Oberkärntner Volltreffer, 6. November 2024
Die „Kärntnermilch“ in Spittal will in Zukunft ihren gesamten Prozessdampf anstatt mit Erdgas mit nachhaltigerer Biomasse erzeugen. Die Molkerei benötigt jährlich etwa 13,5 Gigawattstunden an Dampf in der Lebensmittelproduktion - sowohl zur Erwärmung von Produkten als auch zur Sterilisation von Anlagenkomponenten wie Abfüllsystemen und Rohrleitungen. Dieser Prozessdampf wird derzeit mit Erdgas erzeugt. „Der fossile Energieträger soll zukünftig vollständig durch Biomasse ersetzt werden“, erklärt Kärntnermilch-GF Helmut Petschar. Deshalb soll im kommenden Jahr am Betriebsgelände in Zusammenarbeit mit der Kelag ein Biomasse-Kraftwerk errichtet werden, das auch Teile der Stadtgemeinde Spittal mit Heizwärme versorgen soll. Rund 14 Millionen Euro wollen Kärntnermilch und Kelag in die neue Anlage und den Fernwärmeausbau in den nächsten drei Jahren in Spittal investieren. Das Kraftwerk wird eine thermische Leistung von 5 Megawatt haben. Wärme, die auf Grund von produktionsbedingten Schwankungen der Molkerei nicht unmittelbar benötigt wird, kann ins Fernwärmenetz Spittal eingespeist werden. Diese soll einen Anteil von 30 bis 40 Prozent der Fernwärme-Gesamtversorgung ausmachen.
„Schon in den letzten zwei Jahren hat die Kärntnermilch in die Eigenstromproduktion investiert, indem Photovoltaikanlagen auf den Dächern und auf Freiflächen des Molkereigeländes installiert wurden“, die von der Kelag Energie & Wärme auch betrieben werden, erklärt KELAG-Vorstand Reinhard Draxler beim Lokalaugenschein in Spittal. Das Projekt wird als Vorzeigeprojekt gewertet, da es nachhaltig regionale Ressourcen zur Energiegewinnung heranzieht und so auch die Wertschöpfung in der Region bleibt und zudem vom Gaspreis unabhängiger macht. Das Biomasse-Dampfheizwerk befindet sich derzeit in der finalen Phase zur Einreichung und Detailplanung und soll 2025 in Bau gehen.