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20. Dezember 2024

Dipl.-Ing. Celina Strasser (Spittal)

Celina Strasser (24) absolvierte das Studium Technische Mathematik an der Universität Klagenfurt und kann sich seit Ende 2023 Diplom-Ingenieurin nennen. Ende November durfte sie eine besondere Anerkennung für den Abschluss dieses schwierigen Studiums entgegennehmen. In Wien bekam sie den Würdigungspreis des Bildungsministeriums verliehen, ein Preis mit dem nur die besten 55 Studierenden aus ganz Österreich für ihre exzellenten Master- und Diplomabschlüsse geehrt wurden. Abseits ihres Studiums musiziert Celina Strasser in der Stadtkapelle Spittal und hat dort die Funktion als Instrumentenwartin über, darüber hinaus ist sie auch Medienreferentin bei der Sportgemeinschaft Spittal (SGS) für den Bereich Bogensport.

Kw.52. Celina Strasser

OVT: Frau Dipl.-Ing. Strasser, morgen kommt ja das Christkind – hat sich ihr Wunsch für heuer bereits erfüllt oder hätten Sie noch einen? 

Dipl.-Ing. Celina Strasser: Mein Wunsch erfüllt sich, wenn man zu Weihnachten mit der ganzen Familie Zeit verbringen kann und alle gesund sind, denn das ist mehr wert als jedes materielle Geschenk. 

Wie fühlte es sich denn an, als Sie in Wien den Würdigungspreis verliehen bekamen? Wie hört sich Ihr Titel für Sie mittlerweile an? 

Als ich die E-Mail bekommen habe, dass ich den Würdigungspreis verliehen bekomme, konnte ich es zuerst gar nicht richtig glauben, da man sich dafür nicht selbst bewerben kann, sondern die Universitäten in Österreich von sich aus die Preisträger ernennen. Als ich bei der Verleihung auf die Bühne gerufen und meine Masterarbeit vorgestellt wurde, die sich um das Anwenden von künstlicher Intelligenz bei kombinatorischen Graphenproblemen dreht, war ich einfach nur stolz auf mich und sehr glücklich. Es hat mir gezeigt, dass sich das Durchhalten und die unzähligen in das Studium investierten Stunden ausgezahlt haben. Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wenn ich meinen Titel höre und denke mir danach aber: Ach ja, das bin ja ich, das habe ich geschafft und kann stolz darauf sein!

Gern wird versucht, Frauen in technische Berufe zu bringen – Sie setzten genau das um! Was war Auslöser, woher kommt Ihre Begeisterung für die Mathematik? 

Mathematik war schon während meiner gesamten Schullaufbahn eines meiner Lieblingsfächer. Am Tag der offenen Tür der Universität Klagenfurt hatte ich die Möglichkeit durch ein Gespräch mit der Institutsvorständin des Mathematik-
instituts das Studium näher kennen zu lernen. Danach fiel mir die Entscheidung nicht schwer und ich wusste „Genau das will ich machen!“. 

Wie würden Sie den Lesern nun wiederum technische Mathematik kurz näherbringen? 

In meiner ersten Vorlesung des Studiums sagte mein Professor: „Vergessen Sie alles, was sie über Mathematik wissen, denn jetzt lernen Sie alles neu!“ Damit hatte er Recht. Ich habe nämlich seit dem ersten Semester fast keine Zahlen in meinem Studium gesehen. Man lernt nämlich nicht Formeln anzuwenden, wie in der Schule, sondern hinterfragt alles nach dem warum und wie und lernt die Hintergründe und Zusammenhänge. Nichts wird als „eh klar“ angenommen, es wird alles bewiesen, ganz gleich wie logisch es einem vorkommt. Natürlich gibt es verschiedene Vertiefungen, wie zum Beispiel Analysis, Statistik oder ähnliches. Ich habe mich immer gerne mit Optimierung und Programmierung auseinandergesetzt, welches ein Teil der Vertiefung „Diskrete Mathematik“ ist. Deshalb habe ich im Studium auch die Programmiersprachen Python, Java, SQL und R gelernt. 

Welche Berufslaufbahn wollen Sie damit einschlagen?

Derzeit arbeite ich als Data und Business Analystin im projektbezogenen Risikomanagementsystem in der STRABAG BRVZ GmbH. In einem solch großen Baukonzern wie der STRABAG entstehen täglich Milliarden unterschiedlichster Daten. Meine Aufgabe ist es, diese Daten zu sammeln, zu verknüpfen und daraus Auswertungen mit visueller Oberfläche mit SQL zu programmieren. 

Inwieweit können Sie denn jetzt die „technische Mathematikerin“ beim SGS Bogensport Spittal einsetzen? 

Drei wichtige Dinge, die man gleich am Anfang im Mathematikstudium lernt, sind Genauigkeit, Konzentration und Durchhaltevermögen. Genau dies benötigt man natürlich auch, wenn man einen 3D-Bogenparcours begeht. 

Sie spielen auch in der Stadt-
kapelle Spittal. In der Musik gibt ja auch der Takt die Marsch-Richtung vor, unterwirft sich somit „Zahlen“!

Mein Studium hat mir beigebracht, komplexe Probleme systematisch anzugehen. Beim Einstudieren von anspruchsvollen Musikstücken mit meiner Querflöte kann ich schwierige Passagen analytisch zerlegen und effizient üben.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern final gefragt?

Sehr gut, ich finde es toll, dass man immer das Neueste aus der Umgebung erfährt.