen oder Partner unserer Anwärter müssen oft sehr viel Geduld aufbringen! Es ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, die sehr viel Zeit und Verfügbarkeit erfordert.

Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch? Eine Welt-
reise?

Mit meiner Familie fit und gesund zu bleiben. Wieso Weltreise? Wir leben hierzulande im Paradies, bei uns liegt im Sommer wie auch im Winter alles vor der Tür!

Und abschließend gerne noch gefragt, wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?

Gut. Ich schätze den „Volltreffer“ für die regionale Berichterstattung, und schaue immer gerne hinein.

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Jungfrau

Ich höre gern (Musik): Die guten alten Rocker aus den 1970ern

Leibgericht: Alles mit Nudeln

Lieblingsblume: Edelweiß

Lebensmotto: Immer ein Ziel vor Augen haben