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04. November 2025

Via Iulia Augusta pflanzte Zeichen gegen das Vergessen

Vier Apfelbäumchen wachsen nun in den Gemeinden Oberdrauburg, Kötschach und Dellach im Gailtal als Mahnmal gegen das Vergessen – und zum Pflücken für Jedermann/Frau.

V. l.: Vize-Bgm. Christian Hopfgartner, „Via“-Intendantin Helga Pöcheim, Bgm. Stefan Brandstätter.

„So lange müssen wir Apfelbäume pflanzen, bis es nicht mehr notwendig ist Äpfel zu stehlen“, lautete der Auftrag des bayrischen Pfarrers Korbinian Aigner, dem es im Konzentrationslager Dachau aus den Kernen der dort bereitgestellten Äpfel gelang, Apfelsämlinge zu züchten. Unter großer Gefahr konnte er diese in die Freiheit schmuggeln.

Im Gedenken an den Widerstand vor 80 Jahren war es dem Verein „Via Iulia Augusta“ als Schlusspunkt des heurigen Kultursommers mit dem Motto „Sichtungen“ ein Anliegen mit dem Setzen eines Apfelbaumes der Sorte „Korbinian“ einen Beitrag gegen das Vergessen und für die Gegenwart und Zukunft zu leisten. Intendantin Helga Pöcheim bereitete mit ihren verlässlichen Stützen Barbara Ladstätter und Silke Zöckler eine kleine Feier am Auenweg in Oberdrauburg vor. Der Ort der Pflanzung wurde so gewählt, dass jeder am Baum Vorbeispazierende in etwa drei bis vier Jahren die Früchte genießen wird können. Nach den erklärenden Worten von Helga Pöcheim agierte Bgm. Stefan Brandstätter als Baumpate und ermahnte in seiner kurzen Rede dazu Gedanken und Tun zu erneuern. Die Familienmusik Obernosterer- Mutter Anita (Gitarre) mit ihren Töchtern Pia (Steirische Harmonika) und Rosa (Hackbrett)- begleitete die Zeremonie musikalisch. Vize-Bgm. Christian Hopfgartner bot frischen Apfelsaft aus eigener Produktion und aus Bayern, wo Pfarrer Aigner wirkte, bestellte Korbinian Äpfel zur Verkostung an.

Vier Korbinians-Apfelbäume

Die Veranstaltung eignete sich auch dazu, auf das von Gerd Holzheimer verfasste Buch als Portrait des Pfarrers Korbinian „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ hinzuweisen. Als Pfarrer, der eigentlich für die Übernahme des elterlichen Hofes vorgesehen war, das Priesteramt aber vorzog, widmete er sich zeitlebens dem Obstbau und malte 900 Aquarelle zum Thema „Obst“. Weitere Apfelbäumchen als lebendes Symbol für Zivilcourage, Widerstandskraft und Hoffnung wurden in Laas, Kötschach, St. Daniel und Dellach im Gailtal gesetzt.

Lilly Papsch