Sie ist eine kreative Bergbäuerin, Handwerkerin, Blumen- und Gartenfreundin und Musikantin: Josefine Ortner aus Maria Luggau. Sie gestaltet alljährlich auch herrliche Blumenteppiche vor dem Eingang zur Basilika von Maria Luggau.
Von Karl Brunner
Josefine Ortner (Jg. 1966) aus Maria Luggau liebt und kann bäuerliches Handwerk(en). Breit ist die Palette ihrer Kreationen: Gestricktes ebenso wie Kerzen, diverse Billetts, Blumengestecke u.a.m. Trachtenstutzen von ihr haben beispielsweise auch schon den weiten Weg zu einem Texaner gefunden. Einige Handarbeiten werden auch im Luggauer Bauernladen angeboten. Sie mag und macht gern immer wieder Neues und schätzt Herausforderungen. Das Selbermachen ist ihr sehr wichtig. Als Bäuerin pflegt sie Garten und Acker, um eigenes Gemüse oder Korn fürs Brot zu haben. Dann wisse und schätze man auch, was man alles produziere und dass man Gesundes zum Essen habe. Bekanntlich sei eine Überzeugung auch am besten wirksam, wenn sie praktisch vorgelebt werde. Außerdem sei die Arbeit im Garten auch ein sehr gutes Mittel, um etwaigen Stress abzubauen, weiß Josefine. Sie und ihre sechs Geschwister entstammen der Bergbauernfamilie Unterguggenberger vulgo Jöhrer in Tscheltsch oberhalb von Klebas/Liesing. Seit 33 Jahren lebt sie mit ihrem Mann Franz und Familie (vier Kinder) in Maria Luggau. Sie ist ausgebildete Hauswirtschaftslehrerin und Landwirtschaftliche Beraterin und unterrichtete auch an mehreren Schulen in Kärnten und Tirol. Große Freude bereitet ihr und der ganzen Familie das Musizieren. Josefine ist bereits seit 1979 aktives Mitglied der Trachtenkapelle Liesing. Ertönt das „Signal“ der Musikkapelle zu Proben und Auftritten, ist sie mit ihrer Klarinette schon unterwegs und stets dabei. „Gemeinschaftspflege, Geselligkeit, Miteinanderreden, das alles ist sehr wertvoll und sollte daher nicht zu kurz kommen“. Aushilfsweise bzw. bei Bedarf musiziert sie auch bei anderen Klangkörpern mit; sie ist auch Sängerin. Einmal im Jahr spielt sie in der „Josefi-Kapelle“ in Niederösterreich mit, diese besteht nur aus Mitgliedern mit den Namen Josef, Josefa und Josefine.
„Blumiges“ Willkommen
Josefine ist kreativ und vielseitig. Sie zaubert - alle Jahre wieder - Blumenteppiche auf dem Luggauer Kirchplatz. Ein freudiger Anblick, ein blumiges „Willkommen“ für alle Kirchgänger und Besucher. Fixtermine dafür sind der 15. August sowie der dritte und vierte Sonntag im September. Hinzu kann auch noch ein weiteres Mal kommen, etwa bei einem besonderen kirchlichen Jubiläum (etwa Priesterjubiläum). Diese Blumenteppiche mit religiösen Symbolen sind jedes Mal anders gestaltet. „Ich suche immer nach neuen Ideen“. Seit 17 Jahren macht Frau Ortner dies, also über 50 Male hat sie schon so bunte Formen bzw. Bilder auf der Grasfläche vorm Eingang in die Kirche umgesetzt. Diese herrlichen Motive bestehen aus allerlei Materialien, wie grüne und braune Farne, Blüten, Sägemehl, Äste, Rindenmulch, Erde, Steine. Jugendliche unterstützen Josefine dabei, etwa beim Sortieren der verschiedenen Blüten oder beim Auflegen, wobei hier die Reihenfolge gut überlegt sein muss. Immer wieder sammelt sie übers Jahr Natur-Materialien, gleichsam „Vorarbeiten“, die dann rechtzeitig zum Einsatz kommen. Eine zuvor selbstgemachte Skizze helfe ihr bei der praktischen Umsetzung, gezeichnet habe sie schon immer gerne. „Die Erde mit Schaufel ist der Bleistift und die Gießkanne mit Wasser der Radiergummi“, erklärt sie ihre Vorgangsweise, dabei wird sie von ihren jungen Helferinnen unterstützt; in aller Früh am jeweiligen Tag und in anderthalb bis zwei Stunden wird die Idee hingezaubert: ein kunstvolles buntes Motiv auf dem Rasen. Die „Blumenkünstlerin“ ist übrigens auch Mitglied der Kath. Frauenbewegung (hier auch 25jährige Mitarbeit an der Herstellung der schmucken Erntekrone). Als Leitspruch erwähnt sie das Wort von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.