Das Blasmusikwesen zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Mittlerweile sind 43 Prozent aller Mitglieder in den österreichischen Musikvereinen weiblich. Vor allem um die Anfänge des österreichischen Blasmusikwesens besser zu rekonstruieren, werden für ein Forschungsprojekt Aufzeichnungen rund um die ersten Nachkriegsjahrzehnte gesucht.
Von Stefanie Glabischnig
Das Blasmusikwesen ist ein relativ jung erforschtes Fachgebiet. Die Entstehung der Blasorchester, wie sie uns heute geläufig sind, führt auf Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Vor allem in den letzten Jahrzehnten hat sich das Genre auf vielen Ebenen weiterentwickelt. Waren bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Frauen höchstens als Marketenderinnen Teil eines Blasorchesters, so ist der Frauenanteil in österreichischen Musikvereinen auf mittlerweile 43 Prozent angestiegen – Tendenz steigend. Gegenwärtig geben auch Kapellmeisterinnen den Ton an, Musikkapellen werden von Stabführerinnen durch die örtlichen Prozessionen geleitet, Musikerinnen engagieren sich im Vorstand des Vereins und tragen zur Ausgewogenheit sowohl in musikalischer als auch in soziokultureller Hinsicht bei. Frauen und Mädchen charakterisieren heute einen unverzichtbaren Bestandteil unserer Blasmusikkultur.
Historische Dokumente gesucht
Der ÖBV und die ÖBJ planen nun ein Forschungsprojekt, das sich der Integration von Frauen und Mädchen in der Blasmusik in den ersten Nachkriegsjahrzehnten annimmt. Da entsprechende Daten dafür früher nicht erhoben wurden, können Musikvereine aktiv zum Forschungsprojekt beitragen. Gesucht werden Kopien bzw. Scans von Mitgliederlisten aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Die Auswertung erfolgt anonym unter Beachtung des Datenschutzes. Musikvereine, die an Forschungsprojekt mitwirken, werden im Rahmen der Veröffentlichung des Projektes erwähnt. Alle Details dazu finden Sie online unter www.blasmusik.at – Dr. Friedrich Anzenberger können die Mitgliederlisten per Mail an