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06. November 2025

Geigenbaumuseum in Liesing: Vom Lebenswerk des Johann Lexer

In Liesing am Dorfplatz hat der Verein Kulturwerkstatt Lesachtal ein Museumsangebot zu Ehren zweier Lesachtaler geschaffen. Im Dachgeschoss der Volksmusikakademie Lesachtal befindet sich das Geigenbaumuseum mit dem Nachlass von Johann Lexer (1904 – 1980). Im Schustermuseum nebenan befindet sich die original erhaltene Schusterwerkstatt von Andreas Niggler (1911 – 1995), dem letzten Lesachtaler Schuhmachermeister des Lesachtals.

Von Karl Brunner

Vollblutmusiker und Museumsführer Helmut Lexer erläutert engagiert und detailreich das großartige Lebenswerk seines Vaters. Foto: k.brunner

Es sind sehr sehenswerte Einrichtungen über großartige Persönlichkeiten. Das Geigenbaumuseum zeigt eine besondere Auswahl von Lexer-Geigen. Zu sehen gibt es neben seinem ersten Cello (1925), die erste Violine, die er 1926 baute, sowie auch Lexers Lieblingsgeige. Immer nahm er diese bei Festen, Hochzeiten und Unterhaltungen zur Hand. Lexer baute seine Geigen vorwiegend nach seinen beiden großen und berühmten Vorbildern Antonio Giacomo Stradivari (Italien) und Jakob Stainer (Tirol). Man staunt über die große Zahl an Instrumenten, die Lexer während nur eines einzigen Jahres gebaut hat, auch die benötigten Werkzeuge schuf er alle selbst. Das Museum dokumentiert sehr eindrucksvoll das vielseitige Lebenswerk von Johann Lexer, der sehr viele Begabungen hatte.

Viele Begabungen

Er war Geigenbauer, Komponist, Kapellmeister, Organist, Kirchenchorleiter, auch Landwirt und Familienmensch. Beruflich war er als Gemeindesekretär tätig - unglaublich aktiv und kreativ. Er nutzte die natürlichen Holz-Ressourcen des Lesachtals (Haselfichte und Ahorn) zum Bau der Instrumente. Zudem baute er in den 1960er Jahren auch Zier- und Miniaturgeigen in Originalbauweise bis ins kleinste Detail. Nach seinem Tod stellte Sohn Helmut viele der vorbereiteten Geigen fertig und ergänzte die breite Palette mit der vermutlich weltweit kleinsten handgefertigten Geige mit einer Korpuslänge von 40 mm und der Gesamtlänge von 70 mm. Ein Fall für das Buch der Rekorde? Helmut kennt viele Geigenbau-Experten und Spitzenmusiker, auch ist er ein leidenschaftlicher Holzschnitzer, der immer wieder neue Kunstwerke schafft. Ausführlich führt er durch das Museum (in dem sich auch die nachgebaute Werkstätte befindet) und erläutert die kreativen Arbeiten seines Vaters sowie die verschiedenen Instrumente und ihre Qualitäten. Im ansprechend und kompakt gestalteten Museum befindet sich auch eine originale Geige des berühmten Tiroler Geigenbauers Jakob Stainer (1617 – 1683).