Woher kommt ihre Theater-Passion?
Schon in der Schulzeit hatte ich die Möglichkeit, bei kleinen Aufführungen mitzuwirken. Aber eigentlich wurde mir das Theaterspielen in die Wiege gelegt, da meine Mutter selbst schon lange auf der Bühne steht und mir durch ihre Erfahrung viel bei der Regiearbeit hilft. Danke Mama! Noch lieber als „Chefin spielen“ stehe ich selbst auf der Bühne. Ich liebe es, einfach mal für einen Abend in die Rolle der naiven Tussi, der Geliebten oder des Dienstmädchens zu schlüpfen.
Was ist Ihnen bei der Auswahl der Stücke wichtig?
Zuerst schaue ich, welche Charaktere für das Stück gebraucht werden. Denn habe ich die Spieler dafür nicht, nützt mir ja das tollste Stück nichts. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass lustige Stücke bei uns im Lesachtal gefragter sind als ernstere. Es gibt auch viele lustige Stücke, die einen ernsten Hintergrund haben. Wichtig ist mir, dass es sich um niveauvollen Humor handelt, denn wir haben auch Kinder im Publikum sitzen. Unsere Zuschauer wollen einfach gern für einen Abend dem Alltag entfliehen.
Wann setzt die Planung für ein neues Stück ein?
„Nach dem Theater ist vor dem Theater!“ Das heißt also, dass ich immer Augen und Ohren offen halte und mir gerne die Arbeit anderer Theatergruppen anschaue, um Ideen für die nächste Theatersaison zu bekommen. Auch das Internet kann da sehr hilfreich sein. Mit den Proben beginnen wir dann zu Ostern, ein bis zwei Mal in der Woche. Die Aufführungen ziehen sich dann 14-tägig von Anfang Juli bis Mitte September. Heuer war die Nachfrage so groß, dass es auch eine Zusatzvorführung gab.
Welche Bühnensprache bevorzugen sie?
Wir möchten für jeden verständlich sein, deshalb spielen wir schon immer auf Hochdeutsch, wofür gerade die Urlaubsgäste sehr dankbar sind. Einmal auf „Lesachtalerisch“ zu spielen würde uns aber auch sehr reizen.
Was möchten Sie ihren Schauspielkollegen gern mal heute sagen?
Natürlich „Vergelt´s Gott“. Es nützt das beste Stück nichts, wenn die Chemie in der Gruppe nicht stimmt. Und bei uns ist immer Spaß angesagt. Vor allem bin ich erstaunt, mit welchem Einsatz jeder Einzelne beim Theater ist. Unsere Theatergruppe setzt sich aus Landwirten, Touristikern, Studenten kommen extra zu den Proben aus Innsbruck und Klagenfurt usw. zusammen und alle sind noch in anderen Vereinen tätig. Was das im Sommer, in unserer Theatersaison, bedeutet, muss ich wohl Niemandem erklären. Ich bin sehr stolz auf meine Truppe.
Theaterleiterin, Masseurin, Fußpflegerin, Mitglied in der TK- Liesing, Hausfrau Mutter von drei Kinder – wie wichtig da ist ein gutes Zeitmanagement?
Momentan bin ich Vollzeitmama, was ich sehr genieße. Ich habe das Glück, dass meine ganze Familie hinter mir steht und ich mich auf meine Schwiegereltern und Eltern zu 100 % verlassen kann, wenn ich wieder mal einen Babysitter brauche. Meine größte Stütze ist aber natürlich mein Ehemann, der selbst fürs Theater lebt, mir mit konstruktiver Kritik zur Seite steht und mir den Rücken freihält. Trotzdem musste ich auch lernen, „nein“ zu sagen, denn Vereine werden für mich immer „nur“ ein Hobby bleiben. Die Familie geht vor.
Welchen Wunschtraum möchten Sie sich erfüllen?
Wer braucht da schon eine Weltreise, wenn er im Lesachtal zu Hause ist?! Ein bisschen Werbung muss ja auch sein. Und – ich möchte selbst einmal ein lustiges Theaterstück schreiben, aber das wird wohl vor meiner Pension nichts werden!
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?
Gut, da man viel über die eigene Region erfährt und immer wieder bekannte Gesichter aus der Zeitung lachen, so wie heute.