Seit der Einstellung des Zugverkehrs im Oberen Gailtal bemüht sich der Verein „Gailtalbahn“ um den Erhalt des Gleiskörpers und hat mit den „Gailtal-Draisinen“ ein recht erfolgreiches Freizeit-Attraktion geschaffen. Die Arbeit an der Bahnstrecke ist aber nicht zu unterschätzen. Die Mitglieder knien sich ordentlich rein und haben auch weitere Projekte im Visier.
Auf 21 Kilometer zwischen Kötschach-Mauthen und Ratendorf-Jenig fährt man mit der „Gailtal-Draisine“ per Muskelkraft durchs Gailtal. Seit gut fünf Jahren gibt es dieses etwas sportliche Erlebnis, bei dem man in aller Ruhe die Gegend erkunden kann und es wird gut angenommen und gilt als touristische Attraktion im oberen Gailtal. Da die rund 30 km lange Bahnstrecke nach dem Ende der ÖBB-Zugverbindung nach Kötschach nicht mehr von der ÖBB betreut wird, hat der Verein Gailtalbahn“ die Pflege des Gleiskörpers übernommen. Keine leichte Aufgabe für das Dutzend Freiwillige, die etliche Stunden Arbeit leisten. Jährlich wiederkehrende Aufgaben, wie etwa die Vegetationspflege, wechseln mit immer neuen Aufgaben und anfallenden Reparaturen ab. Aber nach gut neun Jahren nach Einstellung des Regelverkehrs zeigt sich der Gleiskörper in einem guten Zustand. Schadstellen, wie zuletzt im April durch ein Unwetter bei Postran verursacht, werden unter professioneller Aufsicht mit schwerem Arbeitsgerät und viel Handarbeit behoben.
Gailtalbahn als Teststrecke
Der rund 200 Mitglieder zählende Verein versucht auch, die Bedeutung der Bahnstrecke wieder ins Bewusstsein zu rufen, wie mit einem Versuchsprojekt wobei Schadholz aus dem Oberen Gailtal via Schiene in die Steiermark abtransportiert wurde. Auch der Dampfzug zum Käsefest 2023 in Kötschach-Mauthen war ein voller Erfolg und eine gute Werbung für die Region. Der touristische Bahnverhehr habe im Gailtal Potential, ist der Verein überzeugt. Nebenbei haben die Gailtalbahner mit dem kürzlich wiedergewählten Obmann Andreas Mühlsteiger ein besonderes Projekt im Visier: das Karnische Region Innovationslabor (KAR-IN) über welches Forschung auf der Gailtalbahn betrieben werden könnte. Dieses Projekt wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Es gebe laut Mühlsteiger Anfragen von Firmen aus der Eisenbahnindustrie, welche die Gailtalbahn als „Teststrecke“ nutzen würden. „Wir befinden uns derzeit in Ausbauphase“, sagt der ÖBB-Fahrzeugtechniker. Teile einer Halle wurden schon angeliefert, diese ist demnächst zum Aufbauen. Die 13 Gailtal-Draisinen fahren übrigens schon seit Anfang Mai und noch bis Ende Oktober und sind laut Mühlsteiger sehr gut ausgebucht. Mehr Infos zu diesem ambitionierten Projekt auf www.gailtalbahn.at.