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14. Oktober 2022

Hannes Kaufmann (Winklern)

Hannes Kaufmann (46) feierte mit seinem Tourenwagen im Bergrennsport bereits viele tolle Erfolge. Nach „ruhigeren“ Corona-Jahren ist der ehemalige Formel 3 Pilot nun ohne Turbomotor unterwegs und holte sich jüngst beim Österreichischen Bergrallye Cup den Vizestaatsmeister-Titel. Hannes Kaufmann ist hauptberuflich bei Ford Troger in Lienz tätig und lebt mit seiner Frau Helga und Tochter Elisa in Winklern.
Hannes Kaufmann (Winklern)

Bergrennfahrer und Kfz-Mechaniker-Meister

Er ist schnell am Berg unterwegs

OVT: Herr Kaufmann, seit vergangenen Herbst 2021 sind Sie nach einer Pause wieder auf Bergstrecken unterwegs. Was hat sich derweil verändert?

Hannes Kaufmann: Durch Corona wurde vieles eingebremst. 2020 gab es zum Beispiel überhaupt keine Veranstaltungen im Rennsport und 2021 begann es erst im Herbst wieder mit zwei Rennen, die aber ohne Wertung. Veranstaltungen waren einfach nicht durchführbar, nicht nur wegen der Zuschauer alleine. Diese Renn-Veranstaltungen waren für die durchführenden Vereine wegen der Regelungen einfach nicht möglich.

Sie nützten letztlich diese Pause, um vom Allradfahrzeug mit Turboaufladung zu einem zweirad-getriebenen Rennauto ohne Turbo zu wechseln. Warum?

Mit so einem Auto ist es etwas anders, Feinheiten sind diffiziler. Sei es der Motor, das Fahrwerk – alles ist feinfühliger und ich suche damit eine neue Herausforderung. Beim Turbolader ist etwa eine ganz andere Motorcharakteristik vorhanden. Mit dem neuen Wagen musste ich auch meinen ganzen Fahrstil ändern.

Kürzlich holten Sie sich den Vizestaatsmeister-Titel für die heurige Rennsaison. Wie würden Sie diesen Erfolg unseren Lesern schildern?

Es freut mich natürlich sehr und ich trage daher nächste Saison auch die Startnummer 2 und kann somit als Vorletzter in meiner Klasse starten. Beim österreichischen Bergrallye Cup wird übrigens nur auf Asphalt gefahren. Zwei Trainingsläufe dienen zum Kennenlernen der Strecke und sind aber auch Pflicht, um ins Rennen starten zu dürfen. Im Rennen werden ebenfalls zwei Läufe - drei bis sechs Kilometer lang – bestritten, diese nur im Einzelzeitfahren und am Schluss werden beide Laufzeiten addiert.

Apropos „Rennen“: Für ihren Sport haben Sie aber noch eine weitere Motivation?

Das könnte man so sagen. Es sind natürlich auch die Freundschaften und die Kollegialität unter uns Fahrern, denn reich wird man ja bei dieser Rennserie sowieso nicht. In meiner Klasse waren wir heuer 16 Fahrer. Insgesamt sind wir in ganz Österreich von Vorarlberg bis ins Burgenland - über 100 Fahrer in sieben Klassen.

Andererseits: Durch den Umweltgedanken ist ja das E-Auto in den Vordergrund gerückt. Wie sehen Sie es damit im Renn-Motorsport?

Ein interessantes Thema. Es wird auch bei uns versucht, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. So zum Beispiel im Fahrerlager, wo jetzt ausschließlich E-Roller, E-Scooter und Fahrräder eingesetzt werden. Früher sausten viele solcher Gefährte mit Zweitaktmotoren herum. Oder man könnte auch auf der Rundstrecke etwas weniger Runden fahren. Bei uns wurde zum Beispiel der dritte Trainingslauf gestrichen. All das wäre schon mal ein „Teil“-Beitrag.

Würden Sie auch eine Zukunft für den E-Motorsport sehen? Die „Formel-E“ könnte man ja als Pilotprojekt dazu sehen.

Nein, weil es meiner Meinung nach dem Umweltgedanken nicht nachkommt. Außerdem ist die „Sinnhaftigkeit“ fraglich, wenn bei solchen Rennen die Dieselaggregate für viele Stunden den Strom zum Laden produzieren. Aber Hauptthema ist auch die fehlende Fahrer-Sicherheit bei einem Unfall, weil die Fahrzeuge nicht oder kaum zu löschen ist. Wir fahren im Vergleich bei den Bergrennen mit nur fünf bis zehn Litern Benzin im Tank, die ziemlich schnell gelöscht werden können. Man muss das Ganze sehen. Mit einem chemischen oder synthetischen Kraftstoff könnte ich es mir durchaus vorstellen, auch renntauglich sein. Aber allgemein fehlen ganz einfach die Langzeiterfahrungen dazu, man muss sich das in den nächsten Jahren anschauen.

Beim Thema e-Mobilität lassen Sie die Kirche im Dorf! Als Kfz-Mechaniker-Meister haben sie aber täglich damit zu tun?

Hauptberuflich ist es für mich interessant und ich setze mich in der Firma auch für E-Autos ein. E-Autos hätten Potential, wobei allerdings von der Umweltbelastung im Gesamten gesehen bis hin zur Entsorgungs-Problematik nach wie vor noch nicht alles geklärt ist. Aber wer den geräuscharmen und stufenlosen Antrieb mag, da spricht nichts dagegen.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ im Jahreslauf?

Ich habe ihn nach wie vor gern, nehme ihn auch die ganze Woche über immer wieder einmal zur Hand. Ich mag die wöchentlichen Interviews aber auch die bunte regionale Vielfalt darinnen.

 

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Löwe

Ich schaue gerne (TV, Film): wenig

Leibgericht: Wiener Schnitzel

Lieblingstier: Leopard

Glücksbringer: kleiner Kuscheltier-Anhänger von meiner Tochter