Sechs Mölltaler Bürgermeister haben eine unabhängige Studie über Alternativen zum geplanten KELAG-Schwallausgleichskraftwerk in Auftrag gegeben. Mitte Mai sollen die Ergebnisse der Studie vorgestellt werden. Die KELAG will die UVP Mitte kommenden Jahres einreichen und ist zuversichtlich, dass ihr Projekt des Schwallausgleichskraftwerks hält.
Am Moserhof in Penk traten sich die Bürgermeister Erwin Angerer (Mühldorf), Stefan Schupfer (Reiseck), Günther Nowak (Mallnitz), Arnold Klammer (Obervellach) und Kurt Schober (Flattach) gemeinsam mit Vertretern des Tourismus, des Fischereiverbandes vor die Kameras, um zu verkünden, dass ihre sechs Gemeinden gemeinsam eine unabhängige Studie in Auftrag gegeben haben, die Alternativen zum geplanten Schwallausgleichskraftwerk zwischen Außerfragant und Mühldorf hervorbringen soll. Bgm. Peter Ebner von Stall i. M. war nicht dabei. Mit dabei war aber auch die KELAG, die das Vorhaben mit Daten und Expertise unterstützt. Durchgeführt wird die Studie, die übrigens rund 30.000 Euro kosten soll, vom Wasserbau-Fachmann Dr. Franz Greimel von der Universität für Bodenkultur in Wien.
Aufgeheizte Stimmung
Im Sommer kommenden Jahres will die KELAG für ihr geplantes Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung einreichen. Noch davor – Ende Mai werde die Studie fertig sein, sagte Dr. Greimel, der Vergleichbares auch schon für das Tiroler Kraftwerks-Projekt Imst-Haiming gemacht hat (auch hier wird Wasser des Inn über einen 14 km langen Stollen abgeleitet, um der Schwall- und Sunk-Problematik zu begegnen). Aber warum gerade jetzt? „Wir wollen noch vor der UVP einen möglichst breiten Konsens in der Bevölkerung erreichen“, sagte Bgm. Stefan Schupfer. Die Stimmung sei momentan sehr aufgeheizt. Am Wochenende davor protestierte die Bürgerinitiative „Rettet die Möll!!!“ noch vor dem KELAG-Sitz in Klagenfurt. Bgm. Erwin Angerer begrüßt die Möglichkeit dieser Studie: „Wir müssen der Angst der Bevölkerung etwas entgegensetzten und eine öffentliche Diskussion starten“. Als Bürgermeister wolle man hinter der Bevölkerung stehen.
Schwallausgleichskraftwerk beste Lösung?
Mit am Tisch saß auch der Chef des Fischereiverbandes Gert Gradnitzer, der im geplanten Schwallausgleichskraftwerk und der teilweisen Ableitung des Möllwassers in einen Stollen weniger ein Problem sieht: „Die Annahme, dass die Fischerei in der Möll dann wird tot sein, ist schlichtweg falsch. Schwall und Sunk sind für den Fischbestand das große Problem. Wenn das KELAG-Projekt so umgesetzt wird, erwarte ich eine eklatante Verbesserung“, so Gradnitzer. Helfen werde die KELAG nicht nur mit Daten, sondern sie will auch für Alternativmöglichkeiten für den Tourismus sorgen, stellte KELAG-Projektleiter DI Peter Macher-Lepuschütz in Aussicht, wobei er auch auf Nachfrage nicht konkret werden wollte. Darüber hinaus ist er überzeugt, dass die bereits geplante Variante als beste Lösung aus der Studie hervorgehen werde.
Die Bürgermeister sprachen von einer „konstruktiven Zusammenarbeit“ mit allen Seiten. Auch von Seiten der Bürgerinitiative sei eine Variantenstudie gefordert worden. „Wir müssen schauen, dass es möglichst viele Gewinner gibt“, so Bgm. Angerer: Kelag, Bevölkerung, Fischerei und Tourismus. Für die Gemeindeoberhäupter war es wichtig zu betonen, dass es sich dabei um eine unabhängige Studie handelt, finanziert von den Gemeinden, dem Fischereiverband und dem Tourismusverband Mölltal. Weitere gemeinsame Sitzungen zu diesem Thema sind geplant.