OVT: Herr Schwager, wo würden Sie die Tradition und den Stellenwert der Trachtenkapellen in Oberkärnten generell einordnen?
Gerald Schwager: Für mich als Kapellmeister ist die gesamte Arbeit im Verein gelebte Tradition und diese hat nicht nur für mich, sondern für jedes Vereinsmitglied einen hohen Stellenwert. Leider wird es immer schwieriger, diesen aufrecht zu erhalten und es ist zu befürchten, dass auch die Reduzierung der Militärmusik negative Auswirkungen auf die Musikvereine hinsichtlich der Bereitschaft zur aktiven Beteiligung als Kapellmeister sowie die Übernahme anderer Führungsaufgaben haben wird.
Welche Eckdaten wären Ihnen nun zur TK Seeboden wichtig?
Die Trachtenkapelle Seeboden hat einen momentanen Mitgliederstand von 53 Musikern. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand unter dem Obmann Martin Zlattinger ist sehr gut und dies ist auch eine wesentliche Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung. Als Kapellmeister kann und möchte ich mich vor allem der Erarbeitung von neuem Repertoire, aber auch dem Ausfeilen bereits bekannter und länger gespielter Literatur widmen. Mir persönlich ist neben dem kameradschaftlichen Zusammenhalt vor allem wichtig, dass wir ein musikalisch gesehen breites Spektrum erarbeiten, welches von der Polka bis hin zur symphonischen Literatur reicht und wir dabei auch ständig an der Verbesserung des Klanges und der Intonation arbeiten.
Wie schaut es mit dem „Nachwuchs“ aus?
Die Förderung des Nachwuchses bei der Trachtenkapelle Seeboden hat einen sehr hohen Stellenwert. Es besteht schon seit langer Zeit ein eigenes Jugendblasorchester Minis der Trachtenkapelle Seeboden mit 16 Jugendlichen, die unter der kompetenten Leitung von Johanna Gruber und Christian Unterzaucher Großartiges leisten. Erwähnenswert ist hier der Sieg beim Jugendblasorchesterwettbewerb des Landes in der Stufe BJ im Mai dieses Jahres in Ossiach. Nach einigen Jahren der Orchestererfahrung werden die Jugendlichen dann in die Trachtenkapelle integriert und können dort schrittweise ihre Erfahrungen ausbauen. Besonders betonen möchte ich die gute Ausbildung und die ebenso vorbildliche Zusammenarbeit mit den regionalen Musikschulen, hier sind die jungen Leute bestens aufgehoben und werden optimal für ihr Mitwirken in der Kapelle vorbereitet.
Auf welche Highlights blicken Sie schon zurück, was sind künftige Ziele?
Meine persönlichen Highlights waren sicherlich die beiden Frühjahrskonzerte, das Konzertwertungsspiel des Bezirkes Spittal/Drau und das Kirchenkonzert im November letzten Jahres. Mir ist aber auch besonders wichtig, die Motivation und Kameradschaft innerhalb des Vereines aufrecht zu erhalten und zu fördern und aus jeder Ausrückung etwas Besonderes zu machen. Für mich sind alle Konzerte wichtig, jedes einzelne will gut vorbereitet sein! Mein Ziel ist es einerseits stetig an den Marsch- und Konzertwertungen des Kärntner Blasmusikverbandes teilzunehmen, um so immer wieder eine Standortbestimmung durchzuführen, durch die wir uns ständig verbessern können, anderseits wollen wir zukünftig auch spezielle Themenkonzerte veranstalten. Als einen wesentlichen Beitrag für eine gedeihliche Entwicklung sehe ich meine persönliche Weiterbildung, auf die ich sehr viel Wert lege.
Hauptberuflich Musikschullehrer, dazu Kapellmeister – ist das ideal?
Durch meinen Beruf als Musiklehrer ergeben sich viele Parallelen zur Kapellmeistertätigkeit und beides empfinde ich als große Freude und Berufung. An der Musikschule Hermagor bin ich als Trompetenlehrer tätig und engagiere mich im Bereich Orchesterleitung. Wir führen gemeinsam mit einigen Kollegen auch ein musikschuleigenes Jugendblasorchester, welches schon mehrmals sehr erfolgreich bei Wettbewerben abgeschnitten hat und im kommenden Oktober wieder beim Internationalen Jugendblasorchesterwettbewerb in Linz in der Stufe SJ antreten wird.
Mit Musik kommt ja in viele Länder! Gibt es noch einen Wunschtraum?
Ehrlich gesagt genieße ich es sehr, in einer so schönen Gegend zu wohnen, die Zeit mit der Familie und Freunden verbringen und einen Beruf ausüben zu dürfen, der mir so viel Freude macht. Daher wünsche ich mir eigentlich nichts Besonderes, außer Gesundheit!
Wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?
Er ist für den Oberkärntner Bereich auf vielen Ebenen sehr informativ.