Die Slow Food-Gemeinschaft Kärnten stellte ihre wichtigsten Projekte, Highlights und neue Mitglieder vor. Dabei wurde eine alte Obstsorte, die rund um den Millstätter See beheimatet ist, zum Slow Food Presidio erhoben.
„Slow Food steht für die Verbindung von Genuss, Regionalität und Nachhaltigkeit. In Kärnten sehen wir uns als Botschafter dieser Werte und bringen regionale Produzenten, Gastronomen und Konsumenten zusammen“, umriss Slow Food-Kärnten Obmann Gottfried Pachler die Philosophie der „gut, sauber, fair“ Bewegung, die sich mit der weltweit ersten Slow Food-Region (Gailtal) und neun Slow Food-Dörfern in Kärnten bestens etabliert hat. Besonders in den Oberkärntner Slow Food-Dörfern gibt es Neues: Zu den heurigen Projekten zählen z. B. die „Essbaren Slow Food-Dörfer“. Dabei bemühen sich die jeweiligen Slow Food-Gemeinschaften Gemeinschafts- und Schulgärten anzulegen und dadurch die Eigenversorgung zu fördern. In Oberkärnten engagieren sich laut Slow Food-Pionier Eckart Mandler die Gemeinschaften in Seeboden, Millstatt, Obervellach, Berg im Drautal und im Kräuterdorf Irschen in diesem Projekt, das von Workshops und Dorfmärkten begleitet wird.
Gelber Spänling und Greifenburger Forellen
Eine besondere Obstsorte aus dem Raum um den Millstätter See wurde als „Slow Food Presidio“ aufgenommen: Der Gelbe Spänling, eine honiggelbe Pflaume aus der Römerzeit, die in Oberkärnten klimatisch gut angepasst ist. Als Presidio wird der Spänling von der internationalen Slow Food-Stiftung für Biodiversität unterstützt (Slow Food Presidii sind auch das Lesachtaler Brot und die Kletzenbirne). Horst Zwischenberger von der Slow Food Gemeinschaft Seeboden und Baumschulbetreiber Bernhard Huber setzen sich dafür ein, dass diese vor dem Aussterben bedrohte Baumsorte wieder in die Streuobstgärten zurückkehrt. Neu in den Kreis der Slow Food-Produzenten aufgenommen wurde die Forellenzucht Jobst in Greifenburg. Der „Fischflüsterer“ Andreas Jobst stellt ein Lebensmittel her, das von der Befruchtung bis zum genussfertigen Fisch am Teller direkt vor Ort in seinem Fischzuchtbetrieb in Greifenburg entsteht.
Freude über Michelin-Sterne
Viel Freude gab es auch über eine große Auszeichnung für die Oberkärntner Gastronomie: Hannes Müller von der „Forelle“ am Weißensee schaffte es nicht nur zum „Koch des Jahres“, seine Kochkunst wurde auch mit einem roten und einem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet. Ebenfalls einen grünen Michelin-Stern erhielt Manuel Ressi vom Restaurant Bärenwirt in Hermagor. Beide Spitzenköche und Restaurantchefs sind Botschafter von Slow Food Kärnten und die Aushängeschilder für exzellente Kulinarik in Oberkärnten. Neben den Projekten 2025 wurden auch Highlights, wie die 4. Saatgutbörse am 8. März in Seeboden oder die zahlreichen „Slow Food-Erlebnisse“ im Lesachtal, Gailtal und am Wießensee vorgestellt.