Das geplante Schwallausgleichs-Kraftwerk der Kelag erntete in einer Info-Veranstaltung in Obervellach viel Kritik. Die Bürgerinitiative „Retten wir die Möll“ sieht sich durch das große Interesse bestätigt und will weitere Schritte setzten.
Schon bald nachdem die Pläne für das Schwallausgleichskraftwerk im unteren Mölltal im Vorjahr bekannt wurden, formierte sich die Bürgerinitiative „Retten wir die Möll“. Ihr zentrales Bedenken: Wenn ein Teil des Möll-Wassers zur weiteren Stromgewinnung zwischen Flattach und Mühldorf in einen Stollen abgeleitet wird, bleib von der Möll nurmehr ein Rinnsal übrig. In einer Info-Veranstaltung in Obervellach, zu der auch der bekannte Meteorologe Gerald Hochenwarter geladen wurde, hat man sich erneut Luft gemacht über die Pläne. Nach Angaben der Veranstalter waren rund 340 interessierte Mölltaler gekommen. Laut den Vortragenden, wie Hans Sagerschnig, Landwirt Herbert Lackner, Tourismus-Unternehmer Marco Pristavec oder Ing. Arnold Angermann sei das „Herzstück des Mölltals und ein wichtiger Naherholungsraum in Gefahr“.
Wichtiges Kleinklima
Der bekannte Meteorologe Mag. Gerhard Hochenwarter wies in seinem Gastvortrag auf die Klimakrise hin. Der Fluss erzeuge ein kühlendes Kleinklima, das wichtig für das Tal und den Grundwasserspiegel sei. Arnold Angermann rechnete vor, in Kärnten gibt es 550 Wasserkraftwerke. Das Bundesland erzeuge damit bereits mehr nachhaltigen Strom als im Klimaziel festgeschrieben. Mit einem weiteren Kraftwerk habe man langsam das Gefühl, das Mölltal würde zur „Stromkolonie“ werden. Der Unternehmer Marco Pristavec zeigte Bilder der letzten Wasserstands-Simulation der Kelag Anfang November und spricht ob der geringen Wassermenge von einem „Todesschlag“ für den Tourismus im Mölltal. Auch Reisecks Bürgermeister Stefan Schupfer meldete sich zu Wort und meinte, dass die Gemeindeoberhäupter des Mölltals dem Projekt durchwegs skeptisch gegenüberstünden (es gab Bürgermeistertreffen mit der Kelag, nach denen dies anders kolportiert wurde).
Petition läuft
Die Kelag selbst informierte bereits vor wenigen Monaten in drei „Dialogtagen“ in drei Mölltaler Gemeinde über die Kraftwerkspläne. Eine UVP-Verfahren sollte laut Pressesprecher Josef Stocker im kommenden Jahr eingereicht werden. Was die Bürgerinitiative betrifft, diese will nach dem großen Zuspruch in Obervelalch am Ball bleiben, sagt Sprecherin Alexandra Königsreiner. Derzeit läuft auch eine entsprechende Petition (auf www.openpetition), die schon 6.500 Unterschriften gesammelt hat und an den Kärntner Landtag gerichtet ist. Noch vor Weihnachten will man weitere Aktionen – auch in Klagenfurt – setzten. „Zu Beginn war von drei Varianten gegen das Schwall-Ausgleichsproblem die Rede, nun verfolgt die Kelag nur mehr die eine Variante, die ihr auch Gewinne bringt“, so Königsreiner. Man ist sauer und will sich weiterhin Gehör verschaffen.